Story 14 - Obdach

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Yvains Sichtweise (Februar 1888):

Alles lief hervorragend. Ich wurde erst vor kurzem befördert, bei Gwen und mir lief auch alles wunderbar und die Kinder wurden immer selbstständiger. 

Gary war inzwischen 14 Jahre alt, und war in der 3. Klasse, Hector war 11 und hatte nun sein letztes Jahr zuhause vor sich und auch Jennie war inzwischen 7 Jahre alt.

Gary hatte eine gute Freundin, die nur ein paar Minuten entfernt wohnte, und die sehr viel Zeit bei uns verbrachte, wenn ihre Patentante Marlee uns nicht gerade Gary abnahm. Die beiden klebten aneinander wie Pech und Schwefel. Es war wirklich süß. 

Gwen, Matilda, Marlee und ich waren uns sicher, dass die Beiden eines Tages zusammenkommen würden. Gary hatte mir bereits in den Winterferien der ersten Klasse erzählt, dass er sich in dieses Mädchen verliebt hatte. 

Caelie war ein wirklich liebes Mädchen. Wenn sie bei uns war, beschäftigte sie sich auch mit Jennie und Hector und auch Kay, wenn er mal wieder zu Besuch war. 

Ich erinnerte mich kaum an einen Tag im Sommer, den Gary nicht mit Caelie verbrachte. Aber es machte Gwen und mich wirklich glücklich, dass Gary so schnell eine treue Begleiterin gefunden hatte. 

Er war immer etwas schwierig im Umgang mit Anderen, aber mit Caelie stritt er sich nie. Er hatte sich auch in der Schule schon häufig geprügelt, aber zu Caelie war er ganz anders. Und ich war wirklich froh darüber. Sie konnte seinen Blödsinn zwar nicht verhindern, aber sie versuchte ihn manchmal zumindest etwas zu bremsen.

"Richtiges Scheißwetter, heute.", sagte ich als ich am Nachmittag des 22. Februars 1888 nach Hause kam. Gwen war bereits da und spielte mit den Kindern. 

"Papa, Scheißwetter sagt man nicht.", sagte Jennie und streckte mir die Zunge raus. "Warst du schon mal draußen, heute? Anders kann man dieses Wetter nicht nennen.", entgegnete ich und hing meine Jacke an die Garderobe. 

Wir aßen gerade zusammen zu Abend, als es an der Tür klopfte. 

Ich stand auf und sah einen Kollegen aus der Aurorenzentrale. "Hallo William, was gibt's denn?", fragte ich irritiert. "Yvain, habt ihr in den letzten Tagen irgendwelche dubiosen Leute in der Umgebung gesehen? Irgendein Hinweis?", fragte er mich. Gwen kam zu mir an die Tür. 

"Ich war zuhause, aber hier war niemand.", sagte sie ebenfalls irritiert. 

"Es gab einen Mord in der Nähe. Eine Dame mittleren Alters wurde kaltblütig ermordet. Der Einsatz von unverzeihlichen Flüchen wurde bestätigt. Scheinbar wurde sie erst gefoltert, und hat sich anschließend unter Einsatz des Imperius-Fluches über zwanzig Mal ein Messer in die Brust und in die Kehle gerammt.", sagte William leise, da er die Kinder am Tisch sitzen sah. 

"Ach du Scheiße, das ist schrecklich.", sagte ich leise. "Das Schlimmste ist, dass sie eine Pflegetochter hat, die grade in Hogwarts ist, und die nichts davon weiß. Wir wissen nicht, wo ihre Eltern sind. Es ist eine Tragödie. Aber ich danke euch für eure Auskunft.", sagte er leise und disapparierte. 

Gwen und ich sahen uns an. Wir hatten beide ein wirklich ungutes Gefühl.

"Ich geh mal rüber. Ich muss sehen, dass es Marlee gut geht. Ich habe ein ganz komisches Gefühl.", sagte Gwen und disapparierte ebenfalls. 

Es dauerte keine zwei Minuten, bis Gwen wieder durch die Tür kam. Sie war blass und weinte. Wir gingen ins Bad und schlossen uns für einen Moment ein. "Marlee wurde ermordet?", fragte ich und spürte, wie die blanke Panik in mir wuchs. 

"Was machen wir? Wir können doch nicht dabei zusehen, wie Caelie in ein Heim gesteckt wird. Davon abgesehen, würde das Gary niemals zulassen. Der würde lieber auf ewig auf dem Fußboden schlafen, als von Caelie getrennt zu sein.", sagte Gwen und zitterte. 

Zauberhafte Sommersprossen - KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt