CHAPTER 10

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»Soll ich dich nach Hause fahren?«

Mein Cocktail, den den mir Namjoon bestellt hatte, als ich ihm in die Details meines Dilemmas einweihte, war bis auf einen einsamen Strandschirm leer.

Ich starrte in ihn, als könnte mir der Boden dieses Glases das bedrückende Gefühl der Hilflosigkeit von mir heben. Namjoon mochte es wohl, die Getränke anderer auszutrinken.
Ich zeigte Jimin ein müdes Lächeln. Ich war so unendlich erschöpft, dabei war es gerade mal zwölf.

»Bitte..«

Eigentlich erwartete ich, dass vor Heaven's Break eine Limousine vorfahren würde, doch er führte mich den Block hinunter. Vor einem silbernen Wagen blieben wir stehen. Die Rücklichter blinkten auf.

»Ist- Ist das ein Koenigsegg?«

»Ja, das ist es«, lächelte Jimin stolz. Er strich dem Auto liebevoll über die Haube. »Bewundernswert, dass du es erkennst. Die wenigsten kennen mehr als Porsche.«

»Ich- Ich habe in einer Autowerkstatt gearbeitet«, stammelte ich. Er öffnete mir die Tür, trotzdem schaffte ich mich nur ungeschickt in den Sitz zu plumpsen. »Ist es nicht gefährlich, so einen teuren Wagen hier stehen zu lassen?«

»Ach..« Jimin winkte ab, während unter uns der Motor zum Leben erwachte. Ich spürte, wie die Vibration über meine ganze Haut lief. »Niemand würde wagen, sie anzurühren.«

Ich runzelte die Stirn. War Jimin so sehr von sich selbst überzeugt oder einfach naiv?

»Wohin kann ich dich fahren, Darling?«

Jimin spürte meinen Enthusiasmus über den Wagen. Die zehn-minütige Fahrt wurde schnell zu einer halben Stunde und ich bemerkte, dass er für mich einen Umweg fuhr.

Das Auto setzte vor, sobald wir auf den Highway fuhren und drückte mich in die teuren Ledersitze. Adrenalin strömte in mein Blut und ich musste lachen, laut und schallend, sodass Jimin mir von der Seite einen Blick zuwarf. Fühlte sich so Freiheit an?

Als wir vor meinem heruntergekommenen Wohnblock ankamen, war ich enttäuscht, dass es so schnell vorbei war.

»Ich dachte nicht, dass ich jemals in so einem Auto sitzen würde.«

»Du wirst ab jetzt in vielen mehr sitzen können..«

Ich musterte ihn, während sein Kommentar wie Honig in meinen Ohren verklebte. Sein Seitenprofil war das, was ich als makellos beschreiben würde. Er strahlte praktisch unter dem gelben Licht der Straßenlaternen, das jeden anderen schlecht aussehen ließ.

»Jimin..« Jimin, Jimin, Jimin

Sein Name fühlte sich melodisch auf meiner Zunge an. Ich wollte ihn so oft wiederholen, wie die Nacht lang war, ihn hinausschreien und flüsterten und in meinen Gedanken lungern lassen.

»Was ist denn, Darling?«

»Ich will nicht nach Hause.« Als ich an dem Tresen saß, war das alles, woran ich denken konnte, aber jetzt neben diesem hübschen Mann, war es das letzte, was ich wollte.

»Okay..« Jimin nickte sich selbst zu und ließ die Information in den nächsten, stummen Sekunden sinken. Sein Kopf viel zurück gegen den Sitz und er schaute erstmals zu mir hinüber. Seine Hand legte sich schon um den Schaltknüppel. »Wollen wir zu mir?«

»Warum nicht..«

Der Wagen schoss in die Nacht. Die Straßen waren um die Zeit nicht ganz voll, aber nicht ganz leer, die Luft kühler, aber nicht eisig. In gewisser Weise war es perfekt und während wir über die Brooklyn Bridge rasten, lebte ich seit langem wieder.

BROOKLYN BOY | 𝑗𝑖𝑘𝑜𝑜𝑘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt