Prolog - Der Morgenstern

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„Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht. Gott sah, dass das Licht gut war. Gott schied das Licht von der Finsternis." Genesis 1,3 - 1,4

Gott schuf Himmel und Erde und herrschte mit seinen Heerscharen an Engeln über das Diesseits und Jenseits. Dem Menschen schenkte er die Erde, damit er über sie herrsche mit all ihren Pflanzen und Tieren, die er für den Menschen erschaffen hatte.
Doch wo Licht fällt, muss es auch Schatten geben. Unter den Scharen der Engel gab es vier Brüder: Michael, Raphael, Gabriel und Lucifer. Sie stachen durch ihre Attribute zwischen den anderen Engeln hervor und so rief Gott die vier Engel zu sich. Er zeichnete sie aus und erhob sie zu Erzengeln. Michael, dem größten und ältesten der vier Brüder schenkte er sein Wort. So wurde der Engel mit den weißen Flügeln zum Wort Gottes. Gabriel, dem zweitgeborenen verlieh er seine Stärke und ließ seine Flügel golden erstrahlen. Ruhe und Geduld kennzeichneten silber gefiederten Bruder Raphael und Gott schenkte ihm heilende Kräfte,sodass er jedem Leid ein Ende bereiten konnte. Lucifer, der Jüngste der vier Brüder, war ungeduldig und konnte es kaum erwarten, sein Geschenk von Gott zu erhalten. Die schwarzen Flügel des Engels zitterten vor Aufregung, während die missbilligenden Blicke seiner Brüder über seine Emotionalität auf ihm lasteten. Gott machte Lucifer zu seinem Lichtträger und schenkte ihm selbst das Licht. Lucifer sollte verlorene Seelen aus der Finsternis zurück ins Licht bringen und nach der langen Nacht das erste Licht am Himmelszelt noch vor der aufgehenden Sonne sein. Dies war die Geburt des Morgensterns.

Doch anders als seine Brüder war Lucifer nicht glücklich mit seiner Gottesgabe. Er war eifersüchtig auf die Fähigkeiten der anderen Erzengel, gehorchte doch niemand seinem Wort, konnte er seine Stärke und seinen Mut nicht beweisen oder gar Wunden heilen. Er wusste nichts mit dem Licht Gottes anzufangen und so keimte nach Eifersucht, Enttäuschung auch Wut und Hass in dem jungen Erzengel heran. Diese Gefühle sorgten dafür, dass der Engel spitzzüngig durch die Scharen der Engel ging und gegen Gott aufsprach. Es dauerte nicht lange, bis sich ein Aufstand der Engel mit Lucifer an der Spitze gegen Gott emporhob und dem Himmelsthron entgegen marschierte. Michael, Raphael und Gabriel versuchten ihren Bruder zur Vernunft zu bringen und von seinem Vorhaben Gott zu stürzen abzuhalten, doch Lucifer von seinem Hass getrieben lies sich nicht zur Vernunft bringen. So trat er mit seinem Gefolge dem Schöpfer gegenüber und forderte was er seiner Ansicht nach verdiente. Und Gott gab dem Engel, was er verdiente. Er stieß ihn von sich und lies ihn in die dunkelste Finsternis fallen. Mit brennenden Flügeln stieß Gott ihn und seine Gefolgschaft hinunter in die Dunkelheit. Lucifer wollte herrschen und nun sollte er herrschen in endloser Verdammnis über alle von Gott verstoßenen Seelen. Aus dem Lichtträger und Erzengel Lucifer wurde der gefallene Engel und Herrscher der Hölle mit ihren verlorenen Seelen. Die Engel, die ihm folgten verloren ihre göttlichen Flügel und wurden zu Kreaturen der Finsternis. Sie waren Dämonen an der Seite des Teufels.
Nach dem Höllensturz schuf Gott einen weiteren Erzengel: Uriel. Er schuf ihn aus dem Licht, mit Flügeln rot wie Feuer als Mahnengel für den Fall Lucifers und neues Licht Gottes.

Der Teufel als Widersacher Gottes war ein Beispiel für das Schicksal jeden Engels, der sich abermals auf Gottes Stufe stellen wollte. Es war der Fall der Engel, der eine neue Weltordnung schuf. Lucifer und seine Dämonen fanden ihren Weg unter die Menschen auf Erden und säuselten ihnen mit spitzen Zungen Sünden in die Ohren um ihre Seelen zu verderben. Mit jeder verdorbenen Seele wuchs Lucifers Gefolgschaft in der Hölle und er ernannte unter seinen treusten Anhängern die 35 Dämonenfürsten, denen er als König Baal vorstand. Den Titel Phosphoros, Morgenstern, hatte er noch immer inne. Am Ende der Nacht, der langen Finsternis, war er das hellste Licht und führte die Seelen verstorbener zum Himmelstor und nahm die Verstoßenen mit sich in die Hölle.

Doch umgeben von verstorbenen Seelen zu sein genügte dem Teufel nicht länger. Die Eifersucht beherrschte ihn noch immer und diesmal war es Adam, der dieses Gefühl in ihm weckte. Lucifer begehrte Adams Frau Eva und als Schlange im Paradies versuchte er die Menschenfrau für sich zu gewinnen. So brachte er die Sünde auf die Erde und sorgte für den Fall des Menschen und deren Vertreibung aus dem Paradies. Doch Eva konnte er nicht für sich gewinnen. Einige Zeit verging, ehe der Teufel wieder unter den Menschen wandelte, auf der Suche nach einer lebenden Seele, die er für sich gewinnen konnte. Lange suchte er, bis er sie fand: Lillith - seine Königin. Er entführte die junge Menschenfrau, nahm sie mit sich in die Hölle und sie gab sich ihm hin. Sie entflammte sein Herz und er das ihre. Lillith blieb freiwillig in der Hölle und ihre Seele erlangte die Unsterblichkeit. So wurde sie zur Königin des Teufels und Mutter der Dämonen.

Dem König der Hölle wurde bald darauf ein Thronfolger geboren. Damian Kyte Hesperos, der Dämonenprinz sollte eines Tages am Ende der Zeit den Thron der Hölle besteigen und den Platz seines Vaters Lucifer einnehmen. Hesperos, der Abendstern, war nach dem Untergang der Sonne der hellste Stern am Nachthimmel. Bei Anbruch der Nacht gehörte die Welt den Dämonen und ihrem Prinzen. Der Dämonenprinz war allerdings ebenso wie sein Vater sehr eigensinnig und war alles andere als gewillt den Weisungen seines Vaters zu gehorchen.

Die wild gewordenen Scharen an Dämonen riefen die Erzengel auf die Erde und beendeten den verheerenden Krieg zwischen Engeln und Dämonen. Schließlich traten sich Lucifer und seine Brüder Michael, Raphael, Gabriel mit Uriel wieder gegenüber und um die Menschen zu schützen trafen sie eine Übereinkunft. Die Dämonen bekamen keinen unbeschränkten Zutritt zur Erde mehr und konnten nur von verdorbenen Seelen beeinflusst werden. Um ihr Treiben auf Erden zu kontrollieren lehrten die Erzengel auserwählten Menschen die Kunst der Dämonensprache. So entkam der Dämonenprinz seiner Vernichtung und die ersten Exorzisten unter den Menschen erlangten die Macht Tore zwischen Himmel, Hölle und Erde zu öffnen und zu schließen.

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