Die nächsten Tagen flogen vorbei wie im Rausch. Lucy hatte recht gehabt, in Zaubertränke und Zauberpilze stand im Eintrag über Salbei, dass er zusammen mit ein paar weiteren Kräutern bis ins 9. Jahrhundert von Druide verwendet wurden, die bis sich Zauberstäbe etabliert hatten die verbreitetsten Mitglieder der magischen Gemeinschaft gewesen waren und eine deutlich ursprünglichere Art der Magie praktiziert hatten.
Direkt im ersten Geschichtsbuch über Druiden, dass sie aus dem Regal gezogen hatten, fanden sie Bestätigung. Druiden arbeiten vor allem mit Kräutern und
Sternenkonstellationen, um heilende Tränke zu brauen oder mit Hilfe von Ritualen Kontakt zu anderen Welten aufzunehmen. Diese Rituale, von denen manche noch heute in Runenform überliefert sind, stützen sich meistens auf astronomisch signifikante Ereignisse, so war zum Beispiel Stonehenge der heute noch am besten erhaltene Beweis für ihre Magie.
Von da an war es viel zu einfach. In einem nächtlichen Abstecher in die Verbotene Abteilung (Lucy hatte Filch abgelenkt, damit Lyanna unbemerkt hineinschlüpfen konnte, und sich Nachsitzen für nächste Woche eingehandelt, dass sie zum Glück nie antreten müssen würde) besorgte Lyanna gleich zwei Bücher. Eins über dubiose Rituals und das andere über Fortgeschrittene Zaubertränke. Letztetes gab einen Trank zum 'e
Erweitern der Sinne' preis, der nur ein wenig nach Drogen klang und nicht zufällig genau Salbei, Sandelholz, Malvenkraut und Drachenblut, zusammen mit einer Reihe anderer deutlich seltsam und gefährlich klingender Zutaten. Zwei der Zutaten hatten sie zum Glück schon und den Rest hatten sie sich aus dem Zutatenregal im Zaubertränkeklassenraum und aus Snapes privaten Vorräten geholt.
Lyanna hatte die Tatsache, dass sie mit Abstand zu Snapes Lieblingsschülern gehörte schamlos ausgenuzt und ihn mit ein paar Fragen zu den Wechselwirkungen von Drachenblut mit anderen Zutaten abgelenkt, die ihr beim 'Lernen für ihre Prüfungen' aufgefallen waren, während Lucy sich aus dem Klassenraum zu seinen privaten Vorräten geschlichen hatte.
Zweimal hätte er fast das Gespräch unterbrochen, weil Longbottom es geschafft hatte, seinen Stärkungstrank erst zum Brennen und dann zum grün Dampfen zu bringen, aber Lyanna hatte es geschafft, ihn mit einem Einwurf über die Unterschiede von Drachenblut, je nach Spezies des Drachens, bei der Stange zu halten.
Sie war fast enttäuscht gewesen als Lucy zurückgekommen war und ihr einen Daumen nach oben gegeben hatte. Das war vielleicht das letzte Mal, dass sie mit Professor Snape sprechen würde... Er war der vermutlich brillianteste Lehrer der Lyanna jemals unterrichtet hatte und am liebsten hätte sie sich für alles bedankt, aber sie würde sich bei niemandem verabschieden können. Weder bei ihm, noch bei Pansy oder Draco.
Nachdem sie alle Zutaten beisammen hatten, trafen sich die beiden Schwestern im zweiten Stock des Schlosses in einem verlassenen Korridor. Mit den Taschen voller Zutaten und einem großen Kupferkessel unter dem Arm sahen sie ziemlich verdächtig aus.
"Ich wusste gar nicht, dass es hier eine Toilette gibt. Bin ich echt immer um sonst über unwillige Treppen in den Ersten Stock gerannt?", fragte Lucy und drückte die niedrige Holztür auf.
"Die wenigsten kommen hier her. Deswegen ist es ja so perfekt," erwiederte Lyanna. "Nicht einmal, als die anderen so überfüllt waren, weil der Troll die im Ersten Stock zerlegt hatte, ist irgendwer hergekommen."
"Warum eigentlich? Hätte ich das früher gewusst- -" Lucy hielt inne. Aus einer der Kabinen ertönte jämmerliches Schluchzen. "So viel zum Thema niemand kommt," flüsterte Lucy aufgebracht und gestikulierte in Richtung der Toilette."
"Oh nein, das ist bloß- -"
"Was flüstert ihr da? Ich kann euch hören!" Im nächsten Moment schoss eine silbrige Gestalt durch die geschlossene Kabinentür und kam nur wenige Zentimeter vor Lyanna's Nase zum stehen.
"Uhm, hallo Myrte. Wir wollen dich nur nicht stören..." Lyanna versuchte sich nicht von der unruhigen Kälte ablenken zu lassen, die das Geistermädchen ausstrahlte.
"Na klar, niieemand will mich stören. Komm, spucks schon aus, was wollt ihr machen? Euch über mich lustig machen? Über die picklige Brillenschlange, die Heulsuse, die unerträglich maulige Myrte?!" Zum Ende des Satzes hin hatte ihre Stimme ein hysterisches Quitschen angenommen. Himmel, wie hatte das so schnell eskalieren können?
Sie warf ihrer Schwester, die mit offenem Mund Myrte anstarrte, einen entschuldigenden Blick zu. Vielleicht hätte sie Lucy vorwarnen sollen.
Lyanna atmete tief durch und schluckte etwaige Kommentare runter, die ihr auf der Zunge lagen und setzte ein möglichst gleichmütiges Gesicht auf. Würde sie versuchen ihr zu schmeicheln würde das auch bloß wieder nach hinten los gehen. "Wir sind nur hier, weil wir ein bisschen Ruhe haben wollten. Hier ist nicht so viel los wie im Rest des Schlosses."
"Oh..." Für einen Moment mussterte Myrte sie misstrauisch, als könnte sie die versteckte Beleidigung von ihrem Gesicht ablesen, wenn sie ihre durchschimmernden Augenbrauen nur genug zusammenzog. "Du hast recht. Meine Toilette ist schön ruhig...keine nervigen Jungs, die dir an den Haaren ziehen oder Mädchen, die deine Bücher verstecken." Ihr trübseeliger Blick war auf einen Punkt zwischen den Waschbecken gerichtet.
Als sie nichts weiter sagte, nahm Lyanna das als Zeichen, bleiben zu können, und verschwand in der letzten Kabine, ihre Schwester auf ihren Fersen.
"Was war denn- -" Lyanna brachte sie mit einem Blick zum Schweigen.
"Nicht jetzt. Stell den Kessel einfach ab und lass uns anfangen. Je länger wir weg bleiben, desto eher fällt jemanden auf, dass wir nicht in der Bibliothek sitzen und versuchen, Geschichte der Zauberei und Kräuterkunde in unseren Kopf zu bekommen, wie alle anderen."
"Gott bin ich froh, dass es egal ist was ich gestern in Verwandlungen geschrieben hab..." seufzte Lucy.
"Ein Glück, dass was wir machen so viel einfacher ist als Prüfungen," erwiederte Lyanna mit einer gehobenen Augenbraue und reihte die Zutaten vor ihnen auf. "Dabei fand ich die Prüfungen gar nicht mal so schwer. Ein Ohnegleichen wird es in den meisten Fächern jetzt nicht, aber bei Astronomie habe ich sicher die volle Punktzahl."
"Ja gut, wir haben aber auch Wochen damit verbracht Sternenkarten zu durchsuchen und Bahnen auszurechnen, wir müssten bis zum 3. Jahr nichts mehr für Astronomie machen," sagte Lucy grinsend.
"Incendio." Mit einem Schwenk ihres Zauberstabes steckte Lyanna das Holz unter dem Kessel in Brand (noch ein Grund, die Toilette zu wählen, weniger Brandgefahr wenn sie den Trank hier zwei Tage brodeln ließen). Für ein paar Minuten waren die beiden Schwestern still, bloß das Knistern der Holzscheite und Myrtes fernes Schluchzen im einem der Abflussrohre waren noch zu hören, während die beiden Blätter zerhackten und Zutaten abwogen.
"Ich möchte meinen Zauberstab mitnehmen," brach Lucy das Schweigen. Lyanna schaute von ihrem Häufchen Ayahuaca-Ranken hoch. Ihre Schwester schaute sie mit erhobenem Kinn an, als würde sie darauf warten, dass Lyanna sie zurecht wies.
Lyanna nickte langsam. "Darüber habe ich auch nachgedacht... Wir können nicht alles mitnehmen, Mum und Dad werden sonst misstrauisch, aber die Zauberstäbe gehören uns. Auch wenn wir nicht besonders viel können, sind die Sprüche, die wir gelernt haben, hilfreich." Lucy schien überrumpelt, also sprach Lyanna weiter. "Aber wir müsseb unglaublich vorsichtig sein. Keine Tricks vor deinen Freunden, auch nicht Zuhause. Das muss unser Geheimnis bleiben, verstanden?"
"Ich bin nicht blöd," erwiederte Lucy sichtlich genervt. "Mir war schon klar, dass das niemand sehen darf. Ich wollte einfach nur...ich wollte, dass das hier nicht alles verschwindet."
"Hmm..." Lyanna war sich nicht ganz sicher, was sie darauf antworten sollte. Nicht dass es ihr anders ging, sie wollte ihrer Schwester aber keinen Raum für Zweifel geben. Je mehr sie darauf einging, desto schwerer würde all das hier werden. Stattdessen warf sie ihre Ayahuaca-Ranken in den dampfenden Kessel. "Die Salbeiblätter können auch schon rein, dann fehlt für heute bloß noch das Drachenblut, für den Rest kommen wir morgen nochmal her." Schweigend arbeiteten sie weiter.
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Through The Ages - A Harry Potter Story
RomanceDer Sommer der ihr Leben verändern würde, der eine Sommer von dem sie immer geträumt haben. Ein Urlaub in London. Sie hätten wissen sollen, dass im Leben nichts so kommt wie man es sich vorstellt. Nicht im Ansatz. alle Urheberrechte sind der Erschaf...