(( 46 ))

92 9 2
                                    

Yoongi


Etwas verloren stand ich vor dieser Glasscheibe, die mich von den wichtigsten Menschen trennte. An Jimins Körper hantierten die Ärzte noch herum, um die Blutung zu stoppen. Wieso hatte ich nicht bemerkt, wie viel Blut er verlor?

So viel dazu, dass ich besser auf ihn achten wollte. Tja, da sah, man ja, was es gebracht hat, nämlich nichts und ich hasste mich dafür.

Meine ganzen Gedanken kreiste nur um das ganze Geschehende, versuchte es zu verstehen. Han-ha war der Meinung, dass der Schock wegen Yun-ho ihm zugesetzt hatte und wohl die Frühzeitgenwehen ausgelöst haben muss. Wieso um alles in der Welt wollte und konnte ich das nicht glauben? Warum ging ich einfach davon aus, dass es kommen musste, um mich wieder kleinzukriegen, um mich in das Loch zu schubsten.

Irgendwas in dieser Welt könnte mein Glück und ich will, warum?

Ich will es endlich verstehen, warum ich kein Glück verdient haben?

Was habe ich bitte getan, dass alles so kommen muss?

Ich versuchte die aufkommende Tränen zu unterdrückte, presste meine Lippen aufeinander. Ich holte tief nach Luft und legte meine Hand auf die Scheibe. Ich schaffe das mit den beiden nicht alleine?

Es war nicht, weil ich es mir nicht zutrauen würde. Ich sah nur meinen Untergang darin schon vorher und mein klägliches Versagen als alleinerziehender Vater mit Zwillingen. Wie zur Hölle soll ich da alleine klarkommen? Es war unmöglich.

Ich lachte traurig auf als ich an Jimin dachte, was er dazu sagen würde. Oft hat er mir eine predigt darüber gehalten, dass nichts Unmöglich war, solange man es nicht versucht hat, könnte man nicht behaupten, den nichts steht im Rande des Unmöglichen, es war alles Möglich, wenn man daran glaubt es meisten zu können.

Ich seufzte auf.

"Yoongi?", und da legte sich auch schon die Hand meines Bruders auf meine Schulter, ohne dass ich mich umdrehen musste, stand dann neben mir und sah mit einem kleinen Trauerlächeln auf die Zwillinge, vor uns zusammen in meinem Bett lag, eng an sich gekuschelt. Es war ein schöner Anblick, wie er seinen Arm um sie hatte, sie sich halb an ihn klammert.

Irgendwie bekam ich das Gefühl, dass sie es bewusst taten, obwohl sie noch nicht wirklich ein Bewusstsein hatten, zumindest nicht in dem Sinne, dass sie etwas mit Absicht taten anhand solcher Dinge.

"Haben die beiden überhaupt Namen?", fragte mein Bruder mich, drehte seinen Kopf zu mir und sah mich an. Ich konnte es nicht lassen zu lachen, obwohl ich es mir verkneifen wollte, es ging einfach nicht. Aber ich nickte dann und stemmte mich kurz an dem Wandrand ab.

"Wäre doch dumm, wenn nicht, nur hat mich bisher keiner von denen hier gefragt, dann würden die eigentlich dran stehen", erklärte ich ihm.

"Hast du ausgewählt oder hatte Jimin mitentschieden?", fragte er nach und ich nickte gleich.

"Ich weiß nicht warum, aber wollte unbedingt, dass einer, wenn Junge, den Namen unseres Vaters trägt. Er hat sich das in den Kopf gesetzt" Geum-jae lachte auf und sah dann wieder zu den beiden, die einfach friedlich schliefen.

"Dann heißt also Yeong-su?", hackte er nach und ich nickte nur. Ein Lächeln spielte sich auf seinen Lippen. "Ewiges Leben. Allein diese Bedeutung, macht es doch schon besser was die Situation angeht, oder nicht?"

Trüb senkte ich meinen Kopf. "Für dich vielleicht", brachte ich hervor und Geum-jae sah mich schon wieder so nachdenklich an. "Und was ist mit ihr?"

Ich sah wieder auf. Warum durfte ich denn nicht zu meinen Kindern? Was soll das hier eigentlich? Ich habe Jimin schon nicht, musste damit schon klarkommen, brauchte den Bezug zu ihm, denn ich nur bei den beiden fand, aber leider wurden wir durch diese Scheibe getrennt und mit denen reden konnte ich nicht, weil sie einfach nicht mit sich reden lassen. Ich war deswegen schon aggressiv genug drauf.

"Eigentlich ganz passen. Yeong-ja. Jimin liebt Blumen, also gehe ich den Kompromiss ein, dass sie so heißt, Kind spielt ebenso mit. Vielleicht bleibt sie auch immer ein Kind", meinte ich zu ihm.

"Yoongi, jetzt hör mir mal zu! Das alles ist scheiße, ja, aber … "

"Herr Min?", wurde Geum-jae auch schon unterbrochen und ich sah neben mich, wo eine junge Frau in Weiß stand und mich anlächelte. "Sie sind doch Min Yoongi, oder? Der Vater der beiden?", hackte sie nach und deutet auf mich. Ich nickte ihr zu.

"Darf ich den endlich zu den beiden, ich brauche sie endlich bei mir und eine Scheibe, die mich von ihnen trennt", sagte ich klar und deutlich zu ihr. Sie blinzelte erst kurz.

"So weit nun alles durchgegangen wurde und der Kinderarzt nun auch sein Bild hat, darf ich sie zu ihren Zwillingen lassen. Es ging nur wegen der Atmung um diese Vorsicht, ich um Entschuldigung, aber das musste sein und sicher nicht um sie unnötig zu trennen. Wir wissen, was sie durchmachen. Ich bringe sie ihnen gleich ins vorgesehen Zimmer, wenn sie mir noch die Namen mitteilen würden"

Ich gab ihr die Namen und sie bedankte, ging dann auch schon und ich ging mit Geum-jae in das Krankenzimmer, das für Jimin bereitstand. Nur wenige Augenblicke später schob die Junge-Frau auch schon das doppel große Babybett herein, auf das ich sofort zu ging. Wach waren sie und schaute mich an.

"Endlich seid ihr bei mir!"

»»————- ★ ————-««

AMYGDALA ᵞᵒᵒⁿᵐⁱⁿ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt