Story 38 - Verlust

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Caelies Sichtweise (ein paar Monate nach Fionas Geburt):

"Alles in Ordnung?", fragte Garreth mich, als er nachhause kam, und meinen angespannten Gesichtsausdruck sah. 

"Garreth, wir müssen zu deinen Eltern.", sagte ich leise. Sebastian nickte, und kümmerte sich um die Kinder, während wir gemeinsam zu seinen Eltern apparierten. 

"Gary, wir müssen dir etwas sagen.", begann Yvain und wischte sich eine Träne aus den Augen, "Helia ist gestorben.", sagte er leise. Garreth begann zu weinen, "Wo ist sie jetzt? Wie ist es passiert?" "Das Alter. Ich hab sie heute morgen im Schuppen gefunden."

Wortlos ging Garreth in den Schuppen, nahm das tote Kniesel weinend in den Arm und disapparierte. 

"Mach dir keine Sorgen, er wird sie sicherlich nur lieber in eurem Garten beerdigen wollen.", sagte Yvain und legte mir eine Hand auf die Schulter. 

Es dauerte zehn oder fünfzehn Minuten, als Garreth zurückkam. Seine Kleidung war schmutzig und er weinte immer noch. 

"Ich will in den Keller.", sagte er und ging nach drinnen. Ich ging ihm hinterher, als er begann sich im Zimmer seines Opas umzusehen. Er nahm seinen Zauberstab in die Hand und sah ihn sich an. "Er ist fast wie meiner.", sagte er leise. 

"Warum wolltest du jetzt hier rein?", fragte ich und sah ihn besorgt an. "Weil ich jetzt gerade sowieso traurig bin."

Garreths Vater kam nach unten und setzte sich auf das Bett. "Tut weh, hier drinnen zu sein.", sagte Yvain leise. Garreth nickte nur. "Soll ich rausgehen?", fragte ich. Ich fühlte mich ein wenig fehl am Platz, doch Garreth schüttelte den Kopf, "Nein, bitte bleib hier. Deine Anwesenheit hilft mir."

Garreth öffnete einen der Kleiderschränke und sah sich um. Er nahm sich einige Kleidungsstücke und legte sie auf einen Stuhl. "Sie hier verrotten zu lassen, ist auch nicht sinnvoll, denk ich.", murmelte er.

Yvain ging zu ihm und nahm sich auch ein paar Hemden zur Seite. Plötzlich ging Garreth einen Schritt in Richtung des kleinen Fensters. "Ah, ich hab Omas Ring gefunden.", sagte er und reichte ihn seinem Vater, während er sich weiter im Schrank umsah. "Nein, das ist nicht Mums Ring. Mum hatte viel schmalere Finger. Außerdem wurde sie mit ihrem Ehering beerdigt.", sagte Yvain und sah wirklich irritiert aus. 

Plötzlich fiel ihm der Ring aus der Hand und fiel auf den Boden unter einen Schrank. "Scheiße.", murmelte er. "Ich hol eben meinen Zauberstab und frag Pelleas und Matilda ob sie wissen, wessen Ring das ist... seltsam."

Garreth fand einige Bücher, die er sich etwas genauer ansah, während er weiter weinte. "Warum willst du dich jetzt selbst so quälen?", fragte ich und setzte mich zu ihm. "Eigentlich wollte ich hier schon vor einer Weile mich umsehen, aber naja, wie du dir vorstellen kannst, geht es mir danach nicht gerade gut. Es war zwar abzusehen, dass Helia bald stirbt. Es war ja überhaupt ein Wunder, dass sie so alt geworden ist. Sie war ja schon eine Weile da, als ich geboren wurde. Aber es tut trotzdem weh." "Das glaube ich dir. So ging es mir damals auch, als wir in Marlees Haus gezogen sind."

Es dauerte ein paar Minuten, bis wir plötzlich einige Personen nach unten kommen hörten.

"Na dann, zeig mal her.", sagte Pelleas. Yvain kniete sich auf den Boden leuchtete unter den Schrank, eh er ihn mit Accio hervorzauberte. 

"Da unten liegen einen Haufen Zettel.", sagte er weiterhin irritiert, als er seinen Geschwistern den Ring zeigte. "Ich kenne keine Frau, mit so breiten Fingern.", sagte Pelleas und schüttelte den Kopf. "Denkt ihr, dass er eine Affäre hatte?", fragte Matilda und sah die beiden skeptisch an. "Nein, auf keinen Fall. Das traue ich ihm nicht zu."

Zauberhafte Sommersprossen - KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt