Kapitel 1

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-DER ALBTRAUM-

Als Kathryn früh morgens zum Casino ging, um zu frühstücken, dachte sie über die Zeit auf der Voyager nach. Sieben Jahre. Das ist eine lange Zeit., sagte sie zu sich selbst, Aber wie wird es sein, wenn diese Zeit vorbei ist? Eines Tages werden wir doch auf die Erde zurückkehren... Kathryn atmete tief durch, dann betrat sie das Casino. Als sie sich einen Weg durch die vielen, plaudernden, kichernden Crewmitglieder bahnte, musste sie schmunzeln. Ein Leben ohne solche Morgen im Casino?, fragte sie sich, Unvorstellbar. Anschließend replizierte sie sich das "Frühstück Nr. 5", welches zwei Waffeln und etwas Erdbeermarmelade enthielt, und natürlich auch ihren heiß geliebten "Kaffee, schwarz".
Mit ihrem Teller und ihrer Tasse, die sie schon am Weg halb ausgetrunken hatte, spazierte sie an mehreren Tischen vorbei, bis sie Chakotay und B'Elanna gefunden hatte. Einer von ihnen hatte scheinbar etwas sehr amüsantes erzählt, denn beide lachten laut schallend. "Darf ich?", fragte Kathryn und deutete auf den leeren Stuhl neben Chakotay. "Natürlich", antwortete dieser und schob lächelnd für sie den Stuhl zurück, da sie keine Hand frei hatte. "Danke", sagte sie, stellte ihr Essen ab und nahm Platz. "Wir hatten uns gerade an Neelix' Kochkünste erinnert.", sagte B'Elanna schmunzelnd und nahm einen Bissen von ihrem Milchreis mit Zimt. Kathryn lächelte. "Ich vermisse seine Frühstückskreationen eher nicht", meldete sich Chakotay zu Wort, "aber dafür seine nette Unterstützung als Moraloffizier." "Das finde ich auch. Er war ein wichtiges Mitglied unserer Crew.", sagte Kathryn. "Seit er fort ist, ist die Küche unbrauchbar.", stellte B'Elanna ernst fest. Chakotay lächelte und sagte: "Wo ist eigentlich Tom?" "Irgendwo auf dem Holodeck...", antwortete B'Elanna und sah genervt zu Chakotay und Kathryn. "Es gefällt ihm dort sehr gut.", stellte Kathryn fest, "Hat er ihnen das hochinteressante Holodeckprogramm denn schon einmal gezeigt?" "Ja, so etwas mit...Autos", sagte B'Elanna. Dann meldete sich Kathryns Kommunikator: "Tuvok an Captain." Sie tippte darauf und sagte: "Captain hier" "Bitte kommen Sie unverzüglich auf die Brücke, wir haben eine Raumstation gefunden, welche eine automatische Nachricht sendet. Sie sollten sich diese ansehen.", sagte Tuvok. "Ich komme sofort.", antwortete Kathryn, tippte auf den Kommunikator und stand auf.

Als sie, gefolgt von Chakotay, aus dem Turbolift stieg, konnte sie die ganze Raumstation auf dem Schirm sehen. Riesig war sie und hatte die Form eines gigantischen Edelsteins aus Metall, mitten im Weltraum. Chakotay nahm auf seinem Sitz platz, währen Kathryn nur vor ihren trat. "Fähnrich Kim, bitte spielen Sie die automatische Nachricht ab, von der Tuvok gesprochen hatte.", befahl sie Harry, ohne dass sie ihn ansah. Sie starrte immer noch fasziniert auf die Raumstation. "Ja, Captain", sagte Harry und spielte sie ab. Eine eigenartig verstellte, männliche Computerstimme war es, die sagte: "Dies ist eine experimentelle Raumstation der Almabin. Sie beinhaltet 600 Crewmitglieder und arbeitet an der Entwicklung von Zeitmaschinen. Das Betreten Unbefugter ist ausnahmslos verboten. Jedes Schiff, welches sich näher als ein halbes Lichtjahr auf uns zubewegt wird vollkommen zerstört werden." "Die Sache ist die: Wir sind um einiges näher als ein halbes Lichtjahr.", erklärte Harry. "Gibt es irgendwelche Lebenszeichen?", fragte Kathryn. "Nein", antwortete Tuvok trocken. "Vielleicht kann uns irgendetwas auf der Raumstation helfen nach Hause zu kommen.", sagte sie mit einem hoffnungsvollen Blick, "Chakotay, Tuvok, Sie begleiten mich. Seven wird ebenfalls mitkommen." Beide nickten und machten sich mit Kathryn auf den Weg zum Turbolift.

Chakotay, Seven, Tuvok und Kathryn hatten sich schon alle bei den Transportern versammelt, als der Doktor kam. "Auf der Raumstation gibt es ein erhöhtes radioaktives Strahlenniveau. Dieses Hyperspray ist ein Gegenmittel. Es ist sehr hoch konzentriert, also verwenden Sie es nur in Notfällen. Zum Beispiel, wenn jemand beginnt, tumorartige Geschwüre zu entwickeln.", sagte er grinsend und reichte Kathryn das Hyperspray. "Danke, Doktor", antwortete Kathryn ernst und nickte dem Transporter Operator zu. Sie steckte das Spray ein und atmete nochmals tief durch. Dann wurden sie, Seven, Tuvok und Chakotay weg gebeamt.

Sie materialisierten inmitten der riesigen Raumstation. Viele, offensichtlich zerstörte, Maschinen standen um sie herum, aus denen noch Rauch aufstieg. Der Nebel mischte sich mit kleinen, noch immer blinkenden Lämpchen, was die Sicht des Außenteams erheblich verschlechterte. Kathryn schaltete ihre Taschenlampe, welche an ihrem Arm befestigt war, ein. Die anderen machten ihr schnell nach, da es praktisch unmöglich war ohne sie etwas zu sehen. Seven vertraute aber lieber noch der Technik, deshalb nahm sie ihren Tricorder heraus und scannte das gesamte Gelände. "Ein paar der Geräte sind noch in Takt.", stellte sie fest, "Soll ich sie aktivieren, um mehr darüber herauszufinden?" "Nein", sagte Kathryn entschlossen, "Ich will hier nicht allzu viel verändern. Wir müssen so nach Dingen suchen, die uns weiterhelfen könnten, nach Hause zu gelangen." "Wir könnten uns in zwei Gruppen aufteilen, um das Gelände besser zu erforschen.", schlug Chakotay vor. "Ja, das ist eine gute Idee.", sagte Kathryn, "Sie gehen mit Tuvok in diese Richtung. Ich gehe mit Seven in die andere." Chakotay nickte, dann gingen die beiden los.
"Was haben Sie im Sinn, Captain. Wonach genau suchen Sie?", fragte Seven, während sie weiterhin scannte. "Das weiß ich nicht so genau. Aber ein Volk, dass mit Zeitmaschinen experimentiert hat vielleicht auch Geräte, mit denen man ganze Raumschiffe in kurzer Zeit tausende Lichtjahre weiter bringen kann.", antwortet sie. "Ihre Fantasie ist bemerkenswert.", stellte Seven kühn fest. "Ich weiß nicht, ob ich das jetzt als Kompliment werten soll...", sagte Kathryn und lächelte. Beide stiegen durch eine scheinbar aufgebrochene Tür, die in einen riesengroßen Raum führte. Kathryn lächelte entzückt, als sie eine Art sehr große Tribüne in Mitten des Raumes fand. Sie ging zu einem der Geräte daneben. "Dieses Gerät ist noch aktiviert!", rief sie Seven freudig zu. "So?", sagte Seven und ging zu ihr. "Mal sehen, was das kann", sagte Kathryn und tippte darauf herum. "Captain?", begann Seven und zog eine Augenbraue hoch, "Sie sagten doch, Sie wollen hier nichts verändern?" "Das...ja das stimmt. Aber...", sie sah Seven dabei wie ein kleines Kind an, dass etwas tat, was eigentlich verboten war, "Ich bin Wissenschaftlerin..." "Verstehe", stelle Seven trocken fest. Als Kathryn langsam auf die Tribüne stieg sagte Seven: "Captain, Sie sollten dies nicht tun, da wir nichts über die Auswirkungen dieses Objekts wissen." "Ach, Seven!", sagte Kathryn, bevor die Tribüne derartig zu beben begann und einige Lichter aktivierte. "Kommen Sie da runter, Captain!", befahl Seven lautstark. Doch es war schon zu spät...

Der AlbtraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt