Story 28 - Nebenwirkungen

19 3 0
                                    

Garreths Sichtweise (Herbst 1904):

Ich schwenkte eine kleine Flasche mit einem Gebräu, das ich eben fertig gestellt hatte.

Es schimmerte wie eine Perle. Ich trank einen Schluck. Eigentlich sollte es für schnellen Haarwuchs sorgen, aber trotz meiner Forschungen wusste ich noch nicht was es bewirken würde.

Ich trank es und ging nach oben ins Bad. Im Spiegel konnte ich dabei zusehen, wie meine Haare zu wachsen begannen.

Die roten Locken fielen mir die Schultern hinab und ich hatte das Gefühl, mein Bart würde verschwinden. Oh fuck.

Ich blieb noch eine Weile im Badezimmer und beobachtete die Veränderung. Meine Proportionen veränderten sich und als ich einen Sicherheitsgriff machte, stellte ich fest, dass mir ein bestimmtes Körperteil fehlte.

Ich brach in lautem Gelächter aus. Ich hatte irgendetwas ganz seltsames gekocht.

"Caelie, kannst du mal bitte herkommen?", rief ich laut doch erschrak mich vor meiner plötzlich sehr femininen Stimme. Ich räusperte mich, versuchte möglichst normal zu klingen und rief erneut.

Caelie kam ins Badezimmer. Sie sah mich an und brach ebenfalls in lautem Gelächter aus. "Hat sich alles verändert?", fragte sie mich, als sie sich beruhigt hatte.

Ich zog meine Hose ein wenig nach unten, und sie brach wieder in einem Lachkrampf aus. "Weißt du wie lang das anhält?", fragte sie unter Lachtränen. "Nein. Keine Ahnung.", sagte ich, und wieder war meine Stimme sehr feminin. 

Caelie hatte sich auf den Badewannenrand gesetzt, und fiel bei ihrer neuen Lachattacke nach hinten, aber auch das stoppte ihr Gelächter nicht. Ich schämte mich, aber musste auch anfangen zu lachen. 

"Kannst du die Kinder bitte zu meinen Eltern bringen? Ich muss eine Lösung dafür suchen und wenn die mich SO sehen, bring ich mich um.", sagte ich halb flehend, halb lachend. Caelie nickte und ging nach draußen. 

Ich hörte, wie sie die Kinder zusammen trommelte, und alle nach draußen geleitete. Ich schaute wieder in den Spiegel, und mir war ein wenig nach Heulen und Lachen zugleich zu Mute. Mir waren inzwischen zwei wunderbare Brüste gewachsen, und ich erkannte mich kaum mehr wieder. Ich griff zu einem herumliegenden Bartmesser, und schnitt mir die inzwischen fast hüftlangen Haare wieder auf Schulterlänge ab, doch ich hatte das Gefühl, dass sie bereits wieder begonnen hatten, zu wachsen.

Plötzlich wollte jemand die Tür aufklinken. Ich stürzte mich vor die Tür und hielt sie zu. "Meine Güte, Garreth, ich muss pinkeln, lass mich rein.", sagte Sebastian genervt. Ich konzentrierte mich darauf, möglichst tief zu sprechen, und sagte, "Ja, aber du kannst grad nicht rein."

Einen Moment war Stille. "Sag mal, warum bringt Caelie grad die Kinder weg?", fragte er und ich konnte hören, wie er grinste. Wieder konzentrierte ich mich darauf tief zu klingen, "Caelie wollte einfach. Musst du sie fragen, wenn sie wieder da ist." "Garreth, entweder machst du die Tür jetzt freiwillig auf, oder ich spreng sie weg." "NEIN!", brach es aus mir heraus. In meinem Schock hatte ich meine Stimme nicht verstellt. 

"Was ist los, Süßer?", fragte Sebastian und versuchte wieder die Tür aufzuklinken. "Ich hatte einen.. Tränkeunfall, und es ist mir peinlich.", sagte ich leise, "Caelie hat sich auch schon fast kaputt gelacht." "Ach komm, wir haben uns vermutlich schon jede Körperstelle gegenseitig abgeleckt, was sollte denn da jetzt noch peinlich sein?" "Seb, es ist peinlich. Wirklich peinlich. Bitte, versuch wenigstens nicht zu lachen, okay?", sagte ich noch leiser und lies die Türklinke los. 

Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht, und sah, wie Sebastian ganz vorsichtig die Tür öffnete. 

Er zog eine Augenbraue nach oben, und fing an zu grinsen. "Und... was ist alles... betroffen?", fragte er, und lehnte sich an den Türrahmen. "Alles.", sagte ich leise, und lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter. 

Zauberhafte Sommersprossen - KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt