Kapitel zehn

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Aurora

Ich war gerade mit Max unterwegs am Hafen, ich wusste wo er hin wollte. Er wollte mit mir zu seinem Boot, von dort aus fuhren wir raus in die Bucht um diesen beeindruckend Blick auf Monacco zu haben. Ich liebte den Ort, denn hier waren wir nur Rori und Max, die beiden Freunde, die sich alles erzählen konnten.

"Also, was ist los Max? Du bringst mich hier her und bist den ganzen Abend so merkwürdig." sagte ich nun offen heraus. Er sah mich an und kratze sich am Nacken. "Rori, wann hattest du das letzte mal was mit einem Typen?" fragte er mich gerade heraus. Viele werden schockiert über die direkte Art von Max, doch ich mochte es generell nicht wenn man um den heißen Brei redete. Mir ist dennoch nicht entgangen, dass Max nicht auf meine Frage geantwortet hatte. "Also das letzte mal als ich was mit jemanden hatte, war noch vor meiner Bachelorarbeit. Also vor rund 3 Monaten. Also keine Angst du wirst nicht Onkel." sagte ich aus Spaß obwohl sich langsam ein Unbehagen bei mir einschlich und mich mit einem eiskalten Griff festhielt. "Hattest du jemals etwas mit einem anderen Fahrer?" fragte er nun wieder. Jetzt war ich dran ihn geschockt anzusehen, "Max wie kommst du auf so eine Idee. Ich und Mick hatten in Belgien nichts miteinander. Generell war mir deine Welt doch immer egal, ich wollte doch noch nichtmal dorthin. Ich bin doch nur dorthin um dich zu unterstützen. Also wieso unterstellst du mir sowas?" bei der letzten Frage wurde ich etwas lauter. Ich konnte nicht fassen, dass er sowas von mir dachte. "Das weiß ich doch verdammt!" antworte Max nun auch lauter. Ich wich zurück. "Ich kann es bloß nicht leiden, wenn dein Lover mich vor meinem Rennen ablenkt. Also bitte sag Sebastian einfach, er soll dich beim nächsten mal einfach anrufen, wenn er wieder blaue Eier hat." schrie er jetzt so laut, dass es bestimmt die Leute am Strand noch hören konnte. Ich sah meinen besten Freund an und mir wurde sofort schlecht. "Sebastian? Sebastian Vettel?!" fragte ich erneut komplett verdutzt. "Mit wie vielen Sebastians hast du denn sonst geschlafen?" fragte er nun provozierend.  Vor meinen Augen verschwamm Max, mein Bruder war bei ihm gewesen? Mein Bruder hatte mich wieder erkannt, obwohl ich das nicht wollte. Ich bekam kaum Luft, wieso reagierte Max überhaupt so über. "Was hat.... was hat er gesagt?" fragte ich nun stotternd. Max bemerkte den Schlagartigen Wechsel der Situation oder er hatte einfach nur ein schlechtes gewissen, weil er mich angeschrien hatte. "Er hat die ganze Zeit gefragt, wer du bist und woher ich dich kenne. Ich hab ihm auf keine Fragen geantwortet, was zur Hölle der hat mich so angefahren. Was denkt er eigentlich wer er ist?" Meine Gedanken kreisten und ich bekam kaum ein Wort heraus. Max nahm an ich hatte also wirklich was mit Sebastian, denn er sagte "Rori, es tut mir leid, dass ich geschrien habe. Aber du weißt ich brauche meine Konzentration für die Rennen und ich kann es nicht gebrauchen, wenn deine Eroberungen mich dabei stören." Ich bekam den Seitenhieb kaum mit, ich holte tief Luft. "Wage es nicht auch nur ein Wort zu reden, von Sachen von denen die keine Ahnung hast." sagte ich zu ihm. Ich hatte keine Ahnung woher ich die Kraft nahm so mit ihm zu reden. "Dann rede doch einfach mal mit mir zur Abwechslung und schmeiß dir nicht wieder irgendwelche Tabletten ein, um dich ins Nirvana zu katapultieren." sagte Max nun auch gereizt. "Ich möchte nicht über Sebastian reden, er hat es nicht verdient. Er hat schon genug getan. Ich möchte ihn einfach vergessen." Ich erkannte Sorge in seinem Blick. "Was hat er getan?" es war kaum mehr als ein Knurren, welches über Max Lippen kam. Ich wollte nicht an die Zeit zurück denken, jedoch konnte ich das kaum verhindern.
"Er war mein Bruder." Es war kaum ein Flüstern und dennoch veränderten die Worte alles. Max Kopf ruckte plötzlich zurück und er sah mich an. Es war das erste mal, dass ich Max Blick nicht deuten konnte. "Was meinst du mit, er war dein Bruder? Du bist doch bei Sally aufgewachsen." Max verstand die Welt nicht mehr und ich konnte ihn nach vollziehen, denn ich verstand auch die Welt nicht. Dennoch schüttelte ich leicht den Kopf. "Sally hatte mich aufgenommen, meine Erzeuger haben mich ungefähr mit 4 Jahren einfach zurückgelassen. Ich wollte es damals nicht und Basti hat damals nichts unternommen, um mich irgendwie zu retten. Er müsste zu den Zeitpunkt ungefähr 13 Jahre alt gewesen sein, also was hätte er schon ausrichten können. Dennoch hatte er nie nach mir gesucht." Ich spürte wie mir die Tränen kommen. Max ist die erste Person, die wirklich wusste wer meine Familie war. Selbst Vic wusste nichts von meiner Vergangenheit und ehrlich gesagt, hätte ich es auch am liebsten dabei belassen. Max wischte mir sanft mit seinen Fingern über die Wange. "Rori, es tut mir so verdammt leid. Ich weiß nicht was ich machen soll." Ich konnte nicht antworten, es rollte nur eine weitere Träne über meine Wange. Max zog mich näher zu sich ran, so nah das ich mich auf seinen Schoß setzen musste. Er tat nicht viel, er hielt mich einfach nur fest in seinem Arm und strich mir über meinen Rücken.

Hoffnungslose Liebe ? Oder nicht?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt