Kapitel 37

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Heute heirate ich. Oh mein Gott. Hätte man mich vor paar Jahren gefragt, ob ich mir vorstellen kann zu heiraten, hätte ich denjenigen ausgelacht. Nach Blerim war ich so traumatisiert von Beziehungen, dass ich mir das in meinen besten Träumen nicht hätte vorstellen können.

Denisa ist ganz früh zu uns gekommen, um mich zu schminken und meine Haare zu machen. Ihr hat Dardan das mit meinen Eltern und mir erzählt. „Jetzt sind wir auf zwei Seiten Schwägerinnen.", ist sie heute morgen kreischend reingekommen. Meine Mutter hat sie nur ausgelacht und uns in den Arm genommen. „Wer hätte gedacht, dass ich meine Tochter so schnell bekomme und direkt wieder abgeben muss.", sagte sie mit Tränen in den Augen, während sie mir beim fertigmachet zuschaut. „Ach Mam sag sowas nicht, sonst weine ich.", sagte ich während ich sie umarme.

Ich habe zwei Outfits für heute. Eins für die Moschee und eins für die Feier danach. Unsere islamische Hochzeit verlief sehr schön. Es war sehr emotional. Nachdem wir paar Bilder gemacht haben, sind wir zu Dardan nach Hause gefahren. Ich sitze natürlich bei Dardan im Auto und die anderen fahren uns hinterher. Er nimmt meine linke Hand in seine und platziert einen Kuss direkt auf meinen Ring. „Ich liebe dich Ermira. Mehr als alles andere und heute hast du mich zum glücklichsten Mann auf Erden gemacht." „Edhe une t'du pa fund." „Ich weiß wir haben schon mal zusammen gewohnt, aber dieses Mal leben wir einfach zusammen, alleine. Das wird so komisch." Dardan sieht mich direkt unglaubwürdig von der Seite an. „Es wird komisch mit mir zu wohnen? Du kannst nur davon träumen. Ich bin der perfekte Wohnpartner." Ich stimme ihm nur ironisch zu und schon sind wir da.

Dardans Garten ist wunderschön geschmückt. Auf den Tischen liegen wunderschöne Blumen genauso wie überall im Garten. Es herrscht eine wundervolle Atmosphäre. Wir hatten einen langen Tisch organisiert, an dem links meine Familie und rechts Dardans Familie saß.

Ich hatte auch meinen Eltern aus Frankfurt eine Einladung geschickt, aber sie haben nicht reagiert. Es hat mich schon ein wenig traurig gemacht, da ich ja trotzdem 21 Jahre lang ihre Tochter war, aber man kann niemanden zwingen mit einem Kontakt zu haben.

Denisa ist mit mir hoch in ihr Zimmer gegangen, damit ich mich umziehen kann. Wie die Feier im Garten ist, habe ich ein schlichtes, aber elegantes Hochzeitskleid ausgesucht. Es liegt eng am Körper und hat einen hohen Schlitz. Meine Haare habe ich gewellt und offen über meine Schulter fallen lassen. Denisa hat mir leichten Haarschmuck in die Haare gemacht und mein Make-up bisschen aufgefrischt. Fertig gestylte gehen wir gemeinsam runter. Alle Anwesenden schauen mich mit großen Augen an und meine Mutter bekommt direkt Tränen in den Augen. Sofort gehe ich auf sie zu und nehme sie in den Arm. Danach nimmt Dada Lume meine Hände in ihre und betrachtet mich noch mal. „Du siehst so wunderschön aus. Ich bin froh, dass Dardan mir eine so tolle Schwiegertochter nach Hause gebracht hat. Nachdem sein Vater umgebracht wurde, hätte ich mir niemals vorstellen können das alles alleine zu schaffen. Ich hatte 5 Kinder, war alleinerziehend und hatte keine Familie in der Nähe. Aber Dardan war immer für die Familie da und es freut mich aus tiefstem Herzen, dass er eine so gute und wundervolle Frau an seiner Seite hat.", nach ihren so rührenden Worten nimmt sie mich in den Arm und bringt mich beinahe zum weinen. „Hör auf meine Frau zum weinen zu bringen Mam. Sie soll heute glücklich sein, dass sie so einen sexy Mann bekommt.", hören wir Dardan auf uns zukommen. Er legt seinen Arm um meine Schulter und schaut seine Mutter gespielt böse an. „So schnell vergisst du also deine Mutter? War ja klar, dass du die Seiten wechselst.", schimpft sie mit ihm. Wir lachen nur darüber und werden von Denisa zum Tanzen mitgezogen.

Alle singen, tanzen und haben Spaß. Es ist so schön zu sehen, dass die Familien sich gut verstehen und sich darüber sehr freuen. Ich sehe wie mein Vater Dardan etwas abseits zieht und mit ihm redet. Wer weiß was die reden. Ist mir eigentlich auch egal. Ich war gerade zu sehr damit beschäftigt mit Denisa und unseren Müttern zu tanzen.

Ich bin gerade am sitzen und schaue allen zu, wie sie tanzen und völlig durchgeknallt sind, als Granit auf mich zukommt. Er setzt sich auf Dardans Platz und schaut mich an. „Wenn Dardan irgendwie scheiße baut oder dich verletzt, kommst du damit sofort zu mir und ich schnappe ihn mir. Keiner darf meine wunderschöne Schwester verletzten Okey?", sagt er ruhig und gibt mir einen Kuss auf den Kopf. „Danke Granit. Du bist echt der beste Bruder, den man sich wünschen kann." So sitzen wir noch eine Weile, bis die Hochzeit sich dem Ende neigt.

Meine Eltern und Granit verabschieden sich von uns und gehen zu ihrem Auto. „Mam morgen kommen Leute von der Reinigung, die hier alles aufräumen. Fass also nichts an. Wir gehen dann jetzt auch. Sind nämlich voll kaputt.", sagt Dardan und somit verabschieden wir uns auch von seiner Mutter und gehen in unsere Wohnung. Wie ungewohnt. Unsere Wohnung. Es hört sich trotzdem so schön an.

Dardan steigt aus und kommt direkt zu meiner Autotür, um sie mir zu öffnen. Nachdem ich ausgestiegen bin, hebt er mich direkt hoch, was mir einen leisen Schrei entlockt. „Was machst du Zemer?", frage ich ihn lachend. „Ich will meine Braut in unsere Wohnung tragen. Ich werde dich für immer auf Händen tragen, genau wie heute.", dabei küsst er meine Nasenspitze, was mich kichern lässt. Der Typ ist verrückt. Aber auch süß. Ich hoffe unsere Ehe verläuft genauso toll, wie die Zeit bis jetzt. Die Angst, dass wir es vielleicht etwas überstürzt haben, verlässt mich dennoch nicht vollständig.

Lachend und rumalbernd kommen wir in unserer Wohnung an. Dardan hat mich bis ins Schlafzimmer getragen. Nachdem er mich vor sich abgelassen hat, nimmt er mein Gesicht in meine Hände. „Meine wunderschöne Frau.", mit diesen Worten legt er seine Lippen auf meine. Unser erster Kuss als verheiratetes Paar. Sofort lege ich meine Hände auf seine Brust. Der zu Beginn gefühlvolle Kuss wird immer verlangender. Dardans Hände wandern runter an meine Taille. Ich wusste worauf das hinausführt, aber war ich bereit dazu? Er ist doch mein Ehemann. Bin ich nicht als Ehefrau verpflichtet ihm zu geben, was er verlangt? Meine Gedanken werden von seinen Händen, die immer weiter runter zu meinem Po wandern, unterbrochen. Durch seine Berührungen steigt auch das Verlangen und die Lust in mir. Während Dardan immer wieder meinen Hintern knetet, knöpfe ich langsam sein Hemd auf. Ich habe Dardan noch nie oberkörperfrei gesehen. Als ich ihm sein Hemd ausziehe, kann ich meinen Blick nicht abwenden. Den Kuss habe ich unterbrochen und starre gierig auf seine trainierte Brust. Sofort fahren meine Finger die Konturen seines trainierten Oberkörpers nach, bis sie an seiner Hose ankommen. Dardan hat seinen Weg zu meinem Hals gefunden und küsst ihn bis zu meinem Schlüsselbein runter. Dort bleibt er stehen und fängt an zu saugen. Währenddessen öffnet er langsam mein Kleid, wobei er meinen Rücken leicht berührt und sich eine Gänsehaut über meinen ganzen Körper legt. Als er immer fester an meinem Hals saugt und dabei meinen nackten hintern knetet, entlockt er mir ein leises Stöhnen. Nachdem ich ihm die Hose ausgezogen habe, hat er mich hochgehoben und aufs Bett getragen. Gerade als er sich zwischen meine Beine gestellt hat und meine Beine spreizen wollte, kommen mir die Bilder von Blerim in den Kopf, wie er mich immer und immer wieder vergewaltigt hat. Wie er über mir lag und immer und immer wieder in mich eindrang. Sofort richte ich mich auf und schaue Dardan an. „Es...es tut mir leid, aber ich kann nicht.", flüstere ich so leise, dass ich mir nicht sicher bin, ob er es gehört hat. Er sieht mich fragend an. Ich bin ihm eine Antwort schuldig. „Ich...eh... also ich kriege die Bilder nicht aus dem Kopf, wie er mich vergewaltigt hat. Wenn du mich so anfasst, spüre ich wieder seine ekelhaften Berührungen. Es tut mir leid Dardan, aber ich bin noch nicht bereit dazu." Meinen Blick halte ich weiterhin gesenkt auf meine Hände, da es mir unangenehm ist. Er ist bestimmt enttäuscht von mir. Dardan hingegen hebt vorsichtig mein Kinn an und sieht mich mitfühlend an. „Es tut mir leid zemer. Ich habe nicht daran gedacht. Es ist Okey. Wir können warten, bis du bereit dazu bist.", sagt er ruhig und schaut mich mit voller Liebe an. Obwohl er das gesagt hat, fühle ich mich schlecht.

Die restliche Nacht lagen wir nur kuschelnd im Bett und sind so eingeschlafen.

So nah und doch so fernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt