twenty-sixth chapter

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Die letzte Woche des Schuljahres war geprägt von allerlei Gerüchten über das, was Harry Potter und seine Freunde in der Nacht vom 4. Juni getan hatten. Pansy hatte gehört, wie Adrian Pucey einer freundig erzählt hätte, dass Potter mit einem dreiköpfigen Hund gekämpft hatte, von Justin Finch-Fletchley aus Hufflepuff hörte man, dass sie einem geheimen Ort unter der Schule entdeckt hatten, wo sie von Riesenfledermäusen angeriffen worden waren und Draco rollte wann immer das Thema aufkam bloß mit den Augen und behauptete, er wäre sicher bloß vom Besen gefallen und wegen seiner Unfähigkeit im Krankenflügel gelandet.
Lyanna wusste die wahre Geschichte, die ihre Schwester Lucy ihr ein paar Tage danach erzählt hatte, die am Ende auch nicht weniger absurd war als die Gerüchte. Dass Professor Quirrel plötzlich verschwunden war, schien seltsamerweise niemanden zu interessieren.
"Hogwarts hatte schon ewig keinen Verteidigung gegen die dunklen Künste-Lehrer gehabt, der länger als ein Jahr gehalten hat. Vielleicht wird der nächste wenigstens besser," meinte Daphne schulterzuckend und damit war das Thema auch schon wieder vom Tisch.
Der größere Aufreger kam ein paar Tage später, als bei der Jahresabschlussfeier in letzter Minute ganze 170 Punkte an Gryffindor vergeben wurde, was für alle die nichts von Voldemort und dem Stein der Weisen wussten absurd und unfair erscheinen musste. Und selbst Lyanna konnte nur ungläubig den Kopf schütteln, als Gryffindor so vom letzten auf den ersten Platz katapultiert wurde und Slytherin als Sieger ersetzte.
So war die Stimmung in den Slytherin-Schlafsälen am letzten Tag alles andere als gut, während alle ihre Sachen packten.
"Was soll ich jetzt eigentlich über die Ferien mit Salamanderhaut machen? Die ist doch bis September sowas von vergammelt," murmelte Lyanna während sie ihre übrigen Zaubertrankzutaten in einen Koffer sortierte.
"Deiner Katze zu fressen geben," schlug Pansy gelangweilt vor und pfefferte ihre Kravatten halb verknotet in ihren Koffer. "Oder Weasley in den Hals stopfen. Vielleicht ist es ja giftig und dann kann er nächstes Jahr nicht wieder dreitausend Punkte für Schach bekommen kann."
Lyanna seuftzte. Egal was man sagte, immer wieder ging es um den Hauspokal. "Nächstes Jahr gewinnen wir. Also verschwende nicht die letzten Stunden, die wir uns sehen, mit Gejammer."
Pansy antwortet nur mit Schnauben, blieb aber die restliche Zeit ruhig und alle packten ein wenig beklommen weiter. Fein säuberlich legte Lyanna ihre Uniformen zusammen, füllte einen anderen Koffer mit Schulbüchern und stapelte letztendlich alles außer ihrem Endlosnotizbuch und ihrer Silbermünze, die sie in ihre Jackentaschen gleiten ließ, auf einen Haufen, der bald abgeholt werden würde.
Irgendwie ein seltsames Gefühl, ein ganzes Jahr in einen Koffer zu packen und hier stehen zu lassen. Wiederwillig wandte Lyanna sich ab und folgte den anderen runter in den Gemeinschaftsraum. Dort warteten schon Draco und die anderen Jungs und eine silberweiße Katze auf sie, die sich auf der Fensterbank zusammengerollt hatte und träge den Kopf hob, als Lyanna heran trat.
"Zeit für die Rückreise, was? Ich hoffe dir gefällt das Haus der Weasleys, ich habe gehört sie haben einen großen Garten," murmelte Lyanna und strich Juno vorsichtig übers Fell, die das mit einem Schnurren quittierte.
"Und Ratten und Gnome," spottete Draco.
Lyanna rollte mit den Augen und drehte sich zu ihm um. "Ich kann mir auch besseres vorstellen, als zwei Monate mit Ron Weasley zu verbringen, aber es ist besser als ein Muggel-Weisenhaus, ich sollte mich also nicht beschweren."
"Und es gab ja auch sonst niemanden, der angeboten hat, dass du über den Sommer bleiben könntest," erwiederte er.
"Ich dachte nicht, dass wir überhaupt irgendwo andershin gehen dürften," sagte Lyanna entschuldigend. "Und es sind nur zwei Monate. Und ich werde mir die Eule meiner Schwester leihen, um euch zu schreiben.
"Es könnte aber ein wenig dauern, bis ich antworte. Der Weg von Rom nach England dauert per Eule echt ewig," warnte Pansy, die nun doch ein wenig bessere Laune bekam.
"Solange meine Geburtstagskarte pünktlich ist," mahnte Lyanna und Pansy zwinkerte ihr zu.
"Keine Sorge, dein Geschenk liegt praktisch schon bereit." Lyanna war sich nicht sicher, ob sie sich freuen oder Angst haben sollte. Pansy's magischer Haarbürste gegenüber war sie noch immer zwiegespalten und sie wollte nächste Woche, am 21. Juni, keinen verzauberten Make-up Pinsel finden, damit sie 'nicht immer so aussah, als hätte sie seit Weihnachten nicht geschlafen'
"Die Noten sind übrigens da. Vor dem letzten Tag ging wohl nicht," meldete sich Charlet zu Wort, die gerade durch den großen Torbogen in den Gemeinschaftsraum trat, der sich hinter ihr wieder zu einer unbeweglichen Steinwand zusammenschloss. "Hat Professor Sprout mir einfach in die Hand gedrückt. Meinte sie musste los zu einer Konferenz wegen Quirrel." Sie hielt einen kleinen Stapel Pergament in die Höhe. Die Prüfungen hatte Lyanna fast vergessen. Jetzt wo sie hier blieben spielten ihre Noten nun doch wieder eine Rolle. Ein altbekanntes Kribbeln zog sich durch ihre Knochen, als sie Charlet ihren Zettel abnahm und auffaltete. Hätte sie bloß Zeit gehabt, zu lernen.
"Salazar, ich hab ein Annehmbar in Verwandlungen," seuftze Pansy. "Ich war mir so sicher, dass ich durchgefallen bin. Meine Dose hat noch gequietscht und gezuckt..."
"Selbst Goyle hat es geschafft und seine hat immer wieder fiepend zugeschnappt als McGonagall versucht hat sie zuöffnen," meinte Daphne, die ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen selbst recht zufrieden mit ihren Noten war und Goyles düsteren Blick ignorierte. "Ich glaube sie sind in ersten Jahr noch gnädig."
"Egal, bestanden ist bestanden. Ich werde nie in meinem Leben ganz ganz dringend eine Dose brauchen und leider nur eine Maus zur Verfügung haben," sagta Pansy gleichgültig. "Und so lange ich besser in Zauberkunst bin als du, ist mir eh alles andere egal."
Lyanna war sich nicht ganz sicher, ob das auch ein Sietenhieb sein sollte oder die beiden bloß Witze machten, aber wenn es sie störte, ließ Daphne sich nichts anmerken. Natürlich musste man in Slytherin auch ein wenig einstecken, aber manchmal war Lyanna sich selbst nicht sicher, was noch scherzhaftes Sticheln war und was ein Angriff.
"Und, lass mich raten, bloß Ohnegleichen?", ertönte es an ihrem Ohr und Lyanna zuckte zusammen, als Pansy ihr ihren Zettel abnahm bevor sie die Chance hatte, zu protestieren. "Hmmm, dann musst du dich doch hinter Draco einreihen, der hat bloß zwei Erwartungen Übertroffen, nicht vier. Und Granger hat wahrscheinlich keiner von euch geschlagen."
Lyanna fuhr in ihrer Tasche die weichen Furchen der kalten Silbermünze nach und versuchte, die Röte aus ihrem Gesicht zu verbannen. Sie hatte zu viel um die Ohren gehabt und nächstes Jahr würde sie es bestimmt besser machen, versuchte sie sich zu beruhigen. "Das wird sich nächstes Jahr noch ändern," erwiderte sie möglichst gleichgültig und nahm ihr den Zettel ab. "Und jetzt kommt, sonst fährt der Zug noch ohne uns los."
Unten am Bahnhof im kleinen Zaubererdorf Hogsmeade war der Bahnsteig so voll, dass Lyanna zwischen all den älteren Schülern kaum die Türen sehen konnte, geschweige denn ihre Schwester. Juno blieb aber erstaunlich ruhig auf ihrem Arm. Von Pansy, Daphne, Charlet und den anderen hatte sie sich schon verabschiedet bevor sie in der Menge verschwunden waren, um sich ein Abteil zu sichern, bevor es zu spät war, sodass nur noch Draco übrig blieb. Ihn würde sie über die Ferien am meisten vermissen.
"Schreib mir zuerst, ja? Ich weiß nicht, ob Lucy's Eule den Weg zu eurem Sommerhaus findet. Und alleine mit ihren Freunden verliere ich den Verstand," sagte Lyanna und versuchte sich an einem halbherzigen Grinsen. Sie wusste nicht genau, wie sie sich vernünftig verabschieden sollte, ohne lächerlich zu klingen. Vor allem weil sie viel weniger Zeit mit ihm verbracht hatte, als ihr lieb gewesen wäre, mit all ihren Nachmittagen in der Bibliothek.
"Selsbtverständlich." Einen Moment schien auch Draco zu zögern. "Und wenn du dich zu sehr langweilst, mein Angebot steht. Meine Eltern haben gesagt, dass du inner einen Platz bei uns haben wirst. Und deine Schwester auch."
Nun lächelte Lyanna wirklich. "Danke. Für alles. Dafür, dass du mir geholfen hast, mich zurecht hier zu finden und... Einfach danke," murmelte sie.
"Du bist eine von uns. Slytherins sorgen für die ihren." Und es klang so, als würde er das wirklich so meinen. Sie gehörte hierher. Zum ersten Mal in ihrem Leben gehörte sie irgendwo her. Bevor sie das Glitzern in ihren Augen verraten konnte, sprang Juno aus ihrem Arm und machte sich zwischen den Beinen der anderen davon in Richtung einer der Türen.
"Oh, ich muss los. Bis in zwei Monaten." Und nach einer hastigen Umarmung verschwand sie ebenfalls in der Menge.
Am Eingang zu einem Abteil fand sie die weiße Katze wieder, die vor der Tür auf sie gewartet hatte und sie war nicht überrascht, ihre Schwester zu finden. Sie hatte sich auf die breite Bank geflätzt und spielte mit den Vorhängen, sie sie mit ihrem Zauberstab zum Tanze brachte.
"Du weißt schon, dass wir außerhalb von Hogwarts nicht zaubern dürfen?", fragte Lyanna und ließ sich auf die andere Bank fallen.
"Der Zug zählt noch, ich habe extra nachgefragt," antwortete sie, ohne aufzuschauen. "Wo sind deine Freunde?"
"Ich dachte wir könnten vielleicht die Fahrt noch kurz für uns haben, und weiter besprechen. Und ich muss dir was sagen," fügte sie ein wenig leiser hinzu und ließ den Zauberstab sinken.
Lyanna hob eine Augenbraue. "Bist du in einer Prüfung durchgefallen?"
"Was? Nein! Ich meine besonders gut war es nicht, aber..." Lucy seufzte und setzte sich auf. "Ich hab meinen Freunden die Wahrheit gesagt. Wo wir herkommen und was letzte Woche passiert ist."
"Warte was?" Lyanna schnappte nach Luft und wollte gerade ansetzen, ihr einen Vortrag darüber zu halten, wie gefährlich das war und dass das auch ihr Geheimnis war, dass sie in die Welt hinaus posaunte, aber Lucy ließ ihr keine Zeit.
"Ich weiß, ich weiß, großes Geheimnis, könnte es in Gefahr bringen, du vertraust meinen Freunden nicht und so weiter. Aber ich war ihnen eine Erklärung schuldig nach allem was wir zusammen erlebt haben. Und ich glaube außerdem, dass wir Hilfe gebrauchen können. Leute die uns helfen nicht aufzufallen und...einfach mit all dem hier klar zu kommen. Das ist zu viel für eine Person, auch für zwei, Lyanna."
Einen Moment lang war sie still. "In Ordnung," sagte sie schließlich. "Und wir brauchen sowieso einen neuen Plan, da könnten wir vielleicht Hilfe gebrauchen."
Lucy nickte erleichtert. "Okay, und was ist der Plan?"
Eine gute Frage. Es gab so viel, was sie noch rausfinden und klären mussten, so vielen Hinweisen, denen sie noch nachgehen konnten.
Ein Ruck ging durch den ganzen Zug, als der Hogwarts Express los fuhr, auf nach Kings Cross, wo Mr und Mrs Weasley auf sie warten würden und immer weiter weg von Hogwarts, der Ort der das letzte Jahr über ihr Zuhause gewesen war. Jetzt war alles irgendwie genau so offen und verwirrend wie an ihrem ersten Tag, kein klarer Weg erkennbar. Aber irgendwie hatte Lyanna das Gefühl, dass sie das schaffen würden. Nicht dass sie eine Wahl hatten. Also begannen sie zu planen.

1803 Wörter
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Yayyy es ist geschafft! Irgendwie krass, diese Story ist seit Jahren in Planung und jetzt wird es langsam Stück für Stück umgesetzt. Das war also das erste Jahr, ich hoffe es hat euch gefallen :))
Wir machen jetzt zwei Monate Pause, um das nächste Jahr durchzuplanen und dann sehen wir uns wieder mit dem zweiten Schuljahr. Ab jetzt geht's richtig los, jetzt wo unsere beiden tatsächlich Teil dieser Welt sind!
Vielen Dank an alle, die bis hier hin dabei geblieben sind. Ich hoffe sehr, dass es euch Spaß gemacht hat und wir sehen uns beim nächsten Teil wieder ^-^

Through The Ages - A Harry Potter StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt