Vier Stunden zuvor
Die Kopfschmerzen, mit denen ich aufwache, sind die Hölle. Ich habe das Gefühl, mein Schädel würde in einem Schraubstock stecken. Oder als hätte der Hashimitenfürst in meinem Kopf drei Tage durchgefeiert, inklusive Sex, Drugs und Rock'n'Roll.
Was würde ich jetzt für eine Schmerztablette geben.
Was ist passiert? Stecken wir mal wieder mitten in irgendwelchen Ermittlungen und ich hab einen über den Schädel gezogen bekommen? Das ist mir inzwischen schon sooft passiert, dass ich meinen Kopf vielleicht doch mal untersuchen lassen sollte. Nicht dass ich irgendwelche Spätfolgen davontrage. Ich hab vor kurzem noch gelesen, dass Profifußballer ein anderthalb mal so großes Risiko haben, an Demenz zu erkranken, wie die restliche Bevölkerung. Und das nur wegen der Kopfbälle. Und im Grunde ist das, was ich immer mitmachen muss auch verleichbar.
Himmel, worüber denke ich da gerade nach?
Ich versuche mich zu konzentrieren. Wo bin ich hier überhaupt? Was ist das Letzte, an das ich mich erinner?
Es fällt mir schwer meine Gedanken beisammen zu halten. Sie springen hin und her, wie kleine Flummis, die überall abprallen und kaum zu fassen sind. Nur langsam kommen die Erinnerungen wieder. Das Telefonat mit Caroline Diaz, mein Streit mit Ivete, unsere gemeinsame Nacht und ihre Beichte. Alles fällt mir plötzlich wieder ein. Nur wie ich hierhin gekommen bin nicht.
Blinzelnd öffne ich die Augen. Nur hilft das nicht sonderlich viel, denn um mich herum ist es ziemlich dunkel. Ob es Nacht ist? War nicht gerade erst Morgen?
Ich versuche durch Kopfschütteln die Benommenheit loszuwerden, erreiche damit aber nur, dass meine Kopfschmerzen schlimmer werden. Erst da merke ich, dass ich meine Arme nicht bewegen kann. Sie werden von irgendwas festgehalten. Die Erkenntnis verwirrt mich erst, doch dann begreife ich.
Ich bin gefesselt.
Jegliche Benommenheit verschwindet augenblicklich. Adrenalin schießt durch meinen Körper und ich bin plötzlich hellwach. Mit klopfendem Herzen mache ich eine Bestandsaufnahme.
Ich sitze auf einem Stuhl, meine Arme sind an den Streben der Rückenlehne gefesselt. Auch meine Beine sind am Stuhl festgemacht. Wer auch immer das war, versteht etwas von seinem Handwerk, denn ich habe keine Chance, mich selbst zu befreien. Wo auch immer ich bin, es ist dunkel. Ich sehe jedoch in den Ecken einen schwachen Lichtschein. Als wäre die Wand an diesen Stellen porös und löchrig. Wie dem auch sei, es ist definitiv nicht Nacht. Oder nicht mehr? Ich habe keine Ahnung, wie lange ich weggewesen bin.
Ich lausche eine Weile, höre aber außer meinem schweren Atem nichts.
Was mache ich hier? Warum bin ich hier? Steckt Ivete dahinter? Hat sie mich aus dem Weg geräumt, weil ich nun ihr Geheimnis kenne?
Nein, das glaube ich nicht, auch wenn es auf den ersten Blick passen würde. Wenn Ivete mir ihr Geheimnis nicht hätte sagen wollen, wäre sie nicht so offen und ehrlich gewesen. Sie hätte mich nach unserem Streit einfach Zuhause absetzen und verschwinden können, statt mir alles zu erzählen.
Aber warum bin ich dann hier?
Und wie zur Hölle komme ich hier wieder raus?
Angestrengt gehe ich meine Optionen durch und komme sehr schnell zu einem ernüchternden Ergebnis. Ohne Hilfe komme ich noch nicht einmal von diesem Stuhl weg. Und niemand weiß, wo ich bin. Ich habe Justus und Peter seit ... ich stocke, weil ich einfach nicht einschätzen kann, wie lange ich nun schon hier in diesem Loch stecke. Wie auch immer, meine beiden Freunde haben keine Ahnung von meiner misslichen Lage.
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Auf der Spur der Meisterdiebe (Drei Fragezeichen Fanfiction)
Fanfiction❔ Band 1 ❔ Ivete Camargo führt ein Doppelleben. Tagsüber studiert sie an der UCLA Wirtschaft, um irgendwann das Familienunternehmen zu übernehmen, nachts schlüpft sie in eine völlig andere Rolle. Ihr Leben ist auf ein Ziel ausgerichtet und sorgsam g...