⭑Quidditch! [HARRY POTTER]

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Ayla Montgomery
Fandom: Harry Potter
[spielt während dem dritten Jahr - nachdem Harry beim Quidditchspiel vom Besen gefallen war]

"Wo ist er?", fragte ich Fred angespannt, während ich vom Nebenbett bei Harry aufstand.

Dieser zuckte mit den Schultern.
"Ist in der Umkleide geblieben und versucht sich warscheinlich gerade in den Duschen zu ertränken."

Ich schlug Fred wütend in die Schulter, worüber er protestierend aufjaulte - ehe ich aus dem Krankenflügel rauslief.

Alle nahmen Oliver's Ehrgeiz beim Quidditch als etwas Lustiges an - aber dies war es tief in ihm drinn gar nicht.
Er hatte so lange auf den Pokal gearbeitet, trainiert und hatte solch' grosse Hoffnungen gehabt.
Und nun hatten sie gegen Hufflepuff verloren. In unserem siebten und somit letzten Jahr in Hogwarts - die letzte Chance für den Pokal war verspielt. Wortwörtlich.

Ich sah vor meinem inneren Auge immer noch Harry, welcher auf einmal aus den Wolken hinabfiel.
Alles war kalt geworden, keine einzige glückliche Erinnerung war noch geblieben - als die Dementoren sich auch für uns Zuschauer gezeigt hatten.
Durch die Regenschwaden waren sie hinausgefolgen gekommen - Blitze hatten sie erhellt und der ganzen Szenerie noch viel mehr Gefahr gegeben, als da sonst schon gewesen war.

Dumbledore hatte sie vertrieben, und Harry wurde in den Krankenflügel gebracht.
Leider hatte genau in diesem Moment Cedric Diggory - Hufflepuff's Sucher - den Schnatz gefangen.
So freundlich wie er war, wollte er seinen Gewinn nicht gelten lassen - da ja Harry verletzt wurde. Aber sogar Oliver hielt es für fair, denn Hufflepuff hatte gerecht gewonnen.

Nach dem Spiel wollte ich sofort zu ihm - dachte, er würde wie die anderen des Teams mit Harry in den Krankenflügel gehen. Aber da war er nicht, und nun machte ich mir langsam aber sicher wirkliche Sorgen.

Also zog ich meine Regenjacke wieder an und wollte gerade in den strömenden Regen hinaus, um zum Quidditchplatz zurückzugehen - als mich Cedric im Gang ansprach.

"Hey, Ayla?" Etwas fahrig drehte ich mich zu ihm um und sah ihn ohne es zu wollen, ungeduldig an.

"Geht es Harry besser?",fragte er mich mit einem entschuldigenden Blick und kratzte sich am Hinterkopf.

"Du kannst zu ihm in den Krankenflügel - er ist schon wieder wach.",antwortete ich ihm nickend und zog meine Kapuze währenddessen hoch.

"Danke!",sagte er lächelnd und winkte kurz, ehe er in die Richtung losging - von welcher ich gekommen war.

Cedric war wirklich ein guter Typ. Er war nur ein Jahr jünger als ich und gefühlt jedes Mädchen (und sogar einige der Jungs) in unserem Jahrgang, waren sicherlich einmal ein wenig in ihn verknallt gewesen. Oder waren es immer noch.

Mit schnellen Schritten ging ich nun also weiter und kniff etwas die Augen zu, damit mir die wilden Regentropfen nicht die ganze Zeit in diese reinflogen.
Der Wind war so stark, dass er mich fast wegfegte - und meine Regenjacken-Kapuze mit beiden Händen festhalten musste.

Wehe, wenn Oliver nicht mehr in der Gryffindor-Umkleide war - und ich wäre diesen Weg für Nichts gegangen.

Ich seufzte etwas, als ich endlich unter das Vordach kam.
Ich zog meine Regenjacke aus und schüttelte sie wie einen Schirm aus. Hängte sie an einen Haken und trat in die Umkleide.

"Merlin sei Dank..",flüsterte ich für mich selbst, als ich Oliver's Tasche auf einer der Bänke liegen sah.

"Oliver?",rief ich also in Richtung der Duschen - da man dort noch eine von diesen laufen hören konnte.

Etwas unschlüssig sah ich umher, als ich keine Antwort bekam. Denn ich wollte auch nicht unbedingt in die Dusche reinplatzen, wenn er dort wirklich normal duschte.

Dann hörte ich, dass er die Dusche abschaltete und er ein leises Schluchzen ausstiess.
Mein Herz zog sich zusammen.

"Oliver?" Ich trat näher zum Duscheingang und runzelte besorgt die Stirn.
Ein weiteres wimmerndes Schluchzen.

"Verdammt nochmal, bist du nackt, oder nicht?!",rief ich nun etwas wütender.
"Nein." Seine Stimme war kleinlaut und unsicher.

Ich seufzte erleichtert und trat in den Duschraum.
Der Anblick, welcher er sich mir dann bot - liess sogar meine Augen glasig werden.

Da sass der Braunhaarige - mit durchnässten Alltagskleidung auf dem Duschboden an die Wand angelehnt.
"Du weisst schon, dass du bevor du deine Kleidung wieder anziehst, duschen solltest, oder?",fragte ich ihn sanft grinsend und kniete mich zu ihm.

"Ich hab echt keinen Nerv für deine Sprüche gerade, wirklich...",murmelte er kopfschüttelnd und sah mich gar nicht an. Er starrte bloss auf den Boden und hatte verweinte Augen.

"Ich weiss, tut mir leid.",flüsterte ich und setzte mich dann einfach zu ihm auf den nassen Boden - ich war ja sowieso schon durchnässt vom Regen.

Einen Moment schwiegen wir Beide, ehe ein unterdrücktes Schluchzen meinem Freund entfuhr.
Leise seufzend legte ich meine Arme um ihn, wodurch er seinen Kopf leise weinend auf meine Schulter legte.

Er zitterte am ganzen Körper, war einfach erschöpft wie sonst was.
Ich sagte ihm keine blöden Sprüche wie "Es ist okay" oder dass der Quidditch-Pokal nicht wichtig wäre - denn dies war es für ihn nunmal.
Ebenso ein "Tut mir leid" brachte ihm überhaupt gar nichts im Moment.

Also sass ich nur da, die Arme um ihn gelegt und liess ihn seine Trauer und Frustration ausleben.
Es war unfair - und das war nicht zu bestreiten.

"Wie geht es Harry?",fragte er irgendwann, als seine Schluchzer langsam aber sicher leiser geworden waren.

"Besser, er ist wieder wach. Kann morgen sicher schon wieder aus dem Krankenflügel.",antwortete ich dem Braunhaarigen sanft, worüber er dann etwas nickte.
"Ich wollte nicht..."
"Ich weiss. Harry versteht das."

Er setzte sich wieder etwas auf und strich sich mit dem Handrücken über seine tränenbenetzten Augen.
Ich sah ihm mit sanften Gesichtsausdruck dabei zu.

"Tut mir leid..",sagte er heiser und atmete tief durch.
Ich schüttelte als Antwort nur den Kopf und strich frech durch seine nassen, braunen Haare.
Mein Herz ging auf, als Oliver dadurch sogar leise lachen musste. Es hörte sich wunderschön an - nach den vielen Schluchzern vorhin.

Und dann ging's wieder. Oliver liess sich von mir aufhelfen und wir gingen in unseren durchnässten Kleidern - ohne unsere Regenjacken - durch den strömenden Regen Richtung Schloss hinauf.

Wir tanzten, hüpften während dem Gehen und lachten. Einmal legte sich Oliver ebenso aus Versehen in den Schlamm.
Lachten, bis uns die Tränen kamen - taten so, als wären wir an einem noblen Ball, tanzen miteinander im den Regen.
Streckten die Zungen raus, sodass wir die Regentropfen schmecken konnten.

Wir waren verrückt, aber glücklich - und würden wohl die nächsten Tage mit einer Grippe ebenso im Krankenflügel verbringen - aber wir nahmen dies in Kauf.

Wir waren jung, verdammt.
Es gab noch so viele weitere Pokale in unserem Leben zu gewinnen.

seelenverwandte | oneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt