Kapitel 26

1.7K 102 2
                                    

Juni

"Aaaaaaaaaaah!" Schreiend rappelte wir uns auf. Schnell hatten wir unser Hab und Gut zusammen und schwammen aus der kleinen Felshöhle. Die Schildkröte folgte jeden unserer Bewegungen mit ihren großen Grünen Augen. Sie schnappte nach uns und versuchte uns den Weg zu versperren. Es gab kein Entkommen. Ich versuchte Kontakt zur Schildkröte aufzunehmen, doch ihre Gedanken waren für mich verschlossen. Irgendjemand anderes muss sich ihrer Kraft bedienen. Diese Schildkröte hat einen Herren, denn normalerweise sind sie nicht aggressiv und interessieren sich nicht für Meermenschen. Aber wer könnte dazu in der Lage sein? Diese Person, die mich als Tochter will? Nein, sie kann zwar Götter in die Knie zwingen, aber es gehört das Blut des Poseidons dazu, um eine Riesen Schildkröte zu überzeugen, dass sie Böse sein soll. Welcher meiner Verwandten würde soetwas tun? Die Antwort saß auf dem Rücken der Schildkröte. So simpel. Warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen?

Das ist Joshi! Sie gehört bereits jemanden, darum kann ich nicht mit ihr reden. Abrupt blieb Ich stehen und schaute in Daddys grüne Augen. Joshi nutze die Chance, packte mich mit seinem spitzen Schnabel - haben Schildkröten Schnäbel? Oder sind es doch eher Mäuler?- und setzte mich neben Daddy ab.
Er wirkte alles andere als Glücklich darüber mich hier gefangen zu nehmen. Enttäuscht blickte ich nieder auf Joshis Panzer. Grün und braun Töne vermischten sich in einem Wirren Muster aus Quadraten.

Warum? Fragte Daddys stimme in meinem Kopf.

Weil du dein Leben nicht riskieren sollst, nur um mich zu schützen. Ich bin alt genug! Ich bin 14!

Er blockte die Verbindung wieder ab und schüttelte bloß sichtlich enttäuscht den Kopf. Sonst war ich nach solchen Gesprächen immer enttäuscht und sauer auf mich selbst, aber jetzt verspürte ich nur Hass auf ihn!

Wave und Luke wurden auch von Joshi eingesammelt und auf ihrem Rücken untergebracht. Dad schien alles andere als begeistert zu sein.
Wave zog den Kopf ein und Daddy guckte ihn eindringlich an. Wahrscheinlich hielt er Wave eine Standpauke. Luke hielt den Kopf hoch als Zeichen des Widerstandes. Er ließ sich nicht unterkriegen von meinem Vater und war sich keiner Schuld bewusst. Tapferkeit? Nein, er ist wohl eher Naiv und Stur.

Ich versuchte mit ihm Kontakt auf zu nehmen, aber irgendetwas blockierte es. Blockte Dad mich ab? Unterhielt er sich gerade mit Luke? Ich blickte ihn an und versuchte seine Miene zu deuten. Er redete defenitiv mit Wave und nicht mit Luke, denn Luke blickte wild umher und Dad schaute immer noch Wave an. Aber was blockte mich dann ab?

Ich versuchte richtig zu sprechen, aber aus mir kamen nur pieps und hieps Geräusche. Alle schauten mich verwirrt um. Sie ließen ihre Diskussion bzw. Standpauke nieder und guckten mich mit großen Augen an. Einen Augenblick später spürte ich Druck auf meinen Geist. Blockte ich mich etwa selber ab? Ich versuchte die Blockade zu überwinden, aber es wollte nicht.

Der Druck wurde größer. Mein Kopf dröhnte und alles verschwamm. Ich fiel leicht nach hinten und stürzte mich ab. Im nächsten Moment lag ich in Daddys Arme und er schüttelte mich. Alle schreien. Aber es kam nichst bei mir an. Alles war völlig durch einander und verschwommen.

Meine kleine. Lass los und komm zu mir.

Eine Stimme. Die Stimme! Was will die in meinem Kopf?
Ich konnte nichst erwidern.

Kämpfe nicht dagegen an. Lass los. Sei frei und komm zu mir.

Kämpfe ich?

Lass los. Löse deine Gedanken und folge meiner Stimme.

Aber ich kann mich nicht bewegen! Wie soll ich dann einer Stimme folgen?

Hör auf zu Kämpfen. Denke nicht. Lass dich auf meine Stimme ein. Folge mir. Meine Tochter.

Ihr folgen?
Ich lauschte ihren Worten.

Komm zu mir meine Kleine. Lass los und komm zu mir.

Ihre Stimme war einfühlsam und ruhig. Sie schrie mich nicht an. Sie hat noch nicht gelogen. Nicht wie Dad! Er würde mich wieder einsperren und mich anschreien wollen und mich mit Lügen bombardieren! Er ist so grausam! Aber ihr kann ich vertrauen. Sie versteht mich.
Ich löste meine Gedanken und folgte ihr.
--------------------------------------------
"Daddy!"

"Juni, du gehst mir langsam auf die Nerven. Schwimm einfach weiter."

"Aber wo gehen wir hin? Mir tut die Flosse weh!"

"Das ist unmöglich. Deine Flosse kann nicht weh tun, darin steckt so viel Energie."

"Warum ist da EN-ER-GII drinne?"

"Du wirst das bald sowieos alles vergessen also warum soll ich es dir verheimlichen? Weil dein Grandpa mist gebaut hat und nun deine gesamte Göttliche Magie - also all deine Kraft - in der Flosse sind."

"Und was bedeutet das?"

"Du kannst um die ganze Welt schwimmen ohne Flossenschmerzen zu bekommen."

"Was ist die Welt?"

"Ach Juni, du fragst so viel. Aber wir sind gleich da. Nur noch ein paar Meilen."

"Aber Daddy, die Flosse drückt wirklich."

"Drückt?" Verschwommen sah ich, wie er mich bleich besorgt an sah.

"Daddy. Da vorne ist was!" Ich schwamm aufgeregt zu einer Höhle. Ich sah alles wie in einem Traum.

Mein 3 Jähriger Körper war unter mir und schwamm. Aber ich hatte keine Ahnung was die kleine Juni dachte oder wie ihre Mimik war. Ich konnte lediglich Daddys Gesicht sehen und das auch nur, wenn er der kleinen Juni ins Gesicht schaute. Was ist das für ein merkwürdiger Traum?

Das ist kein Traum meine Kleine, es sind deine Erinnetungen. Die Erinnerungen einer 3 Jährigen. Verschwommen und Verzehrt. Sie waren hinter einem Wall versteckt. Viele Erinnerungen waren dort versteckt. Komm ich zeig sie dir.

"Daddy! Beeil dich! Hier ist jemand!"

"Das meine kleine ist Hephasitos. Er ist auch ein Gott wie Grandpa und Ich."

"Und wie ich." Ich drehte mich. Meine Haare wirbelten herum und um mir waren Blubberblasen. Als kleines Mädchen war ich echt niedlich.
Ich bin eine Göttin - schaut alle her!

"Juni, indirekt."

"Daddy, was wollen wir hier?"

"Du wirst heute deine Rüstung bekommen. Hephasitos ist der Gott der Schmiekunst. Es gibt keine bessere Qualität."

"Percy, herzlich willkommen. Und die kleine muss Juni sein. Wie schnell die Zeit vergeht. Du bist ja schon ein großer Zwerg."
Er streichelte mir über den Kopf. Das er nicht gut mit Kindern und allgemein nicht gut mit Menschen kann, wurde sowas von bewiesen. Ich musste kein Genie sein, um zu wissen das ich damals Eingeschnappt und angewidert von Hephaistos war.

"Juni, du fässt hier nichst an verstanden?"

"Ja daddy."

"Ich bekomme erst meine Rüstung und muss vermessen werden. Solange stellst du keinen Unsinn an."

"Ja daddy." Und ich schwamm in einen abseitsliegenden Raum in dem etwas Blinkte. Ok. 3 Jährige und ein großer blinkender Knopf. Das kann nicht gut ausgehen.
Und wie es der Zufall will, drückte die kleine nicht auf den Knopf, sondern wurde von etwas ab gelenkt. Blubbernde heiße Lava. Was hatte Dad sich dabei gedacht, mich da unbeaufsichtigt rum laufen zu lassen? Ich war 3!

Die kleine Juni schaute begeistert in die Blubbernde Lava. Als sie hineintauchen wollte - was denken sich 3 Jährige bloß dabei? - fing ihre Schwanzflosse an zu leuchten. Sie explodierte förmlich und die Lava änderte ihre Farbe. Sie wurde von Rot zu Orange, dann Gelb und immer heller bis sie weiß war. Alles Farbe war aus ihr herausgezogen worden und eine Kälte bildete sich urplötzlich in der sonst so heißen Höhle aus. Es war fantastisch. Kalt und warm. Die Flosse beschütze Juni vor der tödlichen Hitze, indem sie die Lava kalt und farblos machte. Farblos wie Schnee. Kalter, harter Schnee.

Juni guckte entgeistert und schwamm schnell zurück zu Daddy. Der und Hephaistos waren alles andere als Begeistert von dem Chaos was die Flosse gemacht hatte. Dad nahm Juni unter den Arm und ploppte weg - Hephaistos tat es ihm gleich. Und ich war immer noch hier, in der Erinnerung gefangen, und musste zu sehen, wie die Höhle explodierte.

Tochter des Meeres | Percy Jackson FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt