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~Fianna~

Entscheidungen haben Konsequenzen. Wenn es keine gibt, hast du keine Entscheidung getroffen. Alles hat seine Schattenseiten.

...

»Nein.« Ich lache hysterisch auf. Ich lache und lache immer weiter, wie eine Verrückte. Aber eigentlich lache ich nur, um nicht zu weinen. Denn ich sehe in seinem tiefen Blick und seinen ruhigen Atemzügen, dass er die Wahrheit sagt. Aber manchmal ist die Wahrheit so bitter, dass ich sie verdrängen muss.

»Normalerweise hättest du die Wandlung schon als Kind überstanden. Mit wesentlich weniger Schmerz. Aber diese verfickten Sonnenkrieger wollen es ja nicht wahrhaben, dass es uns gibt. Dein Wohl war ihnen egal!«, knurrt Blake. Zorn steht ihm ins Gesicht geschrieben. Doch schnell wird er wieder ruhig, obwohl dem sicher nicht so ist.

»Über wen sprichst du?«, frage ich und ignoriere die verrückten Dinge, die ich erfahren habe.

»Die Leute, bei denen du gelebt hast.«, stößt er hervor. Seine grauen Augen blitzen vor Abscheu.

»W-Was meinst du? Sie haben mich adoptiert, sich um mich gekümmert.« - Wenn auch nicht besonders gut, aber das steht jetzt nicht zur Debatte - »Der einzige, vor dem ich mich in Acht nehmen sollte, bist du, Blake.« Ich funkle ihn wütend an.

Er schürzt die Lippen. »Ich bin der einzige Grund, weshalb du nicht schon in diesem Club abgeschlachtet wurdest. Da wimmelt es nur so von Sonnenkriegern.« Das letzte Wort spricht er aus, als wäre es Gift auf seiner Zunge.

»Das bezweifle ich.«, erwidere ich, ohne dass ich das wirklich tue. Ich weiß, wie es aussieht, wenn mich jemand anlügt. Das ist bei Blake nicht der Fall. Er scheint weder gestresst, noch irgendwie nervös. Er sieht mich bloß mit einem vernichtenden Blick an. »Und was bitte sollen ›Sonnenkrieger‹ sein?« Das Wort klingt lächerlich.

»Menschen.«, sagt er und knirscht mit den Zähnen. »Allerdings würde ich es bevorzugen, wenn du sie nicht als solche betrachten würdest. Sie haben hier« - Er weist auf eine Stelle unterhalb seines linken Schlüsselbeins - »ein Mal in Form eines roten Kreises, was ihnen Kräfte verleiht, mit denen sie unseresgleichen jagen und hinmetzeln.« Seine Stimme klingt tief und rau - und seine Miene macht mir Angst. »Nimm dich vor ihnen in Acht, nicht vor mir.«

»Das kann ich nicht.« Er ist furchteinflößend. Ich kann fast nichts abschätzen, was er tut, auch wenn er bislang nur mit mir gesprochen hat. Ich weiß, dass da mehr ist. Und wenn ich dem, was er sagt, Glauben schenken kann, ist er ein Vampir. Was auch immer aus all den Geschichten und Erzählungen wahr sein mag... Eines weiß ich: Sie sind gefährlich. Aber meinte er nicht, ich bin auch eine von ihnen? Vielleicht ist das der einzige Grund, weshalb ich noch am Leben bin. Bin ich das überhaupt noch?

»Es wäre aber von Vorteil, wenn du mir dein Vertrauen schenken würdest.« Sein Ton ist so nichtssagend, dass ich wieder einmal nicht abschätzen kann, was er von mir erwartet.

»Das musst du dir verdienen.«, knurre ich. Ich hoffe, dass ihm diese Antwort darauf erstmal reicht.

»Gib mir die Chance dazu.«, kontert Blake. Seine Augen funkeln herausfordernd.

Ich sollte darauf nicht eingehen. Ganz sicher sollte ich das nicht. Mein Stresspegel ist noch zu hoch, als dass es klug wäre, leichtfertige Entscheidungen zu treffen.

Sign Of The Crescent Moon | Those Void Words Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt