Eine Weile saßen wir noch draußen, bis die Sonne unterging und mir kalt wurde. Ezra schickte mich vor ins Bad, er meinte er hätte mir schon alles bereit gelegt. Ich wusch mich also und ging anschließend ins Schlafzimmer, woraufhin Ezra im Bad verschwand.
Erschöpft legte ich mich schonmal ins Bett und wartete auf ihn. Von Vincent hatten wir keinen Mucks mehr gehört. Ich hoffe es ging ihm gut. War es wirklich okay ihn die Nacht über da zu lassen? Hoffentlich würde nichts noch schlimmeres passieren. Ich hatte Angst vor dem nächsten Tag, schließlich wusste Vincent jetzt mein Geheimnis.
Was wenn er mich verraten würde? Was wäre, wenn das mein Ende ist? Ich merkte, wie sich langsam aber sicher die Panik in mir ansammelte und ich mich immer weiter in einer Gedankenspirale verrannte.
„Alles gut?" hörte ich plötzlich Ezra neben mir und ich fuhr erschrocken hoch. Ich hatte ihn garnicht reinkommen gehört. „Was?" fragte ich verwirrt, woraufhin Ezra mich ein wenig besorgt anschaute. War ich so leicht zu lesen?
„Was ist los?" fragte er mich und legte sich neben mich. „Ich mache mir Sorgen wegen Vincent. Was ist, wenn er uns verrät?" sprach ich meine Gedanken aus, woraufhin Ezra mich vorsichtig in seinen Arm zog. Wobei ich bezweifelte, dass das etwas mit meinen Sorgen zutun hatte.
„Du musst dir wirklich keine Sorgen um ihn machen. Er liegt gefesselt in einer Besenkammer, der wird gar nichts mehr ausrichten können. Meine Leute werden sich darum kümmern, okay?" erklärte er mir und drückte mich noch ein Stück näher an ihn ran. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust und genoss eine Zeit lang den Moment.
Ich schaute aus dem Fenster und begann über Ezras Bauch zu streicheln. Ich konnte damit einfach nicht aufhören, sein Körper hatte eine sehr anziehende Art. Er hatte viele Muskeln und war sehr definiert, gleichzeitig war er aber auch sehr breit, wodurch er trotzdem ziemlich weich war und man sich gut an ihn kuscheln konnte.
Auch die Aussicht aus dem Fenster war wirklich beeindruckend. Die Sonne war schon ziemlich tief und man sah nicht mehr viel, aber das wenige Licht hatte etwas sehr beruhigendes.
Ich seufzte, woraufhin Ezra sich direkt wieder Sorgen zu machen schien. Das sollte ich ihm definitiv abgewöhnen. „Worüber denkst du nach?" fragte er mich und streichelte über meinen Rücken. „Du machst es mir wirklich schwer mich nicht in dich zu verlieben." sprach ich erneut meine Gedanken aus. Ich konnte sein Lächeln förmlich spüren.
„Das hoffe ich wirklich sehr." schmunzelte er vor sich hin. Ich drehte mich zu ihm hoch und küsste ihn einfach. Ezra würde wohl niemals dazu ‚Nein' sagen, wobei ich natürlich nicht böse sein könnte, wenn er es doch mal tun würde.
Ezra zog mich wieder näher an sich ran, er gab mir deutlich zu verstehen, dass dieser Kuss jetzt nicht enden würde. Mit meinen Händen fuhr ich unter sein Tshirt, er könne ruhig haben, was er wollte. Ich wusste, dass er mich zu nichts zwingen würde und das würde ich auch nicht.
Ezra zuckte durch meine plötzlichen Berührungen erschrocken, danach spürte ich ein deutliches Grinsen auf seinen Lippen. Ich fuhr seinen Oberkörper entlang, er fühlte sich wirklich gut an. Auch der Anblick, dass er unter mir lag, war wirklich unbeschreiblich.
„Turnt dich das an, dass Vincent hier ist?" fragte ich ihn, als er anfing zu keuchen. „Ganz im Gegenteil." seufzte Ezra, „Ich hätte dich lieber für mich alleine, damit nur ich dich hören kann." „Träum weiter, ich werd ganz sicher nicht den passiven Part übernehmen. Wenn wir uns Sorgen um Geräusche machen sollten, dann um deine." erklärte ich ihm und setzte mich demonstrativ auf.
„Das will ich sehen." lachte Ezra und legte seine Hände an meinen Hintern. „Lass uns aber für heute schlafen gehen, mit Vincent verdirbt mir das die ganze Laune." seufzte er und strich mir über meine Oberschenkel.
Ich ging von ihm runter und legte mich auf seine Brust. „Du hast Recht, ich bin sowieso total müde." seufzte ich, ehe Ezra meine Haare kraulte. Manchmal war es, als könnte er kaum seine Finger von mir lassen, aber vielleicht war genau das auch der Fall.
„Gute Nacht." flüsterte er, woraufhin ich ihm ein „Gute Nacht." zurück flüsterte. Ich ließ mich in Ezras Arm hinein schmelzen und konnte so ziemlich schnell entspannen.
Der Aspekt, dass Ezra Sex mit mir haben wollte war auf der einen Seite zwar nicht überraschend, da ich mich damit allerdings nie wirklich beschäftigt hatte, war ich doch kurz erschrocken. Hier müsste mir Ezra aber noch ein wenig Zeit geben, ich sollte das morgen eventuell klarstellen, damit ich ihm keine falschen Hoffnungen machen würde.
Zumindest konnte ich so langsam aber sicher sagen, dass ich mich in ihn verliebt hatte. Aber Ezra tat auch einiges dafür, dass ich schon fast von ihm abhängig wurde. Auf jeden Fall würde eine Trennung von ihm und mir, das letzte sein, was ich wollen würde.
Manchmal fragte ich mich, wie so ein netter und sensibler Mensch, so mächtig und einflussreich sein konnte. Vielleicht spielte sein Charm eine garnicht so kleine Rolle dabei. Aber ich wusste auch, dass Ezra sich ganz anders verhalten konnte und wahrscheinlich für viele schnell unnahbar wirkte.
Ich war anfangs wirklich überrascht, dass er mir diese Seite garnicht zeigen wollte. Von Anfang an war er geduldig und aufmerksam mir gegenüber, wahrscheinlich wollte er nicht, dass ich eine zu große Abneigung gegenüber ihm entwickelte, was ihm deutlich gelungen war.
Zufrieden kuschelte ich mich weiter in seine Brust und ließ meinen Arm unter seinem Tshirt, auf seinem Bauch ruhen. Bei der ganzen Aufregung mit Vincent, war ich wirklich dankbar, dass er da war und alles unter Kontrolle zu haben schien.
So wie eigentlich immer, wenn ich darüber nachdachte. Ezra hatte immer für alles eine Lösung und konnte diese immer zeitnah umsetzten. Darauf war ich wirklich eifersüchtig, gleichzeitig fühlte ich mich aber auch schlecht, da ich ihn dadurch so viel beanspruchte.
Ich fühlte mich manchmal wie ein verlorenes Kind, dem Ezra den Arsch hinterher tragen durfte. Nur was konnte ich dagegen tun? Ich geriet mit Ezra immer häufiger in neue und komplett überfordernde Situationen, in denen ich einfach machtlos war.
Vielleicht war es in diesen Situationen okay Ezras Hilfe in Anspruch zu nehmen, gerade wenn sie für mich neu waren. Trotzdem wollte ich ihn Zukunft wieder mehr Selbstständigkeit zurück erlangen, ohne es diesmal zu übertrieben.
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Ein Leben ohne Gesetze (BoyxBoy)
Short StoryMarlon ist Polizist und gerät eines Tages zufällig in eine Geiselübergabe. Dort trifft er auf einen gesuchten Schwerverbrecher, welcher ein gewisses Interesse an ihm pflegt. Gleichzeitig ist er einer der wenigen Menschen, die ihn selber nicht nur al...