Prolog

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Es regnete, es hörte seit Tagen nicht mehr damit auf, doch eigentlich war sie ganz froh darüber. Der Herbst war schließlich schon immer ihre liebste Zeit im Jahr gewesen, sie liebte das trübe Wetter, die bunten Blätter, die langsam zu Boden vielen und sie liebte Halloween. Es war ihr zweit liebster Feiertag, gleich nach Weihnachten, doch nachdem sie ihren Mann und ihre kleine Tochter verloren hatte, hatte sich das alles geändert. Juliette hatte die Düsternis des Herbstes quasi zu ihrer Lebenseinstellung gemacht, doch sie freute sich nicht mehr im geringsten auf diese Zeit. Was sollte sie auch schon alleine groß machen? Natürlich könnte sie diese Tage mit ihren Eltern verbringen, doch diese würden sie eben nur voller Mitleid ansehen und das wollte sie nicht. Ihr Zwillingsbruder hatte seine eigene Familie und lebte mit dieser in Los Angeles, ihre jüngere Schwester lebte mit ihren 17 Jahren natürlich noch zuhause bei ihren Eltern in Austin. Doch wie bereits erwähnt, wollte sie eben lieber nicht zu ihrer Familie. Natürlich liebte sie ihre Eltern, doch sie würden fragen wie es ihr ginge, sie würden sich um sie kümmern wollen, dass war ihr alles zu viel auch nach 12 Jahren noch.

Juliette Monroe stand in ihrer Landhausküche aus dunklem Holz, sie hielt eine weiße Tasse in der Hand. Darin befand sich Kaffee mit einem Schuss Milch und sie sah hinaus in dem Garten, der Regen prasselte an das Fenster, es war der 30 Oktober 2020. Sie trank einen Schluck von ihrem Kaffee strich sich eine Strähne des brünetten und glatten Haares hinter das Ohr. In ihren braunen Augen lag noch immer der Schmerz. Wie jeden Tag trug sie schwarze Kleidung, an diesem Tag war es eine schwarze Jogginghose und ein schwarzes T-Shirt, dass ihr etwas zu groß war. Sie war barfuß, denn in ihrem Haus war es nicht kalt. Juliette hatte sich eine kleine Oase der Ruhe gut eine Fahrstunde von Austin entfernt, geschaffen. Die Ranch war ihr Rückzugsort, dorthin konnte sie fliehen, wenn wieder alles zu viel wurde. Doch wann hatte das alles ein Ende? Ihr Leben bestand aus Trauer, Wut und Rache, etwas anders gab es nicht. War ihr Leben denn mit 47 Jahren schon vorbei, würde sie wirklich nie mehr lieben und richtig leben können? Sie sah auf die Uhr an der Wand über der Tür, es war bereits 18 Uhr und es wurde langsam dämmrig, die Nacht würde bald da sein. Nachts war es besonders schlimm, wenn sie keinen Job oder Auftrag zu erfüllen hatte, dann wurde sie meist von Alpträumen gequält. Deshalb trank sie um diese Zeit auch noch Kaffee, sie wollte das einschlafen so lange wie nur möglich hinauszögern. Natürlich war sich Juliette darüber klar, dass das alles ungesund war und sie sich vielleicht doch psychologische Hilfe suchen sollte. Doch das wollte sie nicht und darüber nachdenken wollte sie erst recht nicht, dass war noch so ein Punkt, weshalb sie ihrer Familie am liebsten aus dem Weg ging. Diese wollten sie auch unbedingt zu einer Psychotante schicken, Danke aber nein danke.

Schließlich hielt es nicht mehr aus, sie fühlte sich erdrückt und brauchte frische Luft. Juliette stellte die mittlerweile leere Tasse in das große weiße Spülbecken und ging raus in den Flur. Anschließen ging sie die dunkle hölzerne Treppe nach oben und in das Schlafzimmer. Dieses hatte einen dunklen Holzboden und ebenso dunkle Wände, ein schwarzes Bett was sehr groß war, sie brauchte Platz und wollte bei ihren Alpträumen nicht unbedingt aus dem Bett fallen. Die Vorhänge an dem großen Fenster, welches nach vorne zur Straße gerichtet war, waren von einem dunklen Rot und an einen silbernen Stange aus reinem Eisen befestigt. Sie hatte diese Ranch in eine kleine Festung verwandelt, überall waren Symbole und Zeichen die das Böse fernhalten sollten. Nur leider konnte sie es nicht aus ihrem Kopf fernhalten. Sie betrat das Schlafzimmer und ging auf die Türe rechts neben ihrem Bett zu, von dort aus gelang sie in den begehbaren Kleiderschrank. Sie öffnete eine Schublade und nahm sich graue Sneakersocken heraus um diese gleich anzuziehen. Anschließend ging sie wieder nach unten, unten angekommen schlüpfte sie an der Garderobe in ihre schwarzen Gummistiefel und zog einen schwarzen Pulli und ihre Regenjacke über den Kopf. Anschließend packte sie ihren Schlüssel ein und verließ das geräumige Holzhaus. Sie atmete den Duft des Regens ein, es tat gut draußen zu sein, durch den kleinen Vorgarten Schritt sie in Richtung Weg und sah ihre Arbeiter, die fleißig mit der Versorgung der Tiere beschäftigt waren. Sie grüßten sie und Juliette erwiderte deren Gruß, sie wurden stets freundlich von ihr behandelt und einige lebten in einem Außengebäude der Ranch. Juliette zog es zu den Stallungen der Pferde, sie liebte Tiere und hatte auch selbst zwei schwarze Schäferhunde. Diese hatten den Tag jedoch bei Amanda verbracht, einer ihrer Stallmädchen. Nun würde sie Jack und Jill bei ihr abholen, sie brauchte doch etwas Gesellschaf, jedoch war ihre tierisches Gesellschaft liebet als die von Menschen. Da sie am Morgen bereits beruflich nach Austin gemusst hatte, sie arbeitet dort in einer Außenstelle des FBI als Agent, hatte sich ja jemand um ihre Hunde kümmern müssen. Jean tat es gerne und sie behandelte die beiden dreijährigen und manchmal ziemlich wilden Hunde sehr gut, ja sie konnten wild sein aber trotzdem waren sie nicht böse. Der Regen wurde langsam etwas schwächer, dich sie behielt die Kaputze auf. Das Wetter war mit den Jahren doch sehr wechselhaft und unzuverlässig geworden. Es hatte nur 16 Grad und war für ihren Geschmack doch etwas kalt.

,,Hallo Amanda," begrüßte Juliette die junge Frau mit den schwarzen lockigen Haaren und dem etwas dunkleren Taint. Sie strahlte Juliette an, Amanda war eine sehr fröhliche Person und für ihre 25 Jahre auch ziemlich reif. Sie war gerade dabei die Box von Shadow zu schließen, einem pechschwarzen Mustang. ,,Kommen Sie doch mit, ihre habe gut auf ihre beiden Hunde aufgepasst, sie waren wirklich brav." Juliette nickte und folgte ihr zu den Unterkünften für die Angestellten, als sie die Tür öffnete würde sie sogleich von ihren beiden Hunden begrüßt. ,,Heute war ein Mann hier, er hat nach ihnen gesucht," Juliette war gerade in die Hocke gegangen und Jack und Jill zu streicheln, die Hunde schleckten ihr die Wangen ab und waren ganz aus dem Häuschen. Die braunhaarige hob den Kopf zu Amanda hoch, sie wirkte im ersten Moment etwas verwirrt, wer sollte hier nach ihr suchen. Außer ihr Kollege Ben würde doch niemand etwas von ihr wollen und die beiden hatten schließlich den größten Teil miteinander verbracht. ,,Sein Name war Sam, er hat mir eine Nummer gegeben, es schien tatsächlich wichtig zu sein." Jean fasste in die Tasche ihrer Jeans und holte einen Zettel hervor, diesesn reichte sie anschließen Juliette. Diese stand auf und nahm den Zettel entgegen, der Name sagte ihr durchaus etwas, doch Sam hatte sie schon lange nicht mehr gesehen. Ihr letztes Treffen musste an die fünf Jahre her sein, was wollte ernun plötzlich von ihr? Sollte sie ihn tatsächlich anrufen, die beiden waren zusammen auf der Jagd gewesen und hatten sich ganz gur verstanden, doch danach hatte jeder wieder sein eigenes Leben gelebt. Was führte ihn nun zu ihr? Sie war ja doch etwas neugierig und aus diesem Grund beschloss sie die Nummer anzurufen, doch zuerst musste sie sich von Amanda verabschiedet und bedanken, dass diese sich gut um ihre beiden Hunde gekümmert hatte. Anschließend ging sie mit Jack und Jill durch den Regen zurück in ihr Haus.

Der Regen war in der Zwischenzeit richtig stark geworden und das Nass prasselte nur so auf sie herab. Die beiden Hunde störte das nicht im geringsten, die beiden tobten und hatten sichtlich Vergnügen an diesem Wetter. Schließlich durchquerten die drei den kleinen Vorgarten und eine Augenblicke später, schloss Juliette die Haustüre auf. Die beiden jungen Hunde sprangen begeistert rein und die Brünette musste die beiden etwas ausbremsen, sie wollte nicht die ganze Nässe im Haus haben. Sie rief die beiden zu sich und nahm ein Handtuch von der Garderobe, dieses hatte sie bereits früher am Tag für eben diese Situation bereitgelegt. Sie trocknet die beiden ab und Jack und Jill hatten ihre wahre Freude daran. Anschließend rannten die beiden schon in Richtung Küche, sie wussten genau, dass es bald Futter gab. Juliette selbst zog allerdings zuerst ihre Stiefel, den Regenmantel, den Pullover und die Socken aus. Sie hängte den Mantel zurück an die Garderobe und legte auch den Schlüssel ab. Anschließend schlüpfte sie in ihre pinken Clooks, nahm den Pullover, die Strümpfe und das Handtuch und ging in die kleine Waschküche, die sie neben der Küche eingerichtet hatte. Mittlerweile war es schon dunkel und sie hatte das Licht im Haus angemacht. Nachdem die alles in den Wäschekorb geworfen hatte, klingelte es an der Tür. Jack bellte laut und kam sofort angerannt, Jill tat es ihm gleich. ,,Wer kann das nur sein?" fragte sie die beiden mit einger Verwunderung in der Stimme, doch die einzige Antwort war bellen. ,,Psst ihr beiden, seid still," sagte sie und ging anschließend zurück zur Haustüre um diese zu öffnen. Juliette blickte von unten nach oben, sie konnte ihren Augen kaum trauen. Hatte sie nicht erst an diesem Abend von ihm gehört und nun stand er vor ihr, obwohl sie ihn eigentlich Anrufen sollte. Juliette konnte sich keinen Reim darauf machen, sie sah in sein Gesicht und sah den gleichen Schmerz, denn auch sie seit vielen Jahren mit sich herum trug. Sie musste nicht fragen, sie konnte es ahnen. Den Hund an seiner Seite, bemerkte sie erst als Jack und Jill ihm freudig begrüßten. Ihre Hunde waren anderen Tieren gegenüber sehr aufgeschlossen und auch der Kleine mit dem lockigen und hellen Fell schien keine große Angst zu haben. Juliett trat zur Seite, kommt schon rein ihr beiden. Sie nahm Sam den Hund ab und schloss hinter ih en die Haustüre. Juliette machte die Leine ab und stubbste den kleinen Kerl leicht an, ,,Los du kannst mit den anderen beiden mit", er sah sie und Sam kurz an und machte sich auf leisen Pfoten auf den Weg. Sam selbst hatte sich Schuhe und Jacke ausgezogen und stand nun mehr als verloren vor ihr. ,,Komm du auch mit," sagte sie und er folgte ihr in die Küche. ,,Setz dich," forderte sie ihn mir einem traurigen Lächeln auf und er ließ sich auf einem der Barhocker nieder. Juliette stellte Wasser auf den Herd um anschließend Tee aufzugiesen, anschließend füttert sie alle drei Hunde. Als sie damit fertig war, stellte sie sich Sam gegenüber. Er sah sie mit seinen rehbraunen und gütigen Augen unendlich traurig und verloren an. ,,Er ist tot," sagte er mit leiser und rauer Stimme, Juliette griff nach seiner großen Hand, die er auf den Thresen der Kücheninsel gelegt hatte und nahm einfach nur seine Hand in die ihre.

Ich bedanke mich für euer Interesse, es wird natürlich weitergehen. Ich freue mich über Kommentare, allerdings ist das meine erste FF seit vielen Jahren also bitte nicht so streng sein :)

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