{Kapitel 16}

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Sicht: Josephine Funke

Ich rutsche von der Tür weg an die Wand und drehe den Schlüssel langsam mit zittrigen Fingern im Schloss. Luft bekomme ich immer schlechter und da ich nicht annehmen, dass ich das alleine in den Griff bekomme, lasse ich Alex rein. Ich hoffe nur, dass er mich nicht gleich in eine Gespräch verwickeln will, denn das ist das letzte was ich gerade will. Er soll mir einfach nur helfen und dann kann er getrost wieder verschwinden.

Die Tür wird langsam aber bestimmt geöffnet. Als Alex mich erblickt kniet sich sofort vor mich hin und nimmt mein rechtes Handgelenk in seine Hand. Ich schaue ihn nicht an. Ich will nicht in dieses besorgte Gesicht sehen, aber Vor allem habe ich gerade besseres zu tun als mich mit ihm auseinanderzusetzen. Meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen wäre da der erste Punkt. Mittlerweile scheint Alex seine Position gewechselt zu haben, denn er kniet seitlich neben mir und zieht mich zwischen seine Beine. Gerade kann ich daran allerdings nicht ändern, da ich immer noch damit beschäftigt bin hier nicht gleich abzukratzen. Eine von Alex' Händen stützt mich am Rücken, die andere hat er auf mein Brustbein gelegt. „Hör mir kurz zu, Josi, ich weiß, das ist schwer, aber es ist wichtig!", spricht er mich autoritär an. Ich nicke hechelnd, denn er wird schon wissen was er tut. Wahrscheinlich lernen Ärzte sowas im Studium.

„Gut. Ich möchte dass du versuchst in dem Rhythmus zu atmen, den ich dir mit meiner Hand vorgebe."
Er übt in seinem Atemrhythmus leichten Druck gegen meinen Brustkorb aus. Ich gebe mein bestes, aber es ist gar nicht mal so einfach sich seinem Tempo anzupassen. Mein Kopf befiehlt mir langsam und in Alex' Geschwindigkeit zu atmen, aber meine Lunge fordert mehr Luft und gibt mir klare Signale schneller zu atmen. Die Hand an meinem Rücken streichelt langsam über diesen, was mich etwas beruhigt. In solchen Situationen tut Phil immer genau das gleiche.

Nach meinem letzten Streit mit Papa artete die Situation genau wie heute aus, er hatte mir gedroht mich einweisen zu lassen, wenn ich nicht auf der Stelle soviel essen würde, wie er es verlangt. Damals war Phil derjenige dem aufgefallen war, wie es mir geht und mir hinterher gelaufen ist. Genau wie Alex hat er mich auf seinen Schoß gezogen und mit mir geatmet, als das funktionierte waren wir beide erleichtert und er hat danach nochmal mit Papa geredet. Eine Zeit lang nach diesem Zwischenfall hat Papa tatsächlich keine Anmerkungen mehr gemacht, aber in letzter Zeit ist es wieder mehr geworden. Und dabei hatte ich echt gedacht, dass das Thema gegessen wäre — im wahrsten Sinne des Wortes.

„Gut machst du das ,Josi", spricht Alex leise hinter mir. Und jetzt wo er es sagt, fällt mir auf, dass ich tatsächlich wieder besser atmen kann. Meine Atmung ist ruhiger als noch vor ein paar Minuten, das Adrenalin lässt nach und ich spüre wie ich langsam Müde werde. Das war definitiv zu viel Action am Morgen.

Es dauert noch kurz bis ich mich wieder so weit gefasst habe, dass ich mich entspannen kann. Die Erschöpfung breitet sich in mir aus und ich lasse mich kraftlos nach hinten in Alex Arme sinken. Meine Augen fallen wie von alleine zu. Ich will nur noch schlafen.

„Hey, Josi. Mach mir jetzt nicht schlapp, okay? Öffne bitte deine Augen wieder!", kommt es direkt von Alex, während die Hand, die vorher auf meinem Rücken geruht hat, schnell zu meinen Handgelenk wandert.

Am liebsten würde ich mich Alex einfach  ignorieren, aber wer schonmal einen Schmerzreiz gesetzt bekommen hat, weiß dass es alles andere als schön ist. Und Alex würde mir mit Sicherheit einen setzen, wenn ich meine Augen nicht öffne. Müde öffne ich meine also Augen wieder.

„Lass uns nach unten gehen bevor du hier noch einschläfst." Während Alex aufsteht, zieht er mich mit in die Senkrechte. Wenn der schwarzhaarige mich nicht festhalten würde, wäre ich gewiss wieder auf den Boden gesackt.
Er scheint auch zu merken, dass ich nicht wirklich in der Verfassung bin um jetzt zu laufen und nimmt mich kurzerhand auf den Arm um mich runterzutragen.

„Meine Güte, Josi, Du bist schon wieder leichter als noch vor ein paar Monaten. Pass da bitte auf", spricht Alex das Thema an, auf das ich am schlechtesten zu sprechen bin, auch wenn er es ruhig und voller Sorge sagt —und  nicht so wie Papa— möchte ich darüber auf keinen Fall sprechen. Es ist echt nicht so, dass ich mich absichtlich runter hungere— wirklich nicht. Ich achte da halt meistens einfach nicht genug drauf und vergesse es dadurch, da kann ich ja wirklich nichts für...
„Du bist viel zu leicht Josi, wir müssen definitiv demnächst das mal zusammen angehen, okay?", fährt Alex fort , da ich allerdings zu müde bin um jetzt zu streiten, sage ich einfach gar nichts. So kann er mir später nicht vorhalten, zugestimmt zu haben.

Unten angekommen legt er mich auf dem Sofa ab und schiebt mir netterweise ein Kissen unter den Kopf. „Kann ich jetzt schlafen, Alex?", frage ich in der Absicht meinen wohlverdienten Schlaf zu bekommen. Geantwortet wird mir wenige Sekunden später durch ein Kopfnicken. Dankbar schließe ich meine Augenlieder und drifte schon bald in einen Traumlosen Schlaf. Die letzte Sache die ich mitbekomme ist ein Gespräch zwischen Alex und Papa, worum es geht kann ich allerdings schon nicht mehr ausmachen.

................................................ ~890 Wörter

Heyy,
Ich habe zwei kleine Fragen und würde mich freuen, wenn ihr mir dabei weiterhelfen könntet:

1. Sollen sich Josi und Ihr Vater Markus bald wieder versöhnen? Oder zieht sich der Konflikt der beiden vielleicht noch bis ans Ende der Geschichte?

2. Habt ihr irgendwelche Vorschläge was als nächstes passieren könnte? Ich habe da ein, zwei kleine Ideen, aber sie passen noch nicht zum jetzigen Stand der Geschichte...

Und noch eine kleine Info: Die Geschichte wird bis zum 24.6 ein vorläufiges Ende bekommen und ich werde erst Mitte Juli weiterschreiben können.

Ansonsten bis zum nächsten Kapitel,
Liona

Bester SommerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt