48. Kapitel

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She's so beautiful ~ Just The Way You Are (Bruno Mars)

Benjamin

Mist. Warum hatte sie einen so leichten Schlaf? Ich hätte in ihr Zimmer gehen können, ihren Herzschlag spüren und wieder gehen können. Es wäre so leicht gewesen. Und dann ist sie aufgewacht und ich bin abgehauen. Nur die beschissene Tür hatte ich offen gelassen.

Seit fünf Minuten versteckte ich mich nun schon in der Speisekammer und hoffte, dass meine Schwester ohne mich in der Küche keinen Blödsinn anstellte. Ich beschloss, dass ich lange genug gewartet hatte und Emmi bestimmt längst wieder eingeschlafen war und schnappte mir das Mehl aus dem Fach über mir – der Grund, warum ich eigentlich hier war.

So leise wie möglich schlich ich aus
dem Raum und nachdem ich die Tür geschlossen hatte machte ich mich auf den Weg in die Küche. Wenn Enya etwas passiert sein sollte, nur weil ich einen auf gruseligen Stalker machen
wollte, würde ich mir das nie verzeihen. Schon bevor ich die Tür erreicht hatte, hörte ich sie. Was zum Teufel …?

Vorsichtig spähte ich um die Tür und sah meine Schwester, die mit Emmis Hilfe gerade Eier in einen Thermomix gab. Seit wann besaßen wir Thermomixe? Mein bester Freund
war der einzige, von dem ich wusste, der einen zu Hause hatte. Bei mir zu Hause gab es nicht mal Spülmaschinen. „Das hat doch super geklappt, oder?“ Emmis Stimme riss mich aus meinen
Gedanken. Enya nickte stolz. „Können wir noch mehr Eier reinmachen?“ Emilia lachte. Mein Herz machte einen Sprung. Wenn sie lachte, war es, als strahlte sie von innen heraus. Dann war sie noch schöner als sonst.

„Wenn wir noch mehr Eier benutzen, fällt es morgen mit Sicherheit den anderen auf und außerdem wird der Kuchen Venia dann nicht mehr schmecken. Und das wäre doch schade,
oder?“, antwortete sie mit einem Lächeln, bei dem mir ganz warm wurde. „Ja, das stimmt“, gab meine Schwester zu bedenken. „Aber was, wenn wir … Benni!“ Ich erschrak. Scheiße. So schnell ich konnte, stellte ich mich aufrecht hin und trat in die Küche.

Als Emmi das Mehl in meiner Hand sah, schien ihr etwas klar zu werden und sie wandte sich an Enya. „Ich glaube, dein Bruder kann viel besser mit dir backen als ich. Außerdem bin ich so müde, dass mir gleich die Augen
zufallen. Zeig mir den Kuchen morgen früh, ja?“
„Nein!“, riefen Enya und ich unisono. Scheiße. Konnte ich nicht meine Klappe halten? So schwer war das doch nicht. Aber ich wollte nicht, dass sie ging.

Fragend sah Emmi mich an.
„Du könntest uns auch helfen. Ich weiß nämlich nicht, wie man dieses Teil dort benutzt.“ Ich deutete auf den
Thermomix. Sie schien zu überlegen. Schließlich zuckte sie mit den Schultern. „Okay. Aber wenn ich morgen kämpfen soll, hast du ein Problem“, meinte sie. Ich grinste. „Keine Sorge, morgen musst du dich nur konzentrieren.“

„Was meinst du mit kämpfen?“, fragte meine Schwester. „Ähm … Ich … äh …“, stotterte Emilia. Scheiße. Was sollten wir denn jetzt sagen? „Sie … äh …“,
stotterte auch ich rum.
„Können wir jetzt das Mehl reinschütten?“ Danke, Enya! Sie wechselte selbst das Thema! Dafür hatte sie einen Oskar verdient. Ich atmete erleichtert aus.

„Klar, können wir machen.“ Emmi streckte die Hand in meine Richtung. Ich gab ihr das Mehl, das ich immer
noch in der Hand hielt. „Danke“, sagte sie und riss die Packung auf.
Ich lehnte mich an die Anrichte und sah Emilia und meiner Schwester dabei zu, wie sie gemeinsam das Gerät befüllten. Sie gaben ein echt gutes Team ab.

Wenn Emmi wirklich ... Wenn sie es wirklich war, dann ... Keine Ahnung. Sollte ich recht behalten und Emmi und ich wären es, dann ... Ich hatte keine Ahnung, was ich dann tun sollte. Klar, ich hätte nichts dagegen, Emilia war das schönste Mädchen, das mir jemals begegnet war, aber ich wusste nicht, wie meine Eltern reagieren würden, wenn sie es herausfänden. Das einzige, das ich im Moment tun konnte, war auf eine Gelegenheit zu warten, um herauszufinden, ob es stimmte.

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