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Yoongi

Jungkook hatte mit seiner Vermutung recht behalten. Zwei Tage später, standen vor mir sowohl Jimins Vater, als auch seine Mutter, neben ihr Ji-hyun, der wenig erfreut aussah.

Ich atmete etwas gedehnt aus und ließ die Haustür los, nachdem ich einer der Zwillinge schreien gehört hatte.

"Yoongi, wer ist das?", ertönte die programmierte Stimme meines Bruders, der neben mir stand. "Hast du dir jetzt jemand geholt, der dir nicht auf die Nerven gehen kann? Du bringst alles hin, oder? Deinetwegen ist unser Sohn Tod und jetzt soll so einer auf unsere Enkelkinder aufpassen?", fuhr mich diese Frau laut an.

Ich könnte jetzt schon kotzen. Noch nie konnte diese Frau mich leiden, wie soll es auch anders sein. Nein, jetzt hasst sie mich sogar noch mehr, weil ich Schuld an dem ganzen war. Wie kann Jimin so ein Gegenteil von ihr sein?

Ich hatte keine andere Wahl, wenn ich nicht wollte, dass die Nachbarn gestört werden, also musste ich sie hereinlassen und ging direkt zu dem großen Stubenwagen, um Yeong-su herauszuholen, um ihn zu beruhigen. In den letzten zwei Tagen waren eine reine Hölle für mich und ich hatte wenig die Kraft mich mit Jimins Eltern anzulegen.

"Du bist ja wohl ganz überfordert, wie man sieht. Da siehst du, was du angerichtet hast mit deinem Ego. Er hätte dir nie begegnen dürfen, dann würde er wenigstens noch Leben. Du hast in umgebracht, deinetwegen ist er Tod!"

Ich durfte nicht nachgeben, ich durfte nicht. Diese Frau, ich konnte noch nie gut mit ihr. Sie hasst mich mehr als ihr Mann es tat. Diese Frau versteht wirklich keiner. "Eomma hör endlich auf damit! Yoongi trifft da keine Schuld. Lass uns endlich gehen, ihr werdet eh nicht gewinnen, also lasst es bleiben!", warf sich Ji-hyun ein, dem ich dafür so dankbar war.

"Sicher nicht. Die beiden kommen mit, Yoongi ist eh nicht fähig, die beiden Große zu ziehen. Seh' ihn dir doch mal an. Er ist nichts als Haufen Elend, der noch daran zerbrechen wird. Er hat eh niemand, die ihm helfen. Wenn kann er alleine untergehen, aber die beiden wird er nicht mit reisen", sagte seine Mutter.

"Jetzt halt mal die Luft an! Großeltern hin oder her, die beide bleiben hier. Sie haben Jimin schon verloren, noch mehr wird beide kaputt machen. Wenn ich eines ganz genau weiß, dann sie euch dafür hassen werden, wenn ihr jetzt versucht mir meine Kinder wegzunehmen. Es sind nicht eure. Nur weil ihr bei Jimin einen Fehler gemacht habt, macht ihr den bei den beiden auch nicht wieder gut, sondern schlimmer. Sie werden euch zu Recht hassen", fuhr ich sie an.

Jimins Mutter sah mich nur hasserfüllt an. Ich sah deutlich ihr Feuer brodeln, aber ich werde sicher nicht nachgeben.

Da ging plötzlich die Küchentür hinter mir auf und mein älterer Bruder kam mit Han-ha hervor. "Gibt es hier irgendwelche Probleme, bei denen wir helfen können? Wie zum Beispiel, das Missverständnis klären, dass Yoongi alleine mit allem fertig werden muss, was totaler Schwachsinn ist, denn ich lasse meinen kleinen Bruder sicher nicht hängen, so auch Jimins beste Freunde ebenso wenig. Nur um es mal kurz klarzustellen, wir stehen hinter Yoongi und werde ihn verteidigen. Es sind seine Kinder! Er ist der Vater und dagegen könnt ihr gar nichts tun!"

Ich drehte mich nur leicht zu ihm. Das Quengeln von Yeong-ja war zu hören. Es würde nicht lange dauern, bis sie bald wieder Hunger haben werden. Bis dahin, müssen die weg sein.

"Ich sage doch, dass du es lassen sollst, weil es unnötig ist!", kam es von Jimins Vater. Ich frage mich schon die ganze Zeit, warum er eigentlich kein Wort sagt und nur da steht. Aber ich verstand nicht ganz, auf wessen Seite er hier eigentlich stand. Dieser Mann war sprunghaft. Man wusste nie, wo man bei ihm steht.

"Das würde ich auch sagen, denn es wird nicht dazu kommen, dass Yoongi seine Kinder verlässt. Die müssen so jung schon genug ertragen und noch schlimmer machen, wird sie kaputt machen. Es wäre das Beste, wenn sie einfach gehen und am besten nie wieder kommen, außer sie sind mal so kooperativ, dass sie die zwei sehen können, aber dazu müssen sie beide etwas ändern. Wenn Jimin ihnen so wichtig war, warum haben sie dann die Beziehung nie akzeptiert? Es gab kaum unglückliche Tage für ihn!"

Dass mein Bruder mich so verteidigt, müsste jetzt auch nicht sein, aber ich hatte weder die richtigen Worte dafür, noch den Willen, mich durchzusetzen. Seit Jimin Tod geht so vieles in mir ab. Oft sitze ich dann einfach in ruhigen Momenten auf dem Sofa und fang dann, aus dem Nichts zu heulen an.

Es fühlte sich an, als wäre aus dem Nichts, aber eigentlich waren es die Momente, die Erinnerungen, die ich mich Jimin gesammelt hatte, die in mir die Trauer wieder hochbrachte, mich dann wieder erdrückte.

Ich vermisse Jimin so sehr und mein Herz ist seit dem Tag, so schwer und erträglich, um es noch länger mit mir herumzutragen. Ich empfinde einen großen Hass auf mein einiges Herz und das nicht, weil es Jimin verloren hat.

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AMYGDALA ᵞᵒᵒⁿᵐⁱⁿ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt