Kapitel 15_Das Geheimnis - Teil 1 / Ein großer Schritt

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Letztes Mal hab ich euch ja mit einem ziemlichen fiesen Cliffhänger dagelassen - jetzt geht es genau da weiter. Ich will nicht sehr viel sagen, außer, wie immer, viel Spaß beim Lesen und gerne kommentieren :3



Kapitel 15_Das Geheimnis - Teil 1 / Ein großer Schritt

Zögerlich stand Naho auf. In seinem Inneren wirbelten mehrere Gefühle wie ein Wirbelsturm auf und tausend Gedanken schwirrten ihm auf einmal durch den Kopf.

„Kiba, was zur Hölle machst du hier?", fragte Mrs Calloway ihn aufgebracht. Ihre Stimme klang wütend, panisch und entsetzt zugleich.

Naho versuchte, seine Gedanken zu sortieren, diese Erkenntnis und das, was er gerade alles gehört hatte, beiseite zulegen, um sich auf Mrs Calloway zu konzentrieren. Er brauchte eine Ausrede, jetzt! Aber die Gedanken kamen immer wieder durch seinen Kopf geschossen und hinderten ihn am Nachdenken. Automatisch tastete er in seiner Hosentasche nach dem Handspiegel, aber sie war leer. Warum war sie leer? Naho hatte diesen verfluchten Spiegel immer bei sich, warum gerade jetzt nicht!? Zu seinen sich überschlagenden Gedanken mischte sich jetzt auch noch leichte Panik. Er musste sofort antworten, um glaubwürdig zu klingen, aber dieser Moment glitt ihm immer mehr aus den Händen, bis es zu spät war.

Dann spürte er auf einmal Kibas Präsenz, so stark und gegenwärtig, als stünde er jetzt direkt neben ihm. Er nahm ihm all seine Gedanken ab und ließ sie in der Schattenwelt herumschwirren, wo sie Naho nicht mehr störten und dieser wieder klare Gedanken fassen konnte.

Für Naho schienen Minuten vergangen zu sein, bis er endlich antwortete, aber in Wahrheit war es nur ein wenige Sekunden langes Zögern gewesen. „Na, wir haben doch jetzt Unterricht, oder nicht?"

Einen Moment starrte Mrs Calloway ihn an. „Aber ... ihr doch nicht! Ihr sollt doch bei Theo sein!" Dann verengten sich ihre Augen und ihre Stimme wurde wütend. „Das wusstest du doch. Du hast dich extra hinter dem Tisch versteckt, hab ich recht?"

„Nein, eigentlich wollte ich nur meinen Stift aufheben", widersprach Naho ruhig aber auch etwas verwirrt.

„Du willst mir also sagen, du saßt da die ganze Zeit auf deinem Stuhl und ich hab' es nicht gemerkt?", fauchte Mrs Calloway. Im Moment erinnerte sie Naho mehr an eine Schlange, als an eine Lehrerin.

Oh man, einmal wenn ich mir wünsche, Azad oder Kira wären jetzt hier. Die beiden waren schlagfertig wie kein anderer Imvelo-Agent und verdrehten anderen die Worte im Mund, bis diese irgendwann auch die unglaubwürdigsten Lügen glaubten.

„Ich will damit sagen, dass ich am Unterricht ganz normal teilgenommen habe, weil mir niemand gesagt hat, dass ich nicht hier sein darf", versuchte Naho sich jetzt rauszureden und hoffte, dass sein Schauspiel gut genug war um auch ... Halbtiere (?) zu täuschen.

„Was hast du alles gehört?", fragte Mrs Calloway jetzt.

„Äh ...", machte Naho, als hätte er nicht zugehört und konnte gar nichts wiederholen. „Ihr habt gerade Gesellschaftskunde? Und über ... die Gesellschaft geredet?" Mrs Calloway machte den Mund auf, aber Naho war jetzt voll in seiner Rolle und rief schulterzuckend: „Ja, keine Ahnung, hab' ned zugehört."

Mrs Calloway nickte. „Okay ... geh' erstmal zu den anderen. Die sind im Keller bei Theo. Wir reden später darüber."

Naho folgte dieser Aufforderung ohne zu zögern, schnappte sich seine Tasche und verließ mit etwas sehr schnellen Schritten den Klassenraum. Draußen fiel dann endlich die extreme Anspannung von ihm ab und er atmete erstmal erleichtert auf.

IMVELO || Woodwalkers FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt