Story 39, Teil 3/4 - Wachsen

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Die wenigen Wochen bis zu den Sommerferien verliefen schnell und unproblematisch. 

Danach war Garreth nun bis zum Herbst zuhause und so konnten wir uns in der Bäckerei mit dem Verkauf abwechseln. 

Jeden Tag warteten wir darauf, dass es bei Venia oder Caelie endlich losging. Eddie und ich schliefen kaum noch und saßen nächtelang vorm Haus und redeten über unsere Ängste und Gedanken zum Vater sein. 

Natürlich war ich inzwischen 13 Jahre mit dem Gefühl vertraut, aber dennoch fühlte ich mich manchmal genau so wie Eddie sich gerade fühlte. Unsicher, ängstlich und besorgt. 

Gwen kam inzwischen jeden Morgen und Abend vorbei um zu schauen, wie es den Damen geht. Den beiden Babys ging es super, und scheinbar hatten sie einfach nur keine Lust darauf, die gemütlichen Bäuche ihrer Mütter zu verlassen. 

Jeden Tag übten wir gemeinsam die richtigen Atemtechniken, und wie man einen Schwangerschaftsbauch am besten massiert. 

Wir freuten uns alle wirklich sehr. Und ich fand es auch wirklich faszinierend, wie sich Caelies Körper immer weiter veränderte. Jeder Gewebsriss, jede Falte, jede noch so kleine Delle, macht sie einfach nur noch attraktiver für mich. Wir waren in einem Alter, wo fast niemand von uns perfekte Körper hatte. 

Garreths Körperbehaarung wurde immer grauer, und die kleinen Falten an den Augen wurden auch mehr, was ihn in meinen Augen jedoch auch einfach nur noch schöner machte, und ich war auch nicht mehr in der besten Zeit meines Lebens. 

Klar, hässlich war ich trotzdem nicht, aber ich merkte, dass es mir schwerfiel meinen sportlichen Körper beizubehalten. Ich war nicht dick, aber so schlank wie früher war ich beim besten Willen auch nicht mehr. Meine Tätowierung, die mich für den Rest meines Lebens als ehemaligen Askabanhäftling markierte, hing auch nicht mehr ganz so straff, wie bei meiner Inhaftierung. 

Aber das war in Ordnung. Wir wurden alle nicht jünger und ich war auch froh darüber. Immerhin wusste ich, dass wir unser restliches Leben miteinander verbringen konnten. Und diese Tatsache erfüllte mich, wie nichts anderes. 

Unsere Leben waren inzwischen angenehm ruhig, und auch wenn wir nun noch in weiteres Kind bekämen, müssten wir uns eigentlich keine Gedanken um etwas machen. Wir hatten gute Jobs, eine wundervolle Familie, die uns immer mit Rat und Tat bei Seite stand und wir hatten immer noch eine tiefe, innige Liebe für einander, die auch nach all den gemeinsamen Jahren kein bisschen nachließ. 

Ich wusste, dass Caelie und Garreth für immer an meiner Seite bleiben würden, und dieser Gedanke war wirklich beruhigend. 

Eines Morgens, ich war gerade am Verkaufen, als Sammy und Tessy fröhlich in die Bäckerei gelaufen kamen. "Guten Morgen, Dad.", sagte Sammy und wirkte sehr müde. 

Es kamen gerade einige Kunden herein um Kuchen zu kaufen, als ein kleines, blaues Hermelin in die Backstube geflogen kam. 

"Bei Venia geht es los. Du musst noch nicht nachhause kommen. Ist alles noch ganz am Anfang", sagte Garreths Stimme, eh sich das Hermelin wieder in Luft auflöste. Sammy stand auf, verdrehte die Augen, nahm mir meine Schürze ab und bediente mit seiner süßesten Verkäuferstimme die Kunden. 

"Du bist ein richtiger Engel.", sagte ich, umarmte ihn kurz und apparierte nachhause.

"Was machst du hier? Muss Koody jetzt auch noch verkaufen?", fragte Garreth und sah mich skeptisch an, als ich unser Haus betrat. 

"Quatsch. Sammy und Tessy haben übernommen.", sagte ich grinsend. Die beiden wohnten aktuell in Eddies und Venias Wohnung, damit sie, zum einen ihre Ruhe hatten, und zum anderen, um herauszufinden, ob sie bereit waren kommenden Sommer auszuziehen.

Zauberhafte Sommersprossen - KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt