Kapitel 49: Der Brief an meinen Bruder - Pov Draco

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Ich stand wie angewurzelt auf dem Astronomieturm und sah zu, wie Mireya Professor Dumbledore tötete. Es hätte meine Aufgabe sein müssen und nicht ihre. Ich sah Mireya's Zauberstab auf dem Boden liegen und lief vorsichtig zu ihm. Ich bückte mich, um ihn aufzuheben und ihn in meine Tasche zu stecken. Es machte mich fertig, was gerade passiert war und ich verließ hastig den Astronomieturm, um in Mireya's Zimmer zu gehen. Ich riss die Tür auf und Mattheo saß bereits auf dem Bett. „Draco, was ist los?" hörte ich ihn sprechen, doch bekam keinen Ton heraus. Ich eilte zum Schreibtisch und riss die Schublade auf. Dort lagen 4 Umschläge und ich schaute mir die Beschriftung an. Ich bekam Tränen in den Augen, als ich sah, an wen diese Briefe gerichtet waren. „Draco, wo ist Mireya?" vernahm ich Mattheo's gereizte Stimme und auch Theodore kam ins Zimmer gerannt. Ich nahm mir die zwei Briefe, die für die beiden angedacht waren und übergab sie ihnen. Die anderen zwei behielt ich für mich. „Mireya... ist weg.... Sie ist mit Kreacher appariert. Sie hat Professor Dumbledore getötet. So, wie es Voldemort wollte..." im Raum wurde es still. Schon, als ich Mattheo und Theodore ihre Umschläge gegeben habe, war es ruhig, doch jetzt schien die Stille komplett Einzug gefunden zu haben. Mattheo schien es am schlimmsten getroffen zu haben, denn dieser stand auf und verließ mit dem Umschlag in der Hand das Zimmer. Theodore stand noch im Zimmer, doch auch er drehte sich um und verschwand. Ich musste mich erst einmal setzen, denn auch für mich war es einfach zu viel. Mit zitternden Händen hielt ich den Brief fest, welcher an mich gerichtet war. „An meinen Bruder" las ich leise vor mir her und bekam wieder Tränen in die Augen. Vorsichtig öffnete ich den Umschlag und entnahm das Stück Pergament. Ich erkannte Mireya's Schrift und begann zu lesen.

~Lieber Draco,

wenn dich dieser Brief erreicht, bin ich bereits nicht mehr da. Kreacher und ich haben uns einen Plan gemacht und sind gemeinsam geflüchtet. Es war für mich die beste Entscheidung, denn ich hätte nicht länger in Hogwarts bleiben können. Ich weiß, dass meine Tat zu einer großen Bürde für mich werden würde. Ich werde wahrscheinlich niemals damit leben können, dass ich einen Menschen getötet habe, doch ich hatte keine andere Wahl... Ich hoffe, dass ihr jetzt sicher seid und niemand mehr etwas zu befürchten hat...

Weswegen ich den Brief eigentlich an dich verfasst habe ist, dass ich mich von dir verabschieden möchte. Ich hatte leider nicht mehr die Möglichkeit dies persönlich zu tun, aber ich bin mit schriftlichen Worten sowieso besser. Ich kann verstehen, dass dich die ganze Situation extrem mitnehmen muss und dass du auch erst einmal Zeit brauchst, um das alles zu verarbeiten... Ich wäre gerne für dich da, doch ich kann wahrscheinlich niemanden mehr unter die Augen treten, bis nicht alles endgültig vorbei ist.... Draco. Ich habe es dir viel zu selten gesagt bzw. habe ich auch nie die richtigen Worte gefunden. Ich will mich bei dir bedanken. Du denkst dir jetzt bestimmt, was labert denn diese Verrückte jetzt, ich habe doch gar nichts gemacht. Doch, das hast du, wenn auch nicht bewusst. Als Mattheo und ich zu euch kamen, war ich extrem schüchtern und habe kaum einen Ton herausbekommen. Meist hat Mattheo dann für mich gesprochen und mir diese Aufgabe abgenommen. Ich habe dafür immer alles ganz genau beobachtet und ich habe auch mitbekommen, wie kritisch du mich beäugt hast. Ich kann mir vorstellen, dass du es am Anfang überhaupt nicht mochtest, als wir da waren bzw. als ich da war. Ich habe deine Blicke gesehen und auch gemerkt, wie sauer du gewesen bist, als Narzissa sich regelmäßig um mich gesorgt hat und für mich die Mutterrolle eingenommen. Ich glaube, dass du mich dafür manchmal echt gehasst hast und dafür möchte ich mich aufrichtig entschuldigen. Es war absolut nicht meine Intention, dir deine Mutter wegzunehmen... das könnte ich auch niemals machen, denn Narzissa liebt dich über alles und sie ist so froh, dass du ihr Sohn bist. Sie hat mir oft erzählt, wie stolz sie auf dich und wie glücklich du ihr Leben gemacht hat, als sie wusste, dass sie mit dir schwanger ist. Du warst immer ihr Lichtblick in diesem dunklen Leben, die dein Vater mit sich gebracht hat. Du warst ihr Licht in der Dunkelheit und das bist du bis zum heutigen Tag. Deswegen habe ich auch zu diesem Auftrag ja gesagt, denn ich wollte nicht, dass Narzissa's einziger Sohn sich so eine Last auf die Schulter lädt. Nach all den Jahren... hatte ich das Gefühl, dass wir im Manor zu einer Familie herangewachsen sind und egal wie blöd es auch manchmal lief... ich bin wirklich froh, dass ich diese Möglichkeit hatte und bei euch aufwachsen konnte. Draco, ich danke dir für Alles und ich hoffe, dass du Theodore und Mattheo eine Stütze sein kannst, denn ich denke, dass gerade Mattheo dich wirklich brauchen wird... Er ist bestimmt weggerannt, als du ihm seinen Brief gegeben hast... bitte versprich mir, dass du auf ihn achtest bzw. dass ihr gegenseitig aufeinander Acht gebt. Ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn etwas passiert, was ich möglicherweise verursacht habe... Ich hoffe, dass ich all meine Sorgen schnell lösen kann, um wieder zurückzukehren... Du bist für mich wirklich zu einem wichtigen Teil meines Lebens geworden. Mein Bruder.... Obwohl du manchmal schon ein arroganter, verzogener Schnösel sein kannst, habe ich dich dennoch lieb....

In liebe, deine Schwester Mireya~

Während des Lesens begann ich zu zittern und Tränen liefen meine Wange hinunter. Der Brief von Mireya berührte mich so sehr, dass ich meine Gefühle kaum kontrollieren konnte. Es war so schwer gerade, doch ich wusste, dass Theodore und Mattheo mich brauchen würden, da diese eine ganz andere und tiefere Bindung zu Mireya hatten. Ich holte den anderen Brief aus meiner Tasche und stand vom Stuhl auf. Ich musste ihn zur Eulerei bringen, damit die Person ihn noch empfangen konnte. Somit machte ich mich auf den Weg zur Eulerei. Dort angekommen, suchte ich mir die erstbeste Eule und steckte den Brief an das Bein. Ich flüsterte ihr zu, wohin sie fliegen müsste und sie verschwand. Ich blickte ihr noch hinterher und kehrte zurück in Mireya's Zimmer, um darauf zu warten, dass Theodore und auch Mattheo zurückkehrten.. 

Why didn't you say anything? - A Mattheo Riddle FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt