Als ich langsam meine Augen öffnen konnte strahlte ein grelles, kaltes Gesicht direkt in sie hinein. Mein Körper fühlte sich schwach an und ich konnte mich nicht bewegen.
Ich stöhnte auf, das Licht war viel zu hell und meine Schulter, sowie mein Bauch schmerzte höllisch. Ich konnte die Augen nicht offenhalten und fragte mich wo ich eigentlich war?
Aber ich konnte mich kaum konzentrieren meine Gedanken schienen verschleiert und träge. Gleichzeitig war es komplett still, was mich leicht beunruhigte.
Nach einer Weile gewöhnte ich mich an das grelle Licht und schaffte es vorsichtig meinen Kopf zu drehen.
Ich lag in einem Krankenhausbett und schien alleine zusein. Ich wusste nicht, ob das gut oder schlecht war, da mein ganzer Körper vor Erschöpfung schmerzte.
Langsam erinnerte ich mich daran was passiert war. Wurde ich etwa angeschossen? Es würde zumindest meine Schmerzen in der Schulter und im Bauch erklären. Ich konnte mich allerdings nicht genug bewegen, um meine Vermutung zu bestätigen.
Was war eigentlich mit Thomas!? Ging es ihm gut? Wusste Ezra was mit mir war? Was ist wenn er auf mich wartete? Aber warum sollte er auf mich warten? Warum kam denn niemand?
Ich lag noch eine ganze Weile alleine da und machte mir um alle möglichen Dinge sorgen, bis endlich jemand das Zimmer betrat. Ich drehte meinen Kopf langsam zu der Person.
„Guten Tag Herr Eiden, wie geht es Ihnen?" fragte ein freundlich lächelnder Pfleger mich. Ich nickte vorsichtig als ich ansetzte um zu sprechen, fing ich an zu husten. Mein Hals war total trocken.
„Kann ich etwas Wasser?" fragte ich mit einer kratzigen Stimme, die mich selber schon ein wenig erschreckte. „Natürlich." meinte der Pfleger und griff nach einer Flasche und einem Glas, welches in meinem Zimmer stand.
Der Pfleger musste das Glas für mich halten, was irgendwie total unangenehm war, aber die Flüssigkeit in meinem Hals war viel zu befriedigend, um noch groß darüber nachzudenken.
Jetzt fiel es mir schon viel leichter zu sprechen. „Also wie geht es Ihnen?" fragte mich der Pfleger nochmals, er war wirklich nett und auch in keiner Weise ungeduldig.
„Mein ganzer Körper tut weh, ich kann mich garnicht bewegen." stellte ich langsam fest und der Mann nickte. „Ich bringe Ihnen etwas gegen die Schmerzen. Ich bin sofort wieder da." und damit verließ er kurzzeitig den Raum.
Ich versuchte aus dem Fenster zu schauen, aber ich schaffte es nicht meinen Kopf weit genug zu heben, weshalb ich einfach wartete.
Der Pfleger kam wieder und half mir die Tablette zu nehmen. „Haben Sie vielen Dank." sagte ich und der Pfleger lächelte zurück. Es war schön so eine angenehme Person bei sich zu haben, da in meinem Kopf das reinste Chaos herrschte.
„Die Tablette sollte bald wirken. Versuchen Sie sich bis morgen auszuruhen, ein Arzt wird alles weitere dann mit Ihnen besprechen. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?" „Könnten Sie vielleicht das Licht ausschalten?" fragte ich und der Pfleger nickte und ging wieder.
Als das Licht endlich aus war, merkte ich wie meine Augen sich entspannten, da sie nicht mehr gegen diese Helligkeit ankämpfen mussten, was überraschend gut tat.
Ich musste feststellen, dass durch die Fenster auch nur noch wenig Licht reinkam, es musste also schon Abend sein. Ob es wohl noch Donnerstag war oder schon Freitag?
Ich hatte keine Ahnung wo ich war und welchen Tag wir hatten. Ich wollte aber auch niemanden rufen, nur um nachzufragen. Die Krankenpfleger hatten deutlich besseres zutun.
Irgendwann merkte ich wie die Schmerzen schleichend nachließen und nach einiger Zeit konnte ich mich endlich langsam aufsetzen oder zumindest die Lehne an meinem Bett hochfahren. Aus dem Fenster heraus blickte ich auf eine mir unbekannte Landschaft.
Es schien ein Park zu sein, welcher, bis auf zwei rauchende Krankenpfleger, leer war. Weiter blickte ich mich in meinem Zimmer um.
Ich war alleine und im ganzen sah es aus, wie ein stinknormales Krankenhauszimmer. Erst jetzt sah ich, dass diverse Kabel zu meinem Körper führten und ich auch einen Zugang gelegt bekommen hatte.
Die anderen Kabel waren mit einem Monitor verbunden, der meinen Puls und alles kontrollierte. Wie konnte ich das alles nicht mitbekommen?
Nachdem ich endlich alle neuen Eindrücke verarbeitet hatte und ein wenig zu Ruhe gekommen war, klopfte es an der Tür. Ich drehte mich um und versuchte die hereinkommende Person zu erkennen.
Meine Augen schienen noch nicht ganz bei voller Funktion zu sein und gerade im Dunkeln musste ich mich anstrengen etwas zu erkennen.
Als ich erkannte, dass Ezra gerade den Raum betrat riss ich überrascht die Augen auf. Er kam mich besuchen? Als er sah, dass ich ihn fixierte riss auch er seine Augen auf und blieb einen Moment stehen.
Wir starrten uns beide eine Weile geschockt an, ehe Ezra mit schnellen Schritten auf mich zukam. Ich wurde immer verwirrter und mit jedem Schritt näher bekam ich ein wenig Angst. War er sauer?
Ezra nahm mich feste in den Arm „Au, au, au, au!" ich tippte ihm hektisch auf die Schulter, damit er seinen Griff lockerte. „Oh, Entschuldigung das hab ich total vergessen." entschuldigte er sich und ließ mich los.
„Alles gut, du hast nur meine Schulter etwas zu sehr gequetscht." beruhigte ich ihn und eine kurze Stille trat ein, während Ezra immernoch ziemlich aufgebracht reinschaute.
Was mir aufgefallen war, war dass er eine normale medizinische Maske hatte, diese aber unter sein Kinn gezogen hatte. „Wie geht es dir?" fragte er und schien schon vor der Frage ungeduldig auf eine Antwort zu warten.
„Ich hab Schmerzmittel bekommen, jetzt kann ich mich auf jeden Fall wieder bewegen. Warum bist du so aufgebracht? Doch nicht wegen mir oder?" fragte ich unglaubwürdig.
„Natürlich bin ich wegen dir aufgebracht! Du warst in einem Koma!" Ich starrte ihn geschockt an. „Bitte was?" flüsterte ich. Jetzt schauten wir uns beide verwirrt an.
„Du warst in einem Koma für 11 Tage... Weißt du noch was passiert ist?" fragte Ezra mich und griff unsicher nach meiner Hand, um mich zu beruhigen.
Ich nickte vorsichtig. „Weißt du wie es Thomas geht?" fragte ich direkt, er könnte es vielleicht wissen. „Ihm geht es gut, er hat den Mann mit der Waffe angeschossen und hat schnell den Notarzt gerufen. Ich hab mich um die Einbrecher gekümmert." erklärte er mir und ich guckte ihm verstört an.
„Was hast du getan?" flüsterte ich geschockt. „Ich hab sie der Polizei übergeben und für ihre Höchststrafe gesorgt! Warum denkst du immer so schlecht von mir?" verteidigte Ezra sich. „Du musst dich eben besser ausdrücken." meinte ich.
„Ist jetzt egal, es geht um dich. Seit wann bist du wieder wach?" fragte er mich. Ich erzählte ihm von meiner Aufwachphase und sah endlich meine Chance ihn nach Ort und Uhrzeit zu fragen.
„Es ist 21:37 Uhr, das Krankenhaus ist nicht so weit weg von dir Zuhause. Hat man dir schon irgendwas über deinen Zustand verraten?" fragte er weiter und ich schüttelte den Kopf.

DU LIEST GERADE
Ein Leben ohne Gesetze (BoyxBoy)
Short StoryMarlon ist Polizist und gerät eines Tages zufällig in eine Geiselübergabe. Dort trifft er auf einen gesuchten Schwerverbrecher, welcher ein gewisses Interesse an ihm pflegt. Gleichzeitig ist er einer der wenigen Menschen, die ihn selber nicht nur al...