Zoro 🌸

52 0 0
                                    

Die Feier war ganz nach ihrem Geschmack und zusammen mit Ruffy und den anderen tanzte sie umher, bis sie ihren Körper spürte, der nach einer Pause verlangte. Zielstrebig schritt sie auf die Gruppe von Samurai zu, die die Tanzwütigen vor ihnen beobachteten, stets ein Trinkgefäß mit Sake in der Hand.
Sie schob die letzten angetrunkenden Gäste zur Seite, ihr Blick auf Zoro gerichtet, der sie mit einem schiefen Lächeln empfing.
"Da habt ihr sie. Mein Mitgefühl und meine Sanftmut."
Er proteste ihr zu, während ihre Blicke verwirrt von ihm zu den anderen Samurai flogen.
"Was?"
Zoro lachte und schüttelte den Kopf.
"Nicht so wichtig. Komm her."
Er klopfte mit der freien Hand neben sich.
Sie kniff die Augen zusammen, unschlüssig ob sie eine Erklärung verlangen sollte, entschied sich jedoch mit einem Schulterzucken dagegen und nahm Platz. Mit beiden Händen umfasste sie Zoros Krug und hob ihn an ihre Lippen, begierig den Sake ihre Kehle hinunterstürzen lassend.
Jede ihrer Bewegungen wurde von Zoro genauestens verfolgt, bis seine Augen an den Tropfen Sake hängen blieben, die sich in ihrem Mundwinkel fingen und als kleines Rinnsal hinab zu ihrer Kehle flossen. Als sie den Krug absetzte, strich er gedankenverloren mit seinem Daumen die Spur eben jenes Rinnsales nach, von ihrer Kehle hinauf zu ihrer Unterlippe, von der er die letzten Tropfes des Alkohols wischte. Seine Augen fingen sich in ihren, als er seinen Daumen anschließend zu seinem eigenen Mund brachte und den Geschmack des Getränks von ihm saugte.
Unangenehm berührt zwangen sie die anderen Samurai überall, nur nicht zu den beiden zu schauen, die aufgeladene Stimmung war bis zu ihnen zu spüren.
Der nächste Schritt gehörte zwischen Zoro und ihr fast schon zu einem Trinkgelage unabdinglich dazu; mit einem beherzten Griff setzte er sie auf seinen Schoß, einen Arm um ihre Taille geschlungen, den Kontakt genießend, der sich zwischen ihrem Rücken und seiner Brust aufbaute. Wie selbstverständlich nahm er den Krug aus ihrer Hand und setzte ihn erneut an seine Lippen, um die Schlucke herunterzuspülen, die sie übrig gelassen hatte. Sie lehnte sich an ihn, ihr Blick glitt über die anderen Gäste hinweg, die sich in dem Saal vergnügten. Mit einem breiten Lächeln beobachtete sie die anderen Strohhüte, die, nun ebenfalls bestens angeheitert, die Feier auf ihre Weise zelebrierten. Mit einem Ohr hörte sie Zoro und den Samurai zu, die sich über Belanglosigkeiten unterhielten und sich in regelmäßigen Abständen zuprosteten.
Zoros Hand verharrte auf ihrem Oberschenkel, sein Daumen zog sanfte Kreise über den Stoff ihrer Hose, die sie trotzdem gut auf ihrer Haut spüren konnte. Ein angenehmes Kribbeln durchzog ihren Körper und für einen kurzen Moment rückten Feier und Gäste in den Hintergrund, bevor sie sich wieder fing. Mit Zoros Mund direkt an ihrem Ohr hatte sie jedoch nicht gerechnet und ein kurzer Schauer durchlief ihren Körper, als seine Lippen ihre Ohrmuschel streiften.
"Es gibt etwas, über dass ich immer wieder nachdenke."
Er verharrte kurz in der Stille und drückte sie noch näher an sich.
"Du hörst auf niemanden und nichts. Nicht einmal, wenn es wirklich Sinn macht und besser für dich wäre.."
Sie ist kurz davor ihn zu unterbrechen, auf diesen Thema hat sie heute Abend wahrlich keine Lust. Ausgerechnet Zoro davon zu überzeugen, dass für sie Loyalität und Gehorsam nicht zwanglos miteinander verknüpft sind, war schon immer ein herausfordernes Gespräch gewesen. Doch die Art, wie er seine Wange noch näher an sie presst und sein Atem über ihr Ohr fächert, lässt sie schweigen.
"Du forderst die Grenzen anderer immer wieder heraus, du provozierst, du ignorierst, du machst was du willst."
Erneut eine Pause seinerseits, in der seine Lippen kurz zu ihrem Hals abtauchen und sie damit alle Überwindung kosten beherrscht zu bleiben.
"Ich frage mich nur.. warum du es ausgerechnet ohne Widerworte aktzeptierst, dass ich davon rede kein Interesse an romantischen Beziehungen zu haben."
Seine Worte machen sie sprachlos.
"Erklär mir, Kleines, warum ignorierst du diese Grenze nicht auch?"
Es ist ihr nur möglich ungläubig den Kopf zu schütteln.
"Was genau möchtest du mir damit sagen, Zoro?"
Er richtet sich auf und schüttelt den Kopf, ein schiefes Grinsen im Gesicht.
"Fordere mich hinaus, wie jeden und alles, was du tust. Ich bin es Leid die Ausnahme zu sein."
Für einen Moment überlegt sie, wägt die Möglichkeiten ab, die Beweggründe, die sie veranlasst haben Zoros Grenzen niemals zu überschreiten, nicht einmal anzutasten. "Zeit für ein wenig Bewegung."
Sie steht auf und ignoriert ihn und seine Blicke, als sie sich von ihm entfernt. Ihr erster Gedanke lässt sie Ablenkung auf der Tanzfläche suchen, aber schon nach einigen Momenten merkt sie, dass es nicht das ist, was sie im Augenblick benötigt. Sie schiebt sich durch die Menge, bis sie draußen steht, den kühlen Luftzug der Nacht auf ihrer Haut, ihr Blick nach oben in den Himmel gerichtet.
Sie hört Schritte hinter sich und weiß sofort, dass es nicht Zoro ist.
"Alles in Ordnung?"
Sie ist überrascht, dass Law anscheinend ihre Gesichtszüge gut genug deuten kann, um in der Menge der Menschen erkannt zu haben, dass sie etwas bedrückt. Trotzdem nickt sie und versucht sich an einem Lächeln.
"Alles gut, ich brauchte nur etwas frische Luft."
Er stellt sich neben sie, den Blick ebenfalls nach oben gerichtet, unwissend was in solch einer Situation angemessen ist zu sagen. Doch die weitere Suche nach Worten bleibt ihm erspart, als sein Name mit einem Hauch von Ärger gerufen wird.
"Ich denke es ist besser für dich wieder rein zu gehen."
Stumm dreht Law sich um und folgt der Anweisung, nicht ohne Zoro im Vorbeigehen zu streifen.
Laws Zögern wird nun durch Zoros Bestimmtheit ersetzt, als er sie zu sich herumdreht und seine Hände auf das Geländer hinter sie stützt.
"Ich warte noch auf eine Antwort."
"Und ich denke du solltest nur eine Antwort bekommen, wenn es dir möglich ist mir deine Frage noch einmal im nüchternen Zustand zu stellen."
Er sieht sie nachdenklich an.
"Du weißt, dass ich absolut Herr meiner Sinne bin. Das bisschen Alkohol macht mir nichts."
"Es sorgt dafür, dass es dir schwerer fällt dich zu kontrollieren."
Er nickt: "Was dich angeht, ja. Schon immer. Und trotzdem hast du es nie genutzt. Warum nicht?"
Sie vedreht die Augen.
"Du weißt schon, dass das eine positive Sache ist, nicht wahr?"
Er schüttelt den Kopf.
"Nicht bei uns."
"Zoro...", sie atmet tief ein, "wenn ich bis an deine Grenzen gehe, wirst du sie brechen. Kontrolle und Disziplin sind so tief in dir verankert, dass ich nicht weiß was passiert, wenn ich dafür sorge, dass du beide für einen Moment vergisst."
Er lehnt sich näher an sie heran, in seinen Augen sein Wunsch so klar erkennbar, dass es sie in ihrer Seele schmerzt.
"Vielleicht bin ich es müde, mich zu kontrolllieren. Gib mir den letzten Schubs, Kleines. Hör endlich auf mir meine Entscheidung abzunehmen."
Mit jedem Wort rückte er näher an sie heran, bis seine Lippen die ihren fast berührten. Sie wusste, dass er nicht weiter konnte, dass er selbst nie weitergehen würde, auch wenn er es noch so sehr wollte, auch wenn er wusste, dass sie all seine Begehren teilte. All die Jahre hatte sie ihn in diesem Kampf stets zurückgelassen, war zurückgetreten, hatte ihren Kopf abgewandt. Dieses Mal tat sie genau das, was ihn dazu veranlassen würde eine seiner Prinzipien über den Haufen zu werfen. Sanft brachte sie ihre Lippen an die seinen, unter dem Geschmack des Alkohols lag ein anderer, ihr unbekannter und doch seltsam vertrauter. Sie hätte nicht gedacht, dass seine Kontrolle mit solche einem heftigen Knall bersten würde, als er seinen Mund hungrig auf den ihren presste, seine Hand in ihren Haaren verwoben, um sie noch näher an sich zu drücken. Der Kuss war gierig, voll aufgestauter Gefühle die sich jetzt in ihnen Bahn brachen und sie nicht stoppen ließen. Zoro drückte sie zurück, bis ihr Rücken gegen eine Wand krachte und trotzdem brach sie ihre Lippen nicht von den seinen. Körper aneinandergepresst standen sie da, Hände über Körperteile gleitend, die sie sich vorher verboten hatten zu berühren, ihre Zungen und Lippen all das kostend, was sie in ihre Träume verbannt hatten. Es war perfekt. In diesem Moment war einfach alles perfekt.

One Piece - One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt