~1~

807 29 5
                                    

Weiter! Weiter! Weiter!

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.


Weiter! Weiter! Weiter!

Ich laufe durch den dichten Wald, umklammere dabei meine Handgelenke so gut es geht, damit man das Geklimmpere der schweren Eisenkette, die meine Hände fesselt, nicht hören kann. Die Schritte hinter mir sind schwer und scheinen immer näher zu kommen. Kleine Äste peitschen in mein Gesicht, und meine Haare verheddern sich daran, aber werde nicht stehen bleiben. Niemals!

Meine Sicht trübt sich und Tränen füllen meine Augen. Nicht weinen, jetzt bloß nicht weinen! Ich renne und renne. Hinter mir brüllt jemand.

Der Wald wird dunkler und das ist ein gutes Zeichen - denke ich. Je dichter er wird, desto weiter entferne ich mich von der Straße und der Stadt und den bösen Männern, die mich gefangen halten. Und den noch böseren Männern, die mich kaufen wollen. Kaufen! Als wäre ich eine Ware!

Ich schlage Haken wie ein Kaninchen und versuche meine Verfolger abzuschütteln. Wie viele es sind weiß ich nicht und ich würde einen Teufel tun, und mich nach ihnen umzudrehen. Die ersten Lichtstrahlen sterben zwischen den Bäumen und die Nacht bricht ein. Das ist gut, weil ich mich im Schutz der Dunkelheit verstecken kann und nicht gesehen werde. Und es ist schlecht, weil ich keine Eule bin und selbst nichts erkennen kann.

Meine Ohren rauschen, ich höre nichts, als das tosende Klimpern der Kette um meine Handgelenke und mein donnerndes Herz. Das Atmen fällt mir immer schwerer, meine Lunge schreit und meine Beine betteln verzweifelt um eine Pause. Aber so weit bin ich bisher nie gekommen, wenn ich mal fliehen könnte.

Ich muss weitere Tränen wegblinzeln, sodass ich gar nicht merke, wie ich aus dem Wald trete und gegen etwas knalle. Nein, nicht etwas, sondern jemanden. Die Häuser um mich herum sind groß und dunkel und mein Steißbein kreischt, als ich auf meinen Hintern falle.

Warum zum Teufel habe ich sie Häuser nicht gesehen, zwischen denen ich jetzt auf dem Boden sitze? Die Rufe aus dem Wald werden lauter, die Schritte kommen näher. Ich brauche mich gar nicht erst aufrappeln, ich habe verloren. Schon wieder.

"Trampel." Die Stimme gehört eindeutig einem Mann. Ich brauche ihn gar nicht anzusehen, es macht keinen Unterschied - auch er wird mir nicht helfen.

Mein Kopf schnellt nach vorne, als die Handfläche meines Entführer gegen mich knallt. Es tut nicht weh, nicht mehr, nach all der Zeit. Grobe Hände greifen nach meinem Arm und zerren mich auf die Füße. Klimpernd lasse ich meine Arme hängen und das Gewicht meiner eisernen Handfesseln zieht an meinen Gelenken. Die Haut darunter ist ganz wund und an einigen Stellen aufgescheuert. Es wird sich entzünden, wenn man sie mir nicht bald abnimmt; Gott bewahre, dass ich an einer Sepsis sterbe.

"Eine Sklavin." Mein Prellbock dreht sich zu uns um, während mein Entführer mich schon vorwärts schieben will. Ich erkenne sein Gesicht im Halbschatten der aufkommenden Nacht kaum. Und selbst jetzt, während ich wieder auf meinen Füßen stehe, überragt er mich, sodas ich meinen Kopf in den Nacken legen muss, um ihn anzusehen. Sofort wird nach meinen Hinterkopf gegriffen, um meinen Blick zu senken.

Loki | NoaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt