Kapitel 72

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Nach einer gefühlten Ewigkeit, was ein paar Stunden waren, hatten wie unser Ziel erreicht. Dank Tyrones Fahrstil hatte ich danach ein halbes Trauma. Zukünftig sollte ich fahren, dann ersparte ich mir das.

Glücklicherweise gab es keine Komplikationen und wir kamen unbeschadet an. Irgendwie hatte ich ständig die Sorge in mir, dass Amanda plötzlich auftauchte. Vollkommen unrealistisch war es nicht, immerhin hatte die Verrückte die Jagd auf mich eröffnet.

Kaum kam der Wagen zu einem Halt, durchflutete mich Erleichterung. Noch mehr, weil es eine Einfahrt war und die wies daraufhin, dass wir wirklich angekommen waren. Wobei mein Mate allgemein nie eine Pause eingelegt hatte. Es konnte ihm wohl nicht schnell genug gehen, damit wir endlich in Sicherheit waren.

Ich stellte keine weiteren Fragen und öffnete gleich die Tür, als er den Motor abstellte. Ich war gespannt was unser neues Zuhause war. Außerdem hörte sich aussteigen wundervoll an, denn wir hatten lange genug gesessen. Da war es ideal, wenn man sich die Beine vertreten konnte.

Alleine die frische Luft tat gut, der leichte Wind dabei machte die Abkühlung perfekt. Hinter mir schloss ich wieder die Autotür und sah mich dabei um.

Der Wald rundherum sorgte für eine ruhige Atmosphäre. Der Geruch davon war herrlich und für Werwölfe war der Wald allgemein ideal. Man konnte sich direkt verwandeln und loslaufen.

Aber eigentlich sollte ich mir ganz etwas anderes ansehen, egal wie toll die Natur sein konnte. Unsere neuen vier Wände hatten mein meistes Interesse.

Das Haus war vor uns und den Anblick ließ ich auf mich wirken. Das nannte ich schon viel eher ein Haus. Das Anwesen war einfach viel zu riesig gewesen. Vor allem für zwei Personen, da war so etwas wesentlich besser.

Die Fassade war in weiß, nur die Haustür bestand aus dunklem Holz, wie die Rahmen der Fenster. Damit gab es einen farblichen Akzent.

Wobei man auch hier anmerken musste, dass es für zwei Personen zu groß war. Dennoch würde ich keine Beschwerde einlegen, denn es war wunderschön. Mein Geschmack war damit auf jeden Fall getroffen worden.

Es dürfte nicht mal allzu lange her sein, dass es gebaut wurde. Man erkannte die moderne Bauweise.

Ich trat einen Schritt näher, stemmte die Hände in die Hüfte und konnte es eigentlich kaum glauben, dass ich mit meinem Mate ein Haus besaß. Natürlich träumte man davon das zu erreichen. Aber wie es dann in der Realität endete war oft etwas ganz anderes.

Tja, dann hatte man einen Alpha als Mate und es war kein Problem. Bei einer Flucht konnte man sich spontan ein neues Haus als Zuflucht kaufen.

In dem Fall sogar mit meterhohen Zaun um das Grundstück herum. Eindringlingen wurde es gekonnt erschwert.

Tyrone stellte sich neben mich und ich sagte: "Das ist wirklich ein wunderschönes Haus." Seinen Blick spürte ich auf mir, als er antwortete: "Ich hatte gehofft, dass es dir gefällt. Trotzdem können wir unser nächstes Zuhause gemeinsam auswählen."

"Also auf den ersten Blick bin ich sehr zufrieden damit. Aber noch muss ich das Innere begutachten." Erst danach konnte ich das wahre Urteil fällen. Allerdings machte das Gebäude einen vielversprechenden Eindruck, da würde ich optimistisch bleiben.

Mein Mate nahm meine Hand, wodurch die Funken zu spüren waren. Es war schön, dass auch er sich nach der Berührung sehnte. Ansonsten müsste ich mich noch verrückt fühlen.

Ich sah erneut die Runde und auf dem Grundstück verteilt, konnte ich ein paar Wachen ausfindig machen. Man achtete wirklich auf unsere, vermutlich eher meine, Sicherheit. Der Alpha hatte auch bereits bewiesen, dass er austickte, falls mir jemand ein Haar krümmen wollte.

Nebenbei erklärte Tyrone: "Für zwei Personen ist es zwar zu groß, aber ich hatte einen Hintergedanken. Falls Yasmina und du beschließt wieder eine kleine private Party zu schmeißen, dann gibt es ein Zimmer für sie."

An sich war die Idee perfekt. Alleine, weil ich keine Ahnung hatte wo genau dieses Grundstück lag. Falls es weit weg von Yasminas Zuhause war, könnte sie jeder Zeit über Nacht bleiben. Das würde die Dinge vereinfachen. Auch falls sie sich mal einsam fühlte und einfach jemanden in der Nähe haben wollte.

Dennoch erröteten meine Wangen leicht, weil ich an diese alkoholreiche Nacht denken musste. Ich hatte mich blamiert und das auf voller Länge. Wer weiß wie lange er mir das nachtragen würde.

Zu meinem Glück fuhr er schon fort: "Ein weiterer Punkt ist deine Familie. Wenn sie mal zu Besuch kommen, hättest du sie bestimmt gerne in der Nähe, dafür sind Gästezimmer angebracht. Falls es uns hier gefällt, gibt es in diesem Haus genug Platz."

Also mussten wir nicht zurück ins Anwesen ziehen. Es bestand wirklich die Option auf ein neues Heim. Bei diesem Gedanken fand ein Lächeln auf meine Lippen, noch mehr wenn ich an meine Familie dachte.

Ich erwiderte nun seinen Blick und das war einer der Momente, in denen er bewies, dass er sehr wohl ein Herz besaß. Ansonsten hätte Tyrone keine Sekunde daran gedacht.

Es fühlte sich angebracht an, weshalb ich antwortete: "Danke."

Außerdem war es schön zu hören, dass ich meine Familie irgendwann treffen konnte. Nur das aktuelle Chaos verhinderte es. Sobald wir zur sogenannten Normalität finden würden, könnte ich sie wiedersehen.

Tyrone drehte mich zu sich herum und zog mich an sich. Ich schnappte mir seine zweite Hand, damit bekam diese Situation etwas Romantisches.

"Es ist kein Dank nötig. Du musst schon mit genug Veränderungen klarkommen. Wenn ich dir damit eine Freude bereiten kann, dann bitte."

"Wenn du so weitermachst, wird mein Verlangen dich zu beißen größer. Es ist ungünstig, dass wir uns im Freien aufhalten. Zuschauer sind in dem Fall unangebracht."

Tyrone hob seine Hand und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, als er fragte: "Was ist mit meiner Mate passiert?" Er klang leicht belustigt und die Frage war berechtigt. Allerdings gab es eine logische Erklärung dafür, die ich ihm gerne mitteilte. "Meine Körpertemperatur steigt stetig an. Das ist mit mir passiert." Damit dürfte alles gesagt sein, den Wink musste er praktisch verstehen.

Die Hitze mag erst noch ausbrechen, dennoch beeinflusste mich dieser Wahnsinn bereits. Wie Aurore vorhin gemeint hatte, würde es früher losgehen, weil eine Hälfte des Bandes bereits vervollständigt war.

Worte empfand wohl auch mein Mate für überflüssig, denn er beugte sich zu mir und seine Lippen trafen sanft auf die meinen. In dem Fall war das die beste Antwort.

My heartless Mate | ✔️ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt