Didn't know how but I always had a feeling ~ High Hopes (Panic! At The Disco)
Ich zuckte zusammen, als er plötzlich laut in die Hände klatschte. „Mach dich bereit für deine letzte Prüfung, Emmi.“ Ich war verwirrt. Was für eine letzte Prüfung meinte er? Benjamin schien mir anzusehen, wie irritiert ich war und fuhr fort: „Stell dir gleich vor, dass ich dein Gegner bin. Du sollst mich so verwirren, dass ich nicht mehr weiß, wer du in Wirklichkeit bist. Wir nutzen die ganze Lichtung dafür.“ Er machte eine weit ausholende Geste mit beiden Armen. Die ganze Lichtung? Fast schon automatisch schien mein Kopf auszurechnen, wie viele Kopien ich brauchen würde. „Wir machen den Kampf mit jeweils zwanzig Kopien. Wer die echte Person zuerst findet und sie berührt, hat gewonnen. Du solltest
vorher vielleicht noch wissen, dass sich Versionen gegenseitig nicht töten können, ebenso wenig wie echte Aniral. Aber sie sind dazu in der Lage, dich zu verletzen. Ihre Hiebe sind nicht echt
genug, um zu töten. Du wirst also mit ein paar Kratzern davonkommen.“„Aber ich hatte noch nicht genug Training. Ich war gerade mal bei zwei Kopien. Wie soll ich denn jetzt das zehnfache erschaffen? Und was meinst du mit „Kampf“? Ich kann nicht kämpfen, Benjamin.“
Ich verstand seine Logik nicht. Benjamin widersprach mir. „Du bist unglaublich talentiert in diesem Bereich. Das beweist allein die Tatsache, dass du mit deinen Kopien sprechen kannst. Bei den meisten
anderen Aniral stehen sie nur stumm rum und bewegen sich nicht. Bei dir waren sie eigenständige Menschen mit deinem Wissen. Es wird für dich nicht schwer sein, zwanzig von ihnen zu
erschaffen, glaub mir. Und mit „Kampf“ meine ich das.“Er holte aus seinem Rucksack, der im Gras lag, etwas heraus und warf es mir zu. Ich fing es mit überraschend guten Reflexen auf. Es war ein kleiner, silbern glänzender Dolch. Er war viel leichter, als ich es mir vorgestellt hatte und sein Griff lag gut in meiner Handfläche. „Damit soll ich gegen dich kämpfen?“, fragte ich irritiert. Er nickte.
„Und wie soll ich das anstellen?“
„So, wie du mich gestern geschlagen hast. Schnell, effektiv und ohne darüber nachzudenken“, antwortete er.Ich widersprach. „Aber das ist was
anderes. Mein Körper hat gehandelt, ohne, dass ich was getan habe. Jetzt halte ich einen Dolch in der Hand.“
„Das machst du schon. Wenn Konzulesian wirklich davon überzeugt ist, dass du die richtige Person bist, wird es dir helfen.“In diesem Moment wurde mir etwas klar. Der Teil in mir - Konzulesian, die Prophezeiung, was auch immer - war nie stumm gewesen. Er hatte mich
gerettet und war aufgetreten, wenn ich ihn brauchte. Darauf musste ich jetzt vertrauen.
Als Benjamin an das andere Ende der großen Lichtung lief, schloss ich die Augen. Ich beschwor zwanzig Kopien von mir herauf. Er hatte recht gehabt. Es ging ganz leicht.„Los!“ Benjamins Stimme hallte zu mir rüber und ich schlug die Augen auf. Vor mir standen zwanzig Emilias und jede hatte einen Dolch in der Hand. Gegenüber sah ich, dass auch Benjamin eine eigene kleine Armee erschaffen hatte, die nun auf mich zustürmte. Ich griff den Dolch fester und flüsterte ebenfalls leise, aber fest entschlossen: „Los.“
Augenblicklich rasten zwanzig Emilias auf zwanzig Benjamins zu. Einundzwanzig, wenn man uns zwei mitrechnete. Ich hielt mich links von meiner Truppe und konnte nur hoffen, dass ich so nicht in den Fokus geriet.
Da erreichten die ersten Benjamins die ersten Emilias. Klirrend stießen ihre Klingen aneinander. Es erklangen Schreie und Rufe.Es war wie ein echter Kampf. Scheiße. Auf was hatte ich mich hier eingelassen? Nun erreichte auch ich den ersten Benjamin. Bevor ich irgendetwas gegen ihn unternehmen konnte,traf mich sein Dolch mit der Spitze in den Bauch. Ich starrte fassungslos an mir herab und spürte ein Ziehen dort, wo er mich getroffen hatte. Benjamin hatte recht. Es brachte mich nicht um. Ich sah lediglich einen kleinen Blutfleck auf meinem T-Shirt.
Wieder stach der falsche Benjamin auf
mich ein. Dieses Mal traf er mich an der rechten Schulter. Ich sah ihm in die Augen. Sie strahlten keine Wärme aus. Aus ihnen sprach der Tod. Dieser Benjamin wollte mich tot sehen. Diese
Erkenntnis traf mich wie ein Blitzschlag und in meinem Inneren legte sich ein Schalter um. Konzulesian übernahm die Kontrolle. Es wollte seine einzige Hoffnung schützen. Egal, ob diese
Kopie mich töten konnte oder nicht, sie war eine Bedrohung.Noch einmal traf mich der Dolch.
Jetzt gab es für den Teil in mir kein Halten mehr. Ich streckte meinen Fuß aus und trat ihn mitten in den Bauch. Noch bevor ich sah, dass er sich in Luft aufgelöst hatte, wirbelte ich herum
und boxte dem Benjamin, der sich mir von hinten genähert hatte, gegen die Brust. Doch nun war mein Rücken ungeschützt und als ich dort einen scharfen Schmerz spürte, streckte ich die Arme aus und drehte mich im Kreis. Ich erwischte drei Benjamins mit dieser Ballerina-Nummer. Waren nur noch fünfzehn übrig.Ich musste den echten Benjamin finden, bevor er mich fand. Hektisch sah ich mich um und erkannte, dass schon wieder zwei auf mich zu gerannt kamen. Kurz bevor sie mich erreicht hatten, erreichte mein Selbstverteidigungssystem seinen Höhepunkt. Ohne nachzudenken sprang ich in die Luft, drehte mich dort um meine eigene Achse und schoss
wieder gen Boden. Ich trat mit jeweils einem Fuß auf einen Benjamin. Ihr Auflösen bremste meinen Fall und ich landete auf meinen Füßen.Ich sah mich um. Überall kämpften Emilias gegen Benjamins und es war immer Emilia, die die Oberhand hatte. Das Gras war braun von der Erde, die überall zu Tage getreten war, und es lagen hunderte Grasbüschel herum. Ich hatte unterschätzt, wie viel Zerstörung zweiundvierzig Aniral bringen konnten.
Und dann entdeckte ich ihn. Diesen einen Benjamin, der exakt so aussah wie alle anderen Benjamins um ihn herum auch, und der doch ganz anders war. Ich wusste, dass er es war. Er hob den Kopf und starrte mich an. Sah mir direkt in die Augen. Gleichzeitig rannten wir aufeinander zu. Die kämpfenden Kopien, an denen ich vorbeiraste, nahm ich so gut wie gar nicht wahr. Sie waren wie Schatten. Man sah sie zwar, aber sie waren nicht von Bedeutung, außer man brauchte Schutz vor der Sonne. Und hier war Nacht. Es gab keine Sonne. Es gab nur Benjamin und mich.
Sobald wir weniger als einen Meter voneinander entfernt waren, kamen wir zum Stehen. Starrten uns an. Keiner von uns bewegte sich. Wir sahen uns nur in die Augen. Dann streckte ich langsam den Arm aus. Er tat es mir gleich und wir streckten die Hände aus. Dann berührten sich unsere
Fingerkuppen ganz sanft zur gleichen Zeit. Ein Kribbeln schoss durch meinen ganzen Körper. Wow.„Unentschieden“, hörte ich Benjamin murmeln. Auf einmal merkte ich, wie still es war. Es erklang kein Geschrei mehr und nicht ein einziger Dolch war in Gebrauch. Ich löste meine Hand von Benjamins und sah mich um. Die Kopien von uns standen wie erstarrt da. Links von mir war eine Emilia gerade dabei, einem Benjamin die Kehle aufzuschneiden. Dahinter lagen
zwei meiner Kopien mit drei von ihm im Gras. Benjamin lief auf die ersten Kopien zu und fuhr mit dem Fuß gegen sie. Sie löste sich in Luft auf. Schnell half ich ihm, die restlichen Versionen zu vaporisieren.Am Ende waren wir wieder zu zweit. Benjamin schüttelte immer wieder den Kopf. „Was ist denn los?“, erkundigte ich mich.
„Nichts.“
„Nichts?“, fragte ich ungläubig.
„Ja. Nein. Es funktioniert nicht“, meinte er.„Was funktioniert nicht?“
„Ich weiß immer wer du bist. Du
verwirrst mich mit den Kopien nicht. Wenn ich das Spiel mit meinem besten Freund spiele, weiß ich nie wer er in Wirklichkeit ist. Aber bei dir …“ Er schien nach den richtigen Worten zu suchen. „Es ist, als würdest du anders aussehen, obwohl das völliger Schwachsinn ist.“Ich nickte, als Benjamin den Satz beendet hatte. Er traf mit dieser Aussage genau ins Schwarze.
„Aber warum?“, fragte ich. „Weiß ich nicht“, murmelte er und wich meinem Blick aus. Ich runzelte leicht die Stirn. Das hatte sich nicht wie die Wahrheit angehört. Es war, als hätte er eine Ahnung, war sich aber nicht ganz sicher. Und warum zum Teufel wusste ich das jetzt so genau?! Seit wann war meine Menschenkenntnis so gut?
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Die Kraft der Elemente - Alles liegt in deiner Hand
Viễn tưởngEmilia war noch nie normal. Dadurch, dass sie Erde und Luft beherrschen kann, muss sie aufpassen, was sie tut. Als sie eines Tages an ihrem Geburtstag in eine magische Welt gezogen wird, findet sie heraus, dass sie Teil einer uralten Prophezeiung is...