Kapitel 14: Im Auge Der Triade

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Er wachte noch vor ihr auf. Der Traum hatte ihn verwirrt und gleichzeitig eine Vorstellung dessen gegeben, was er sich wünschte: Ein einfaches Leben mit ihr an seiner Seite. Ein entfernter Traum, der nie wahr werden würde. Könnte er doch nur endlich seine Schuld wieder gut machen.

Die Sonne schien so gülden in das Zimmer hinein, dass sie den ganzen Raum mit ihrem Licht bekleidete.

"Guten Morgen", sagte sie wenig später und rieb sich den Sand aus den Augen.
"Ich mache uns Kaffee", sagte er.
"Ich habe ewig keinen Kaffee mehr getrunken"

Er setzte sich mit dem Kaffee aufs Bett und sie setzte sich ihm gegenüber.
"Ich möchte dir noch etwas sagen", sagte er. "Ja, ich war auf dich angesetzt Akasha und diese Worte fallen mir schwer, aber in dem Moment als ich dich sah, wollte ich einfach nur das du in meinem Sein bist. Ich wählte dich aus weil ich gierig nach dir war, gierig, wie ein durstiger Vampir, ich wollte dich so unbedingt und du, du hast es in etwas gutes verwandelt. Ich bin keiner mehr von ihnen. Vielleicht war ich das mal. Aber ich gehöre nun zu dir. Und ich folge dir überall hin"

Sie nahm eine Hand von der Tasse und legte sie ihm liebevoll auf die Wange "Ich danke dir. Ich hätte nicht weglaufen dürfen. Meine Gefühle übermannten mich, als sich mir der Gedanke erschloss du seist nicht der Evim in den ich mich verliebt habe. Aber ich weiss nun dass alles so ist wie es sein soll"

Er legte seine Hand über ihre und sog genüsslich ihre Wärme ein. Dann griff er die selbige Hand und küsste sie mehrmals. Sie stellten den Kaffee auf den Nachttisch und beide umarmten sich fest. Zusammen saßen sie in einander verschränkt und genossen die Ruhe vor dem großen Ereignis. "Egal was heute passiert, es ist okay", versprach sie ihm. "Mach dir um mich keine Sorgen"

Ihr Duft haftete an ihrem Haar und erweckte seinen Dank an den Himmel, dass er sie zu ihm gebracht hatte. "Ich liebe dich", sagte er. Sie liebte ihn auch.

Sie machten sich bereit für die Anhörung und wenige Stunden später klingelte Sonja an der Tür. Er öffnete und sie legte ihm mitfühlend die Hand auf, denn nicht nur glaubte sie nun, dass Evim es geschafft hatte, seine dunkle Seite zu überwinden und es tatsächlich verdient hätte eine zweite Chance zu bekommen, sie glaube auch, dass er Akasha liebte und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als das beide glücklich waren.

Inzwischen hatten sie und die anderen viele ihrer Freunde im Himmel auf das Geschehen aufmerksam gemacht, um Akasha den Rücken zu stärken.

"Sie wird dich brauchen", sagte sie noch als sie an ihm vorbei auf Akasha zuging. "Hast du dich gut vorbereitet?"
"Du kennst mich ich rede aus dem Herzen. Und nun, da ich wieder ein menschliches habe", sie hob die Hände und zuckte die Achseln. Sonja plagte die leise Befürchtung, dass dieser Prozess nicht gut ausgehen würde. "Alle warten schon auf dich. Sie haben dich vermisst", erzählte sie.

Sie nahm die Beiden an ihre Hand und führte sie mit der Kraft von Raumzeit und ihren starken Flügeln zurück vor die Tore des Himmels, wo Petrus und Ridwan bereits auf sie warteten. Es war niemand anderes da.

"Wir wollten das du einen würdigen Eintritt in deine alte Heimat hast, deswegen haben wir die anderen Neuankömmlinge durch ein anderes Tor geschickt", sagte Ridwan und strich ihr über die Schulter.
"Wir werden auch da sein und an deiner Seite stehen", sagte Petrus. Akasha freute es zu sehen dass man sie nicht vergessen hatte.

Sie öffneten mit der Kraft ihrer Gedanken die goldenen Tore hinter denen eine ganze Armee von Engeln stand die Akasha und Evim willkommen hieß. Freundliche Blicke und bekannte Gesichter lächelten ihr entgegen und schenkten ihr Kraft.

Kayla und Raya stürmten durch die Tore und umarmten sie innig. "Da bist du ja wieder", sagte Kayla. "Wir haben dich hier oben so vermisst!", beteuerte Raya und drückten sie fest an sich.
Auch Eicke trat sanft lächelnd aus dem Tor und nahm sie kurz in den Arm.

Eine Horde von Kindern stürmte auf sie zu und begrüßte sie freundlich. Sie hatten ihr Geschenke gemacht, Armbänder aus Garn und Blumen geflochten und sprangen eifrig an ihr herauf. Wieder war da dieses Leuchten und Evim spürte wie es ihn beruhigte sie unter ihresgleichen zu sehen. Er konnte sich richtig vorstellen, wie sie die Kinder bespaßte und sicherlich war sie es gewesen, die den Kindern das flechten von Armbändern beigebracht hatte.

Sie versprach den Kindern sie wieder besuchen zu kommen und bedankte sich für die Geschenke. Die Armbänder lies sie sich von ihm anlegen. Noch einen kleinen Teil des Weges begleiteten sie Akasha bis sie hinter das Tor gegangen war. Dann traten sie zurück an die Seite der anderen Engel, die sich um sie herum versammelt hatten.

Evim lies ihr diesen Moment ganz für sich und realisierte nach und nach nun wo er sich befand. So war es also im Himmel. Nun war er hier und konnte es noch gar nicht glauben. Es war ein ganz anderes Gefühl. Trotz der vielen Engel war es so ruhig und sein Innerstes fühlte sich nicht mehr so zerissen an.

"Komm", sagte Akasha und nahm ihn mit in die Mitte ihrer vielen Freunde. Evim grüßte alle höflich und war fasziniert das er sich in ihrer Mitte bewegen durfte. Er war angespannt, denn gleich würden sie ihn alle wieder durch die Erde pressen und in die Hölle stecken, doch keiner von ihnen war so. Sie waren alle so fein und ruhig und die, die ihre Flügel offen trugen waren gar anmutig und kühn. Sie wussten das er hier aus einem bestimmten Grund war. Sie wussten das es hier um Akasha ging und sie vertrauten Akasha. Also trauten sie auch ihm. Und auch ihre Freunde Sonja, Raya, Kayla und Eicke hatten einiges in Bewegung gesetzt um die Gemeinschaft über Akashas Situation zu informieren.

Hinter ihnen befand sich, nicht weit weg, der Saal in dem die Triaden Akasha anhören würden. Eine Burg aus Elfenbein reckte ihre Türme zwischen vielen einzelnen Wolken heraus, nur dazu gemacht von den Triaden und ihren Schöffen genutzt zu werden. Als sie vor dem großen Eingangstor standen bedankte sich Akasha noch ein letztes Mal
"Ich danke euch dass ihr alle, die ihr hier seid an meiner Seite steht. Es bedeutet mir viel zu wissen, dass das wofür ich Kämpfe nicht gänzlich umsonst gewesen ist. Selbst, wenn heute entschieden wird dass ich die Gemeinschaft zu verlassen habe oder gar vernichtet werde. Euch zu sehen gibt mir Hoffnung, dass wir den wahren wichtigten Auftrag vollbringen: So viele wie möglich zu retten und eines Tages alle Eins zu sein.
Ich danke euch das ihr mir eure Kräfte, euer Vertrauen schenkt, denn in meinem nun so sterblichen Körper kamen mir Zweifel, Angst und Trauer. Dank euch finde ich neuen Mut und wir, Evim und ich, werden euer Vertrauen in uns aufnehmen um etwas gänzlich gutes daraus zu machen. Egal wo ich sein werde, ich werde immer an diesen Moment zurück denken und jeden einzelnen von euch erinnern. Ich danke euch, Freunde"
Sie verneigte sich demütig ein letztes Mal und die schweren, hohen Tore hinter ihr öffneten sich.

Zuerst traten Petrus und Ridwan, dann Sonja und Eicke ein, dann Kayla und Raya und zu guter letzt Akasha und Evim, die einander bei den Händen hielten, ein.

Der Saal war lediglich ein langer, weißer, jedoch breiter Gang, der unter die erhöhten Sitze der drei Engel der Triaden führten.

Obwohl es im Engelreich keine Hierachie gab, erweckte die erhöhte Sitzposition der zwei Herren und einer Dame, dass diese sich durchaus und zwar buchstäblich über einem befanden.

Sie besaßen sechs Flügel und fahle nahezu gläsern schimmernde Haut und einen tristen Gesichtsausdruck. So unbeeindruckt sie auch wirkten, als sie das Liebespaar an der Hand haltend entdeckten, japsten sie und dutzende Schöffen, die sich in den Nischen unter ihnen befanden, empört.

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