AMYGDALA ᵞᵒᵒⁿᵐⁱⁿ

(( 57 ))

Yoongi

Als wäre alles nicht noch schlimm genug, packte mich wieder die Depression, zog mich wieder in ihr gewohntes Loch, in dem mein Leid, meine Trauer und meine Qual nur noch schlimmer machten. Ich schlafe wirklich wenig, esse kaum noch.

Ich hatte nur eines im Kopf, für die Zwillinge ein guter Vater und dabei vergaß ich mich selbst. Ich stand so alleine da, aber logischer weiß würde ich das nie so von mir selbst aus zugeben.

Ich stand wieder mal am Abgrund und meine Energie, die mich zurück erkämpft hatte, sank wieder so tief, wie sie davor schon war. Mir stand alles zu Kopf und ich wusste gar nicht wohin. Mein Magen grummelte immer wieder Tag und Nacht auf. Ich kann von Glück reden, dass Jimins Eltern sich an dem Tag ab wimmel ließen und mich in Ruhe lasse mit dem scheiß, mir die Kinder wegzunehmen.

Yun-ho war zwar ständig da, achtete immer wieder auf die Zwillinge, nahm mir vieles ab, wenn ich wieder mal nicht die Kraft dazu hatte, mich um sie kümmern. Was hätte ich nur ohne meinen kleinen Bruder gemacht?

Ich gab es nicht gerne zu und will es nicht einsehen, aber obwohl ich versuchen ein guter Vater zu sein, war ich es nicht. Wenn sie schreien, warte ich immer bis Yun-ho reagiert und er sich dann letztendlich um sie kümmert. Ich ließ ihn alleine damit, aber Yun-ho sagte ich nichts dagegen, beziehungsweise beschwerte sich nicht. Auch wenn er manchmal genervt ist und mir sagt, ich sollte mal wieder mal tun, weil sie sonst keinen Bezug mehr zu mir hatten, so tat ich es dennoch nicht.

Taehyung war zwar für mich das gewesen, als das ganze so frisch war, aber jetzt wimmelte ich jeden ab, der mich zu nahe kommen will, der sogar den Zwillingen zu nahe kommt. Geum-jae ließ ich nicht mehr rein, weder noch Taehyung, oder die anderen.

Ich stieß wieder alles und jedes von mir weg.

Ich weiß, ich sollte das nicht tun, ich will eigentlich, dass sie sich wehren und bleiben, aber ich schaffe es nicht, das zuzulassen. Bin schon wieder an dem Punkt, wo ich dinge tu und sage, die ich eigentlich will und gar nichts meine und das kotzt mich an. Ich will es nicht tun, aber ich kann ich es nicht aufhalten.

Vor allem Taehyungs Nachrichten, verletzten mich, weil ich ihn damit verletzte. Er kannte das gar nicht von mir, die anderen dafür um so besser. Gerade ihn brauche und will ich ihm am meisten, weil er mich versteht, weil er weiß, wie er mit mir umgehen muss.

Den einzigen den ich brauche ist Taehyung, aber er ist zu verletzt von mir, dass er mir nicht mal mehr schreibt, weder noch anruft, oder hier auftaucht. Jetzt lässt auch er mich liegen und ich fühle noch einsamer als ich es sonst immer war.

Manchmal, wenn ich im Bett liege, fühlte sich alles so erdrückend an. Als würde eine große schwere Metallplatte auf meinem Brustkorb liegen und mich komplett zerquetschen. Ich hasse dieses Gefühl und will es einfach nur noch loswerden. Ich will auch keine weiteren Tränen mehr vergießen, aber ich tat es trotzdem. Ich tat ständig das gegensätzliche davon, was ich eigentlich will und ich hatte nicht die Kraft das abzustellen, wie schon einmal.

Ich bin alleine und einsam und so würde ich, sicher auch sterben.

Ich kann ohne Jimin einfach nicht. Die Tage ohne ihn zu überleben sind so schwer. Die Zeit zieht sich und alles ist so ertragbar. Ich gebe ja zu das ich nur noch auf dem Sofa saß oder im Bett lag und ständig mit meinem Gedanken bei Jimin war und daran denke, wie sehr ich ihn vermisse.

Ich brauche ihn! Ich kann ohne ihn nicht leben!

Ich will diesen Schmerz nicht mehr fühlen! Es tut im Inneren einfach so unglaublich weh. Diese Sehnsucht nach ihm, macht mich krank, kaputt und schwach. Ich bin nichts ohne ihn! Bin nur eine Hülle meines Selbst und nicht mehr wirklich zu gebrauchen. Ich will bei Jimin sein. Ich will dorthin wo er ist, Hauptsache ich bin bei ihm.

Ich verliere eh schon viel zu viel. Nicht Anbetracht der Dinge, im Leben, ich verliere täglicher immer mehr meines Willens, um weiterzumachen. Ich war auf seiner Beerdigung schon nicht erwünscht, wie bin ich da noch im Leben anderer erwünscht?

Ich werde von niemanden mehr gebraucht, nicht in diesem Zustand.

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