POV Inéz
Ich bin tot gefroren. Jaro und ich sind kuschelnd auf dem Balkon eingeschlafen und der harte Winter gestattete uns einen Besuch. Ich kann nur von Glück reden, dass Jaro einen dicken Mantel trug und diesen schützend um mich gelegt hat. Andernfalls, wäre ich an einer neuartigen Lungenkrankheit gestorben - ausgelöst durch Mondschein, Arschkälte und einem wunderschönen Mann.
„Morgen Schweinchen." Er kneift meine Backe, als wäre ich ein kleines Kind. Das mit dem Schweinchen wird er sich so schnell nicht mehr abgewöhnen.
„Morgen white boy." Ich verpasse ihm eine spielerische Backpfeife.
Er lehnt sich zu mir heran und zieht mein Gesicht näher zu seinem. „Sind wir heute Morgen etwa gut gelaunt?" Er umfährt langsam mein Kinn mit seinen kalten Fingern und holt sich einen sinnlichen Kuss ab. Etwas rissig und trocken sind seine Lippen, der Kälte sei Dank! Ich finde das nämlich unheimlich attraktiv. Wenn ich meiner eigenen Lust Gehör schenken würde, hätte ich mich schon längst auf ihn gestürzt. Etwas hält mich auf, sowas wie ein schlechtes Gewissen vielleicht? Er wartet geduldig auf mein Jawort und ich komme mit diesem Druck nicht klar. Ich versuche dieses Thema bestmöglich zu umgehen....beweist das nicht eigentlich schon, dass ich noch zu jung bin? Zu unreif? Eine Ehe bedeutet völlige Hingebung, doch kann ich ihm diese 100 Prozent geben?
„Jaro, ich bin dir eine Antwort schuldig. Wegen gestern...dein Antrag?"
„Du bist mir rein gar nichts schuldig und auch zu keiner Antwort verpflichtet. Natürlich würde ich dennoch gerne erfahren, was in deinem Kopf vorgeht? Willst du mich denn nun oder nicht?"
„Aber natürlich will ich dich, Jaro. Ich will dich wirklich, doch ich habe eine scheiß Angst!"
„Vor was Baby? Etwa vor meinem großen Sch*anz, den ich dir in der Hochzeitsnacht zwischen die Beine schieben will?"
Ich schlucke und presse meine Schenkel zusammen.
Ist das der Jaro Huster, den ich kenne?
Von einem Romantiker, zu einem Erotiker?
Seine Hände wandern hoch zu meinen Brüsten und ich schiebe sie sachte beiseite, was er mit einem Schnaufen quittiert. Es mag schon viele, viele Monate her sein...doch Jack's Finger auf mir, das bleibt für immer. Es ist wie ein Brandzeichen.„Nein, für mich bedeutet eine Ehe eben nicht nur Sex." Lasse ich ihn wissen und werfe ihm dabei einen abwertenden Blick zu.
„Ich dachte da mehr an blindes Vertrauen, den anderen in und auswendig kennen, diese große Verantwortung, die man als Ehepartner hat. Man ist ein Team, ein Herz und eine Seele. Wie ich es sehe, heiratet man nicht sofort, sondern wartet ein paar Jahre um die Kompatibilität zu testen...?"
„Du machst dir über alles und jeden viel zu viele Gedanken, Kleines. Das Leben ist zu kurz, um sich ein Jahrhundert zu daten und dann erst zu heiraten." Amüsiert, klopft er auf meinen nackten Oberschenkel.
„Wir sind seit ein, zwei Tagen zusammen... Jaro, das ist ..."
„Crazy? Ja, das ist es. Doch wir sind auch crazy.... also wieso springen wir nicht ins kalte Wasser und heiraten? Als Opi und Omi sähen wir bestimmt ultra niedlich aus..."
„Mein Vater wird das nicht für gut heißen." So versuche ich also mein Jawort zu umgehen? Erbärmlich.
„Das ist mir egal und das sollte es dir auch. Außerdem hält er die Hochzeit für keine schlechte Idee."
Mein Vater? Er soll die Vermählung für eine gute Idee halten? Ich bin wohl im falschen Film.„Du hast meinem Vater erzählt, dass du mir einen Antrag machen willst?" Seit wann reden die beiden miteinander?
Jaro sollte meinen Vater hassen, ihn hochkant aus der Türe herausschmeißen. Stattdessen besprechen sie seine Zukunftsvisionen, in denen es mindestens genauso viel um meine Zukunft geht. Als hätte Vater nach all' dem, noch ein verf*cktes Mitspracherecht. Er beschimpft und schlägt mich... nicht zu vergessen, dass der Penner meine Mum ermordet hat und JARO'S ELTERN?! Er sperrte mich monatelang in dem alten Krankenhaus ein und unterzog mich gestörten Unschulds-Therapien. Es wirkt fast so, als würde hier keiner verstehen, was das mit mir gemacht hat. Wahrscheinlich würde es nur Seth verstehen...immerhin saß er mit mir in dieser Hölle fest.
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Bring mich nicht in Versuchung
ChickLit✔️|BEENDET| „Jetzt gehört dir all' meine Aufmerksamkeit. Macht dich das feucht, Kleines?" Fragt er mit solch einer Ernsthaftigkeit, dass mein Mund staubtrocken wird. Seine langen Finger brennen auf meiner Haut. Sie sind eiskalt, aber hinterlassen ei...