Prolog

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Ein Mann saß an einem dunklen Tisch. Ein edles Stück, gefertigt aus Rosenholz, mit eingelegten Hölzern. Die Pracht dieses Möbelstückes verschwand jedoch unter der Menge an Papier, alten Büchern, Tintenfässern und Federn die sich darauf stapelten. Der Mann hatte eine Kerze angezündet, die die Stube mit ihrem warmen, kümerlichen Schein sanft erhellte. Er saß tiefgebäugt über einigen Wälzern und vollgekrizelten Blättern. Mit einer Feder schrieb er mit höchster Vorsicht Buchstabe für Buchstabe, als wäre jeder einzelne Teil eines Zaubers. Sein ergrauendes Haar reichte ihm bis zu den Schultern und wurde von einer Mütze bedeckt. Im Raum gab es nur ein Fenster durch das, das Licht einer Gaslaterne schimmerte. Es war schon spät, gewiss nach Mitternacht, aber der Mann schien zu gebannt von seiner Arbeit um schlafen zu gehen. Er musste sie beenden. Die Tür des kleinen Raumes schlug laut auf und es wehte ein kühler Luftzug hinein. Ein zweiter Mann von ähnlicher Erscheinung betrat das Zimmer. Der Schreibende legte die Feder nieder und sah ihn an."Schön das du endlich da bist mein lieber Jakob, ich habe unser Werk fast beendet." Jakob lächelte,"gut, dann können wir bald aufbrechen. Ich habe alles besorgt." Der Mann holte zwei edle Federn aus seinen Manteltaschen. Es waren echte Pfauenfedern und nicht bloß Füllfederhalter. Er gab die eine dem Mann, der noch immer am Tisch saß. Sie legten das Buch an dem er geschrieben hatte, in die Mitte des Schreibtisches. Jakob holte nun auch ein angelaufenes Messing Tintenfass aus seinem Mantel und stellte es neben den Wälzer. Er war bis zur letzten Seite voll geschrieben. Andächtig strich Jakob über die feinen Lätter. Er blätterte ein wenig durch dir Seiten. Tausende feine Buchstaben und Bilder. Bei einem hielt er inne. Es war die feine Zeichnung einer Frau mit langen schwarzen Haaren und weißem Kleid,  die vor einem düsteren Schloss stand. Der alte Mann lächelte und strich sich über den Bart. " Ob sie noch genauso schön ist wie damals Will?" fragte er nachdenklich. " Wir werden sehen Bruder." William schlug erneut die letzte Seite auf, er gab Jakob eine der Pfauenfedern und öffnete das Tintenfass. Sie tauchten beide ihre Kiele in die goldene Tinte und setzten gleichzeitig ihre schwungvolle Unterschrift auf das Papier.

Ein Wind kam auf und riss an ihren Kleidern. Den Männern wurde schwindelig und alles um sie herum begann sich zu drehen. Sie verloren sich in einem Strudel aus Wörtern ind versanken regelrecht darin. Um sie wurde alles schwarz.

Der Wind hörte auf die Blätter durcheinander zu wirbeln und mit einem mal waren beide Männer verschwunden. Das Buch fiel zu Boden. Die Seiten wurden durcheinander gewirbelt. Das Bild der schönen Frau im weißen Kleid lag wieder oben. Ihre stechenden blauen Augen waren klar gezeichnet. Sie waren faszinieren, man konnte sich in ihnen verlieren. Ein Windhauch der durch das Fenster drang blies die Kerze aus und die Frau blinzelte.

The story of the Dark KingdomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt