28. Die Neuen

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Ich stand neben Aisha und Miguel, die sich schon ein wenig warm machten.
Doch mein Vater kam nicht aus seinem Büro. Schließlich ging ich zu ihm und fragte was los sei.
Doch er sagte nur, dass er gerade fertig war, legte einige Zettel zur Seite und kam um den Tisch herum.

Ich verließ vor ihm das Büro und stellte mich zurück zu Miguel.
"Okay, Leute...", begann mein Dad leise, doch niemand schien ihn zu hören.
Schließlich holte er tief Luft und schrie, "Still!", durch das Dojo.
Schlagartig wurde es leise im Raum und alle sahen ihn an.
"Gesicht nach vorne!", sagte er laut auffordernd.
Alle taten, was er verlangte und schon ging er durch die Reihen und sah sich die Neuen an.

Er gab hier und da gemeine Kommentare ab.
"Wenn ich euch hier so sehe, sehe ich keine echte Kobra. Nur Loser und Nerds. Doch in der Zeit als Sensei, habe ich auch schon Wunder gesehen.", er blickte kurz zu uns dreien, "Vielleicht gibt es Hoffnung für euch. Aber erst muss ich sehen was ihr könnt. Also aufstellen!"

Miguel, Aisha und ich blieben stehen, schließlich standen wir schon richtig. Doch die anderen verbreiteten ein Chaos. Niemand schien zu wissen, was zu tun war und was sie machen mussten.
"Eine Reihe.", sagte mein Vater schon jetzt genervt und die anderen bildeten eine Reihe hinter uns.

Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen und sah zu Boden.
"Nein! Nicht so! Einfach nur Reihen!", rief mein Vater erneut.
"Also Linien?", fragte Demetri aus der Menge heraus.

Mein Dad vergrub seine Hände im Gesicht und atmete schwer aus.
Das erste Training mit so vielen neuen verlief anstrengend für ihn. Doch auch für uns, denn wir lernten an diesem Tag kaum etwas Neues.

Er versuchte den Neuen alles zu erklären, was sie wissen mussten, wenn sie bei ihm trainieren wollten.
Schließlich brach er das Training frühzeitig ab.

Als alle weg waren kam er zu mir, "Fertig?", fragte er genervt und blieb vor mir stehen.
Ich nickte und stand auf, um ihm zu folgen.
"Es ist merkwürdig.", sagte ich schließlich, als ich im Auto saß, "So viele Schüler..."
Mein Dad nickte nur. und startete den Motor.

"Hast du vor morgen wieder die Schule zu schwänzen?", fragte er mich ruhig, als wir an einer roten Ampel hielten.
Er schien nicht sauer zu sein, doch ich fragte mich, wie er es herausgefunden hatte und sah ihn fragend an, "Ich habe beim Gespräch damals eine Abmachung getroffen. Sie rufen immer an, wenn du abhaust oder gar nicht auftauchst.", er trat aufs Gas und überholte das Auto vor uns.
"Nein. Ich gehe morgen zur Schule.", sagte ich schnell, um einen Streit zu vermeiden.

Ich merkte, wie er einen kurzen Blick auf mich warf, als wir schon auf die Einfahrt zu unserer Wohnung fuhren.
"Sehr gut. Es wäre schön, wenn du die High-School abschließt.", mein Vater schien plötzlich so sanft zu sein, doch ich war der festen Überzeugung, dass er vom Training mit den Neuen einfach nur geschafft und müde war. Er wollte genau so wenig einen Streit, wie ich und hatte zu wenig Energie dafür.

Am nächsten Tag kam ich nach der Schule nach Hause, "Dad?", schrie ich, als ich die Tür öffnete, doch er war nicht in der Wohnung.
"Das laute Organ hast du wohl von mir, das kann niemand bestreiten.", hörte ich die Stimme meines Vaters hinter mir.

Ich drehte mich zu ihm um und sah, dass er mit Einkaufstüten bepackt war. Doch anstatt mir eine abzugeben, rempelte er mich zur Seite und stellte es in der Küche ab.
"Du brauchst gar nicht so gierig gucken, ich habe nur das Wichtigste gekauft.", sagte mein Vater sofort, als er meinen Blick bemerkte, "Wolltest du irgendwas?", fragte er schließlich, als er die Einkäufe auspackt und verstaute.

Ich schloss die noch offenstehende Tür und ging zwei Schritten näher zu ihm, "Ich wollte heute mit ein paar Mitschülern ins Kino.", wartend sah ich ihn an. Doch mein Dad schien überrascht, denn sonst tat ich einfach das, was ich wollte, egal ob ich die Erlaubnis hatte oder nicht.

"Heute Abend?", fragte er langsam und stellte eine Dose Suppe auf die Arbeitsfläche.
"Ich habe ihnen gesagt, dass ich erst nach dem Training kann, aber dann werde ich vor 10 Uhr wohl nicht Zuhause sein.", ich versuchte es schön zu reden, denn ich hatte immerhin das Training nicht vergessen.

"Na gut, aber ich fahre dich hin und hole dich auch wieder ab.", sagte er entschieden und wartete nun auf meine Antwort.
Zögernd sah ich ihn an, doch ich wartete wohl zu lange mit meiner Antwort.
"Und mit wem gehst du dort hin?"

"Olivia, Sarah, Cole und Jayden...", sagte ich schnell, doch für meinen Dad klang die Antwort wohl okay und er stimmte zu, "Aber nur weil Freitag ist, verstanden?"
Ich bedankte mich bei meinem Dad, der mir inzwischen eine Dosensuppe erwärmt hatte und sie mir an den Esstisch stellte.
"Und was isst du?", fragte ich, als ich mich setzte.
"Die gute Flüssignahrung.", er holte sich eine Dose Bier aus dem Kühlschrank und setzte sich zu mir.

Nach dem Essen packte ich meine Sachen für das Training. Ich war gespannt, wie es mit den Neuen heute wohl wird und wie mein Dad mit ihnen umgehen würde.

Cobra Kai: Der Weg von Enna LawrenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt