Diese Story basiert auf Sebastians Sicht von Kapitel 1-14.
Sebastians Sichtweise (6. Schuljahr):
Ich habe den ganzen Sommer weiter geforscht. Geforscht, um meine Schwester, meinen Zwilling zu retten. Um sie endlich von diesem Fluch zu befreien.
Ich hörte Anne schreien. Sie quälte sich so sehr. Sie schrie laut und weinte, aber ich konnte sie nicht sehen. Panisch rannte ich umher und suchte sie.
Mit einem Schlag wurde ich wach und lag verschwitzt in meinem Bett. Ominis schlief noch und draußen war es auch noch dunkel.
Wunderbar, der Schlaf hatte sich mal wieder erledigt, dachte ich mir genervt und stand auf und zog mich an.
Ich beschloss in die Krypta zu gehen und weiter zu lesen. Ein bisschen was auszuprobieren, eh Ominis wach wurde und mich für meine Studien tadelte.
Ich schnappte mir meinen Zauberstab und schlich mich aus dem Gemeinschaftsraum heraus. Es war drei Uhr morgens und ich wusste, dass ich nun ein paar Stunden Zeit hatte.
Ich war genervt, ich war frustriert, ich war besorgt und nach den zwei Jahren, die Anne nun schon verflucht war, auch wirklich ausgelaugt.
Ich konnte einfach keine Lösung finden. Ich begab mich immer und immer wieder in die verbotene Abteilung der Schulbibliothek, aber auch in den Büchern die ich dort fand, war nichts, was Anne helfen konnte.
Ich hatte durch eins der Bücher alle unverzeihlichen Flüche gelernt und auch andere Kampfzauber, aber auch die wenigen Heilzauber, die dort beschrieben waren, halfen nicht.
Arme Anne, du hast diese Schmerzen nicht verdient, dachte ich mir, als ich begann, durch die Bücher zu blättern.
Ich spürte Wut in mir aufsteigen. Ich bin so ein unfähiger Versager, dass ich nicht mal meine Schwester heilen kann.
Ich trug viel Wut in mir.
Wut auf meinen Onkel Solomon, der uns nach dem Tod unserer Eltern zwar aufnahm, aber uns körperlich sowie psychisch misshandelte. Er hatte zwar aufgehört Anne und mich zu schlagen, aber die Narben von dieser Zeit trage ich immer noch.
Wut auf Ominis, weil er mir einfach nicht helfen wollte, obwohl er durch seine Familie so viel Wissen über dunkle Magie hatte. Weil er die Möglichkeiten hatte zu forschen, in Gefilden, die ich niemals zu Gesicht bekommen würde.
Wut auf Kobolde, weil sie es waren, die meiner Schwester das angetan hatten.
Wut auf Weasley, weil dieser Typ das einzige Mädchen an dem ich romantisches Interesse hatte, von mir fernhielt, obwohl sie selbst kein Paar waren.
Sie kotzten mich alle so an.
Ich verstand nicht, womit ich dieses beschissene Leben verdient hatte. Als sei es nicht schon schlimm genug, dass meine Eltern so früh gestorben sind. Warum der Rest? Warum konnte ich niemanden an meiner Seite haben, der so fühlte wie ich, der wusste, dass man notfalls auch dunkle Pfade gehen muss, um sein Ziel zu erreichen. Warum hatte ich niemanden, mit dem ich meine Gedanken ehrlich teilen konnte? Warum werde ich nur für meine Taten verurteilt? Warum versteht niemand, warum ich das alles mache?
Ominis war mein bester Freund und ich liebte ihn wie einen Bruder, aber er verstand mich nicht. Er unterstützte mich nicht. Ganz im Gegenteil. Immer und immer wieder versuchte er mich von meiner Suche für eine Heilung abzuhalten.
Imelda und Nerida waren nur als billige Spielzeuge zu gebrauchen. Eine dümmer und verwöhnter als die andere, aber immerhin konnte ich an ihnen meine Wut auslassen. Zum Teil zumindest.
DU LIEST GERADE
Zauberhafte Sommersprossen - Kurzgeschichten
FanfictionEinige Kurzgeschichten, basierend auf dem, was ich in der Fanfiction geschrieben habe :) Ohne die Fanfiction gelesen zu haben, kann man die Kurzgeschichten vermutlich nicht verstehen, daher empfehle ich, vorher die Fanfiction gelesen zu haben :)