Florian Neuhaus x Jonas Hofmann

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Pov: Flo

Mit angehaltener Luft starrte ich auf das Spielfeld, auf welchem mein Freund mit schmerzverzerrten Gesicht lag. Vor knapp zwei Stunden war ich noch komplett sauer auf ihn gewesen und unser anfangs so harmloser Streit war völlig ausgeartet. Doch jetzt machten sich Schuldgefühle in mir breit und am liebsten wollte ich aufs Spielfeld rennen. Da dies allerdings die ein oder andere Schlagzeile mit sich bringen würde, krallte ich mich weiterhin nur an meinem Sitz fest. Jonas lief an die Außenlinie und wurde kurze Zeit später ausgewechselt. Auf das Spiel konnte ich mich jetzt nicht mehr konzentrieren, viel zu große Sorgen machte ich mir um meinem Freund, welcher womöglich genau so lange ausfallen würde wie ich. 

Okay stopp! So durfte ich nicht denken. Eine Diagnose war noch gar nicht bekannt und somit seine Ausfallzeit unklar. Aber vermutlich war genau das mein Problem, ich wollte so schnell wie möglich wissen, was Sache war. Sehnsüchtig wartete ich auf den Abpfiff, aber als es dann endlich so weit war, wollte ich lieber doch noch etwas sitzen bleiben. Irgendwann konnte ich meinen inneren Schweinehund dann überwinden, mal einen Blick in die Kabine zu werfen, weshalb ich mich also auf den Weg dorthin machte. Meine Lust noch von irgendjemand abgefangen zu werden und womöglich ein längeres Gespräch führen zu müssen, hielt sich in Grenzen, sodass ich meine Geschwindigkeit etwas beschleunigte. An der Kabine angekommen, atmete ich einmal tief durch, bevor ich die Tür öffnete. Meine Teamkollegen saßen alle niedergeschlagen auf ihren Plätzen. "Jonas ist schon weg, der wollte zuhause duschen", meinte Chris nur und verschwand in der Dusche. Nicht alle wussten von Jonas und mir, aber die meisten konnten es sich denken und da Chris ein sehr enger Freund von uns beiden war, hatten wir es ihm natürlich erzählt. Ich nickte den anderen noch kurz zu, bevor ich mich auch schon wieder aus dem Staub machte. Zügig lief ich zu meinem Auto. Ich wollte auf dem schnellsten Weg zu uns nach Hause, denn meine Sorgen um Jonas wurden immer größer. Trotz den logischerweise vollen Straßen war ich innerhalb von zehn Minuten vor unserer Haustür. Seit knapp einem Jahr wohnten Jonas und ich mittlerweile schon in dem kleinen Anwesen und beide waren wir überglücklich einen Zufluchtsort zu haben, an dem uns keiner störte. In der Öffentlichkeit war das alles ein bisschen schwierig. Bis auf ein paar ausgewählte Personen wusste keiner von unserer Beziehung und gerade Jonas war der Meinung, daran nichts zu ändern. Dies war auch der Grund, weswegen wir uns heute Morgen so heftig gestritten hatten. Ich wollte ehrlich zu meinem Freund sein, so wie wir es immer zueinander waren. Schon seit einiger Zeit, spielte ich mit dem Gedanken, unsere Beziehung öffentlich zu machen. Ich wollte, dass alle wusste, was für ein wundervoller Mann an meiner Seite steht, doch Jonas war da ganz anderer Meinung. Jetzt plagten mich Schuldgefühle, ihm nicht richtig zugehört zu haben und auf seine Gedanken zu wenig eingegangen zu sein. 

Dass Jonas schon längst fertig mit Duschen war, war mir sofort klar. Auch, wo er sich jetzt wahrscheinlich befinden würde. Ich lief hoch auf unsere kleine Dachterrasse, auf der wir manchmal bis spät in die Nacht saßen und über alles mögliche quatschten. Tatsächlich stand er am Geländer und blickte über die beleuchtete Stadt. "Jonas?" Leise lief ich auf ihn zu und wartete auf eine Reaktion, doch er blieb regungslos. Ich stellte mich neben ihn und sofort fiel mir auf, dass er geweint hatte. Eine kleinen Träne kullerte seine Wange hinunter. Ich wischte sie sanft weg. "Jonas, es tut mir so leid!" Meine Stimme war immer noch leicht gesenkt. "Ich wollte dich nicht überfordern. Ich wollte einfach meine Gedanken mit dir teilen, ehrlich mit dir sein!" Meine Hand lag immer noch an seiner Wangen und streichelte leicht darüber. "Ich brauche Zeit", war das einzige, was Jonas sagte, bevor er sich umdrehte und im Haus verschwand. Er ließ mich alleine in der Dunkelheit stehen, mit meinen aufgewühlten Gedanken. Ich wusste nicht, was ich denken oder machen sollte, weshalb ich erstmal noch eine Weile auf dem Dach stehen blieb. Irgendwann entschloss ich mich dann dazu, ins Bett zu gehen. Mir wurde langsam etwas kalt und außerdem war ich hundemüde.

Als ich in unser Schlafzimmer kam, lag Jonas schon auf seiner Hälfte und schlief. Leise legte ich mich neben ihn, bedacht darauf, ihn nicht zu wecken. Eine Weile noch schaute ich den Braunhaarigen einfach nur an, bis ich schließlich auch ins Land der Träume verfiel. 

Am nächsten Morgen wachte ich ohne Jonas an meiner Seite auf. Sofort spürte ich die schlechte Laune, die sich in mir breit machte und verschlafen schlug ich mir die Bettdecke über den Kopf. Die Ereignisse des letzten Abend fanden ihren Weg zurück in mein Gedächtnis. Ich wollte nicht aufstehen, ich wollte liegen bleiben, am liebsten den ganzen Tag. Doch das ging nicht und das wusste ich. Langsam trottete ich ins Bad und hüpfte erstmal unter die Dusche. Das kalte Wasser tropfte auf meine Haut und sofort fühlte ich mich um einiges lebendiger. Ich zog mir etwas bequemeres an und führte meinen Weg anschließend in die Küche fort. Auch hier war keine Spur von Jonas. Schlagartig machte sich die Leere wieder in mir breit und gleichzeitig verabschiedete sich der Appetit. Ich schmiss mich auf unser Sofa und griff nach meinem Handy. Chris anzurufen schien mir die einzige logische Lösung. Er hatte immer einen guten Rat für mich außerdem kannte er sowohl mich als auch Jonas ziemlich gut. Eine neue Nachricht auf Instagram hielt mich jedoch von meinem Vorhaben ab. Neugierig klickte ich darauf und konnte meinen Augen kaum trauen. 

@jonashofmann

Ich liebe dich und die ganze Welt soll         es wissen

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Ich liebe dich und die ganze Welt soll         es wissen... ❤ @flo_neuhaus

Mein Herz setzte für einen kleinen Moment aus, bevor es in einem Affentempo weiterschlug. Minutenlang starrte ich auf den Beitrag und das Kribbeln in meinem Bauch wurde immer stärker. Wie ein Irrer sprang ich plötzlich auf und lief in den Flur, um meine Schuhe anzuziehen und anschließend ins Auto zu springen. Ich wählte Jonas Nummer und wartete gebannt darauf, dass er abnahm. "Flo?" Hoffnung lag in seiner Stimme. "Jonas! Wo bist du?" Es war mehr wie ein Flüstern und kurze Zeit hatte ich Angst, ob mein Freund mich überhaupt verstanden hatte. Doch diese Frage wurde mir schnell beantwortet. "Am Stadion" Ich musste schmunzeln, wo den auch sonst. "Ich bin gleich da." Mit diesen Worten startete ich den Motor und bog auf die Straße.

Ich entdeckte Jonas sofort, als ich aus dem Wagen ausstieg. Und er mich auch. Beide liefen wir aufeinander zu. Ich fiel sofort in seine Arme und atmete seinen vertrauten Geruch ein. "Die ganze Welt soll es wissen!" Flüsterte ich ihm zu und verlor mich dabei wie schon so oft in seinen Augen. "Die ganze Welt!" Bekräftigte er meine Worte und streichelte mir sanft über die Wange. Beide schlossen wir unsere Augen, bevor unsere Lippen auch schon aufeinander lagen. Dieser Kuss löste wie immer ein riesen Feuerwerk in mir aus, doch heute hatte ich das Gefühl, es wurden sogar noch ein paar Raketen mehr angezündet.
"Ich liebe dich!"
"Ich dich auch"

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