78 - Abendlicher Stadtspaziergang

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"Wollen wir mit Elisa zusammen noch kurz eine Runde mit Bruce gehen? Ich weiß, es ist schon dunkel draußen aber ich müsste eh nochmal raus mit ihm. Und...naja ich möchte euch nicht alleine lassen.", fragte Michael nachdem sie in der Küche klar Schiff gemacht hatten.

"Klar, Elisa muss erst in knapp einer Stunde ins Bett und ich bin wirklich froh, wenn ich auch nochmal raus komme. Soll ich dir mal die Stadt ein bisschen zeigen? Oder glaubst du, du könntest erkannt werden?", wollte Gina zögerlich wissen.

"Du kannst mir gerne die Stadt zeigen! Garmisch kenn ich ja einigermaßen, aber hier wo ihr wohnt kenn ich nur diesen Berg da wo wir uns beim Wandern gesehen haben und den Feldweg, den wir heute gegangen sind. Und nein, ich hab keine Bedenken, dass ich erkannt werden würde. Mach dir da keinen Kopf."

"Dann wirds Zeit, dass du die Stadt auch kennenlernst! Da ist im Winter um die Uhrzeit eh schon tote Hose, das ist dann vielleicht gar nicht schlecht und das Risko, dass dich Fans sehen, ist kleiner."

"Warum machst du so ein riesen Ding daraus? Mit den Fans, meine ich.", fragte Michael nach, als sie die Küche verlassen hatten, und blieb stehen.

"Weil ich es nicht einschätzen kann, Paddy und genau das mir Angst macht. Ich möchte dich nicht in so einer Situation sehen müssen, in der du von allen Seiten bedrängt wirst und ich möchte auch nicht, dass das Elisa passiert oder sie das miterleben muss. Und schon gar nicht, weil ich dich überhaupt erst in so eine Situation gebracht habe. Ich...naja ich hab mit Peter kurz mal darüber gesprochen, du hast mir ja auch viel erzählt. Ich will einfach weiterhin überall hingehen können, ohne dass mich irgendjemand erkennt.", gab sie zu.

"Was glaubst du, was ich mir wünsche, seit ich ein Teenager bin?! Viele wissen gar nicht, wie schön es sein kann ein 0815 Leben zu haben.", entgegnete Michael ihr genervt und leicht angesäuert.

"Ich hol mal Elisa.", flüchtete Gina aus der Situation und ging zu Bruce und ihrer Tochter ins Wohnzimmer.
"Elisa, wir gehen nochmal eine kurze Runde mit Bruce raus, in die Stadt, zieh dir was Warmes an.", wies sie Elisa an.

"Cool! Kann ich Michi dann meine Schule zeigen, Mama?", freute sich Elisa und sie stand sofort auf, um sich anzuziehen.

"Klar kannst du das!", meinte Gina nur und zog sich ebenfalls warm an. Dabei fiel ihr Blick auf die schwarze Mütze, die sie Michael beim letzten Spaziergang geliehen hatte.
"Kannst wieder meine Mütze haben, wenn du magst.", richtete sie ihre Worte an Michael und bekam nir ein kurzes Nicken als Antwort, bevor er sie dann aufsetzte.

Schweigend gingen sie los in Richtung Stadt. Elisa schien von der schlechten Stimmung der Erwachsenen nichts mitzubekommen und ging neben Bruce immer ein paar Meter vor Gina und Michael, mit dem Ziel, sie zu ihrer Grundschule zu bringen.

"Bist du sauer? Auf mich?", fragte Gina vorsichtig bei Michael nach. So wirklich konnte sie seine Stimmungslage gerade nicht einschätzen...wie auch, wenn er wieder einmal lieber zumachte und schwieg.

"Nein, bin ich nicht.", antwortete er nur kurz.

Genervt rollte Gina mit den Augen. Machmal konnte er eine richtig beleidigte Ziege sein!
"Boah, dann red mit mir! Egal was ist, aber schweig es nicht tot. Das kann ich nicht ab, Paddy.", forderte sie ihn auf.

"Ich bin genervt und denke nach.", murmelte er bockig vor sich hin, ohne das Gespräch weiterführen zu wollen.

Gina zuckte nur mit den Schultern und ging weiter neben Michael her. Fast hatten sie schon die ersten Häuser des Stadtkerns erreicht, als Gina Michaels Hand spürte, die nach ihrer suchte und Gina dann sanft näher zu sich zog.

"Ich will einfach nicht, dass dieses Thema zwischen uns steht. Ich verstehe das total, dass du dir da Gedanken machst und vielleicht auch Angst hast. Aber ich will nicht jedes Mal, wenn wir zusammen wohin gehen, dass du dir erst Gedanken machen musst. Das ist wenn dann meine Aufgabe. Ich will nicht, dass du wegen mir Dinge nicht tust, die du gerne machst oder Dinge nicht tun kannst, weil ich dabei bin. Aber ich will auch, dass du weißt, dass du selbst bei diesem Thema jederzeit zu mir kommen kannst und mit mir reden, auch wenn es mich nervt. Also das mit den Fans, nicht du. Aber...ich bin so gerne hier, ich bin hier einfach nur Michi, nicht DER Michael Patrick Kelly und ich möchte, dass das so auch bleibt. Ich kann dir nur versprechen, dass ich immer abwäge, was ich machen kann und was nicht und ich vor allem, wenn ihr dabei seid, noch vorsichtiger bin. Das muss nicht deine Aufgabe sein, Gina. Ich will nicht, dass du dir darüber den Kopf zerbrichst, verstehst du? Du machst dein Ding, genauso wie bisher und ich mach mir Gedanken, ob das für mich auch geht oder nicht. Und wenn ich Bedenken habe, zum Beispiel, wenn wir jetzt bei Hochbetrieb ins Freibad gehen würden, dann liegt es an mir, dir das zu sagen, wenn es so wäre. Aber du musst nicht davor schon für mich mit überlegen.", erklärte er ihr mit ruhiger Stimme.

Have faith in the dark - MPKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt