Teil 22

897 77 1
                                    

Irgendwie war sie dann doch wieder im Bett gelandet und Night blieb diesmal bei ihr, während Rain was zu Essen holen ging.

Viel zu Essen!
Als hätte er ein verdammtes Restaurant überfallen kehrte er zusammen mit einigen seiner Leute zurück, auch die beiden Mütter waren wieder dabei und brachten Töpfe und Teller und Schüsseln herein, betrachteten sie schweigend und skeptisch diesmal und gingen dann auch gleich wieder.
Tja... bei denen war sie nun wohl also unten durch.
- Auch egal!

Sie war so müde und unglücklich und wusste nicht mehr was sie nun machen sollte.
Derweil packte Rain bereits das Essen aus den Schachteln aus. Pizza, Schnitzel, ganze Hühnchen, Steaks und Fleisch-Gemüse-Spieße, gebackenes, frittiertes, gebratenes, gegrilltes ... dazu Nudeln, asiatisch, Italienisch, Französisch, Reisgerichte, Kartoffelspalten und fünf verschiedene Salate ...
als würde hier gleich ein ganzes Fussball-Team einfallen.
Cel hatte noch nie so viele verschiedene Speisen auf einmal gesehen. Zudem hatte sie nun auch gar nicht mehr die Kraft, um sich irgendwie gegen irgendetwas zu wehren. Und so lag sie nur die ganze Zeit über Stirnrunzelnd an Nights Schulter angekuschelt da und er kraulte ihr den Arm oder den Rücken.

Nee, oder?
Warum tat er das?
Und noch krasser... wieso ließ sie es nun einfach so zu?

Oh, sie war so furchtbar müde.
Lag wohl wieder an den Medikamenten.
Außerdem begriff sie immer noch nicht, was das hier alles eigentlich sollte?
Rain hatte gesagt, sie hätten ihr eine Wölfin gebissen?!
Was hieß das, verdammt noch mal?
Und warum waren sie alle beide nun so vergnügt, positiv und noch dazu restlos davon überzeugt, dass jetzt alles gut gehen würde?
Die dachten ernsthaft, dass sie das alles doch noch irgendwie überleben konnte?
Nur weil sie es so sagten...?
Die waren irre, oder?
Und sie selbst inzwischen auch.

Ja...
Wow...
So was von irre!

Sie hatte ja früher schon immer mal wieder überlegt, wohin diese ganzen Anfälle irgendwann führen würden.
Immer wieder krampfte sie, viel in Ohnmacht, hatte immer wieder dieses komplette Hirn-Fall-out, dass an Koma grenzte.
Und die Ärzte hatten gesagt, mit jedem Anfall würden Hunderttausende Grauer Zellen sterben.
Waren jetzt also all ihre Zellen für Widerstand und Selbstbestimmung kaputt gegangen?
Oder war sie nun einfach nur so fix und fertig mit den Nerven, dass sie am liebsten gar nichts mehr tun wollte?
Ihr restliches Leben in einem Bett zu verbringen, von einem Fremden gestreichelt zu werden, von einem anderen Fremden gefüttert zu werden, und beide sahen sie gerade an, als würden sie sie schon seit Ewigkeiten kennen ... und auch noch mögen.

Das war irre.
Das war verrückt.
Das ging gar nicht!
Und doch lies sie es zu.
Ein Paradoxon.
Ja...

Zittrig atmete sie durch, als Rain nun mit einem Teller zum Bett kam und sich vor sie hinsetzte.
Er hatte von allem etwas darauf geladen, hielt es ihr hin und schaute sie ganz erwartungsvoll an.
„Du musst doch hungrig sein. Du hast schon lange nicht mehr richtig gegessen! Also Bitte, Celine, auch wenn du müde, unglücklich und sicher auch sehr verwirrt von alldem hier bist...."
„Vor allem von dir ist sie verwirrt! DU machst sie Wahnsinnig", brummelte Night dazwischen.
Sofort sah Rain betreten auf die Decke und wirkte ganz so wie ein getretenes Hündchen ... nein, oder?
Er war nur ein Arschloch ...!
„Wo du recht hast...", seufzte Night hinter ihr und kraulte wieder so seltsam sanft über ihren Arm.
Hu...?!

„Halt die Klappe, Night! Sie ist vielleicht jetzt noch ein Mensch, doch sie kommt schon recht gut mit uns zurecht, und auch der Rest wird schon werden. Sie muss uns nur eben erst noch besser kennen lernen.", ärgerte Rain sich düster guckend. Night schnaubte einfach nur und griff dann nach einem Stück Steak vom Teller, um es sich selbst in den Mund zu stecken, was aber Rain sofort wieder empörte.
„Hey! Das ist für Celi!", knurrte er ihn böse an.
„Und ich spiele nun ihren Vorkoster, Buddy, damit sie weiß, dass wir ihr hier auch wirklich keine Drogen geben.
Außerdem hat das Stück mich gerade eben so angelächelt...", brummelte er verwirrend gelassen.

Wolfsbraut - Im Bann der AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt