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Kaum ist die Führung durch den Tower beendet bedankt Makeda sich höflich bei Tony und Natasha. Diese nehmen das selbstverständlich förmlich an. Makeda bleibt gelassen in dem Raum, welcher in der Gemeinschaftswohnung das Wohnzimmer darstellt, und wartet bis beide gegangen sind.
Kaum ist dies geschehen huscht sie aus der Wohnung in den dritten Stock der Wohnungen. Zu ihrem Glück sind alle Zimmer erkenntlich. Steve hat seines in schönster Schrift beschriftet.
Clint hat ein paar Einschusslöcher, welche von Pfeilen stammen. Warum auch immer. Sam hat Falkenflügel auf die Tür gemalt. Makeda interpretiert es als sein Ego.
Nur eine Tür hatte keinerlei Markierung. Weder ein Name noch sonst ein Hinweis, dass jemand dahinter lebt. Als würde ein Geist sie bewohnen.
Die Prinzessin klopft leise an die Tür und hofft, dass es wahrgenommen wurde. Denn einen anderen Ort als diesen scheint die Person im Tower momentan nicht betreten zu dürfen.
Noch bevor sie weiter darüber nachdenken kann, wird die Tür aufgerissen.
„Falls du mich nochmals aus dem Zimmer locken willst, kannst du das verge-" Bucky bricht abrupt ab, als er die Prinzessin vor der Tür stehen sieht. Verwirrt blinzelt er kurz.
Makeda lächelt leicht und sieht dem ehemaligen Winter Soldat in die Augen. Bucky ist erstarrt und kann sich nicht vorstellen, wie er die Situation verarbeiten soll.
„Darf ich reinkommen, bevor ich von dieser Tür weggezerrt werde?", durchbricht Makeda die nicht ganz angenehme Stille. Bucky blinzelt erneut überrascht, tritt aber schnell zu Seite.
„Was...was wollt Ihr hier? Wenn es...wenn es darum geht, was im Park passiert, ist dann...dann ...", stottert Bucky drauf los. Makeda lächelt in sich herein und sieht sich kurz im Zimmer um.
Eigentlich will sie Barnes versichern, dass es ihr nicht darum geht. Doch sie weiß nicht, wie er angesprochen werden möchte. Und einen völlig abgedrehten Satzbau möchte sie jetzt auch nicht dringend erfinden.
„Darf ich dich duzen?", nimmt sie sich am Ende den Mut ihn auf ihr Problem anzusprechen.
Doch diese Frage verdutzt Bucky nur noch mehr. Warum sollte die Prinzessin, welche er höchst persönlich schon traumatisiert hat, sich mit ihm unterhalten wollen? Für Drohungen? Oder schlägt sie ihm vor ihr als Entschuldigung seine Fähigkeiten als Killer zur Verfügung zu stellen? Was ist das Ziel dieser Konversation?
Um es herauszufinden bleibt ihm jedoch nur eine Möglichkeit. Ihr zu antworten.
„Ja...ja von mir aus."
Makeda nickt und dreht sich noch einmal im Kreis. Sie kann die Nervosität des Mannes spüren. Oder ist es bereits Angespanntheit? Es könnte beides sein.
„Das, was heute Morgen passiert ist, ist nicht schlimm. Ich würde es auch nicht mögen in meinem Zimmer eingesperrt zu werden." Bucky denkt kurz, dass sie gar nicht wissen kann wie es ist. Immerhin ist sie eine Prinzessin. Ihr Zimmer wird vermutlich die Größe des ganzen Stockwerks haben.
„Mir geht es darum, dich aus diesem Zimmer zu holen. Ich weiß, dass mein Vater absolut nicht begeistert, davon sein würde. Aber er ist nicht hier, ich schon. Wäre es also okay für dich, ab und zu im selben Raum wie ich zu sein?", erklärt die Prinzessin ihm ihren Plan.
Bucky blinzelt überwältigt. Er hatte die Großmutter dieser Frau vor ihren Augen getötet. Er hätte sie beinahe getötet. Und sie fragt ihn, ob es für ihn in Ordnung wäre, ab und zu im selben Raum wie sie zu sein?
Unwillkürlich fragt Bucky sich, ob er ihr damals auf den Kopf geschlagen hatte und sie sich einfach nicht mehr daran erinnern kann. Warum sollte sie glauben, es wäre für ihn nicht in Ordnung? Was hat sie bitte zu diesem Gedanken verleitet?
„Also?" Die Prinzessin sieht ihn mit diplomatischer Gelassenheit an. Doch inzwischen kann er Menschen gut genug lesen, um ihre Nervosität doch zu bemerken. Aber ist es ihres Angebotes wegen oder durch seine Anwesenheit?
Bucky schluckt und denkt kurz nach. Auch wenn er nichts lieber tun würde, als endlich aus diesem Zimmer verschwinden zu können. Bucky fürchtet sich vor Tonys Zorn ihm gegenüber. Und was würde Ross dazu sagen, wenn er sich nicht an seine Anweisungen hält?
Zweifelnd sieht er der Prinzessin in die Augen. Doch die Zusicherung und ihre Stärke trifft irgendetwas in ihm. Er hat bereits von ihrem Verhandlungsgeschick und Willensstärke gehört. Sie könnte doch sicher alles regeln?
„Wenn...wenn es für Euch auch in Ordnung ist, Hoheit", stimmt er schüchtern zu. Die Prinzessin lächelt, als würde sie höflich über einen miserablen Scherz kichern.
„Ich hätte es dir gar nicht erst angeboten, wenn es für mich nicht in Frage käme", kontert sie amüsiert. Bucky zieht die Mundwinkel nach oben und versucht ein Lächeln zu imitieren.
Dem Blick nach, den die Prinzessin ihm zuwirft sieht es aber wohl eher verstörend aus.
„Mein Name ist Makeda. Und du? Soll ich dich James oder Buchanan nennen?", stellt sie sich verspätet vor.
„Bucky. Meine Freunde nennen mich Bucky. Wenn wir Freunde sind?", fügt er verunsichert hinzu. Makeda lächelt breiter und nickt zustimmend.
„Es würde mich sehr freuen."
Diesmal ist Buckys Lächeln echt. Und trotz der Zweifel in seiner Brust freut er sich. Er hat nicht viele Freunde. Eigentlich zählt er nur Steve zu seinen richtigen Freunden.
Mit Natasha kann er sich von Zeit zurzeit einfach gut unterhalten. Diese Gespräche sind streng genommen das Einzige, was ihn wirklich seine Vergangenheit verarbeiten lässt.
Sam ist eher der nervige Vogel, der sich etliche Späße mit ihm erlaubt. Es vergeht kein Tag, an dem er nicht irgendeine Bemerkung einstecken muss. Manchmal artet das sogar in richtig fiesen Streichen aus.
Auch wenn Steve und Natasha Bucky immer wieder sagen, dass das Sams Art wäre Zuneigung zu zeigen, so würden ihm einige deutlich angenehmere Alternativen einfallen.
Und dann gibt es da noch Clint. Der Schütze ist beinahe besser als er, wenn es ums Schießen geht. Obwohl Bucky etwa fünf Jahrzehnte mehr Erfahrung hat.
Die Gespräche mit Clint sind meist tiefsinnig, allerdings über das oberflächlichste Zeug, was Bucky sich nur ausdenken kann. Denn auf die Frage, weshalb immer alle so gezwungen über das Wochenende sprechen, kann mit so vielen Möglichkeiten beantwortet werden. Und Bucky verwirren diese Gespräche ehrlich gesagt regelmäßig.
Doch es sind ‚normale' Interaktionen mit ‚normalen' Menschen. Also muss er sie doch wertschätzen, oder? Nachdem er siebzig Jahre lang für Nazis im Geheimen töten musste. ‚Normale' Interaktionen bekamen in dieser Zeit eine völlig andere Bedeutung für ihn.
Vielleicht wäre eine weitere Person welche er als Freund oder Freundin bezeichnen könnte, gar nicht so schlecht. Auch wenn die Umstände etwas ungewöhnlich sind. Aber was an seinem Leben ist noch gewöhnlich? Vermutlich nicht einmal mehr das zu kräftige Atmen seiner Lunge.

„Also, soweit ich weiß, gibt es wohl bald Mittagessen. Kennst du zufällig den Menüplan auswendig?", lockt Makeda ihn geschickt aus seinen Gedanken. Denn natürlich hat sie sein Abschweifen bemerkt.
Bucky schreck tatsächlich ein wenig auf, was sie innerlich amüsiert. Im Palast gab es das nicht, dass ihr jemand keine Aufmerksamkeit schenkt. Natürlich nicht, sie ist die Prinzessin. Sie und ihre Eltern sind immer der Mittelpunkt in Sintkola. Ob gut oder schlecht zeigt sich ja gerade in dieser Zeit.
„Ich wollte wissen, was es zu Mittag gibt", wiederholt sie nochmals die Frage für ihren neuen, vielleicht bald besten, Freund. 

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Heute bin ich wieder pünktlich ^^

Die Prinzessin von SintkolaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt