Die Sonne stand bereits tief am Horizont, begleitet von einer wahrlichen Explosion aus Farben, als alles für die Beerdigung drei der besten F-16 Piloten fertiggestellt war. Nacheinander reihten sich die Crewmitglieder am Heck des Carriers auf. Ganz am Rand des Schiffes befanden sich die Ebenholzfarbenen Särge, umhüllt von wunderschönen Blumensträußen und je ein großes Portrait des gefallenen Piloten.
In voller Uniform stand ich in der ersten Reihe, trug jedes Abzeichen. Meine Augen waren immer noch gerötet und meine Schulter schmerzte höllisch.
Kommandant Lennox trat nun auf das Podest und hielt seine Rede. Ich konnte nicht jedes Wort mit anhören, denn ich wollte auf keinen Fall weinen. Dies hatte ich gestern genug getan.
"...wir übergeben ihre Seelen nun den Himmel, in dem Wissen, dass sie auch von da oben aus...immer bei uns sein werden." Bei diesem Satz wanderte sein Blick zu mir und ich schluckte hart.
Fuck, wehe du heulst jetzt Jade!
Doch dies war das Zeichen für mich vor die Särge zu treten, als aller erstes an den von Nerium, dem Jüngsten in unserem Team.
Irgendwo im Hintergrund ertönten Schüsse in gleichmäßigen Abständen.
Ich nahm die goldenen Flügel von meiner Uniform und beim nächsten Schuss schlug ich sie in den ersten Sarg.
Dann in den von Pluto, ein Pilot der weit älter war, als ich und mir trotzdem blind gefolgt ist.
Und zu guter Letzt, in den von Ghost. Ich kannte sie, seit der Fliegerschule. Sie war meine engste Freundin gewesen.
Meine Kehle fühlte sich an, als hätte ich einen Kloß verschluckt und mit zitternder Hand schlug ich das letzte Flügelpaar in den Sarg.
"Salutiert!", rief eine laute Stimme über das Deck und alle anwesenden Crewmitglieder gehorchten.
Von weitem war bereits das laute Geräusch vierer Kampfjets zu hören.
Kurz bevor sie über den Flugzeugträger hinweg rauschten, stiegen drei von ihnen in den Himmel hinauf, während einer alleine weiter geradeaus flog.San Diego, Kalifornien Fighter Town U.S.A., two days later
Das Hard Deck war selbst um diese Uhrzeit schon reichlich gefüllt. Zwischen den Leuten mit normalen Klamotten, erblickte ich den Kopf in die Hand gestützt, immer mal wieder welche in Uniformen.
Das Lokal war geräumig und mit Holz ausgekleidet, was mir sehr gefiel. An der Decke hingen überall Bierkrüge und in einer Ecke entdecke ich eine alte Jukebox. Der Wahnsinn, wie ich diese Teile liebe! Nicht weit entfernt von ihr, stand ein imposantes Klavier. An der Wand auf der anderen Seite hing eine Dartscheibe und im hinteren Bereich der Bar konnte ich Billard-Tische erspähen. Noch dazu hatte man direkt den Strand vor der Nase.
Als ich damals zu Top Gun gekommen bin, war es noch nicht hier.
Gedankenverloren schwenkte ich langsam das Glas, was die Eiswürfel in ihm klirren ließ.
"Sieht aus als könntest du etwas stärkeres gebrauchen, als das.", ertönte eine weibliche Stimme vor mir und ich hob den Blick. Eine braunhaarige Frau stand hinter dem Tresen, ein sanftes Lächeln im Gesicht und deutete auf mein Glas. Ein kleines Grinsen, bei dem ich das Gefühl hatte, es würde falsch und ungewollt aussehen, schlich sich auf meine Züge. "Nein danke, ich bleibe bei meinem Eiswasser.", antwortete ich schließlich und richtete mich auf. Sie zuckte mit der Schulter und schenkte einem Mann Bier ein, bevor sie sich wieder zu mir gesellte. "Schlechten Tag gehabt?" Eine meiner Augenbrauen zuckte nach oben und ich war drauf und dran, etwas sarkastisches zu erwidern, doch ich brachte es nicht über die Lippen.
Noch nicht. Nicht kurz nachdem sie...
Ich seufzte, um die schlechten Gedanken zu vertreiben, dann sah ich die etwas ältere Barkeeperin an. "Ich habe vor drei Tagen mein gesamtes Team in einem Kampf verloren.", vertraute ich ihr an.
Vielleicht brauchte ich einfach jemanden zum Reden. Die Einsamkeit ohne diese Spaßvögel um mich, fraß mich auf und ich hatte eigentlich absolut keinen Bock hier zu sein, doch Befehl ist Befehl.
Das Lächeln schwand aus ihrem Gesicht. Zurück blieb nur Mitleid und Trauer. "Das tut mir sehr leid. Also bist du Soldatin?" "Pilotin trifft es wohl eher." "Oh. Willst du nicht doch lieber etwas Stärkeres haben?", versuchte sie die Situation ein wenig aufzulockern und ich schüttelte den Kopf. "Gut, wie du willst. Ich bin Penny Benjamin." Sie streckte mir ihre Hand unter die Nase, welche ich nach kurzem Zögern nahm.
"Jade Mitchell." "Mitchell? Doch nicht etwa, wie-" "Wie Pete Mitchell, ja genau der.", unterbrach ich sie und rollte mit den Augen.
Gott, wie ich diesen Namen hasste. "Anscheinend hat da jemand nicht so ein gutes Verhältnis zu ihm." "Naja, wenn der eigene Vater seine kleine Tochter und ihre Mutter mit ihrem Krebs alleine lässt, statt bei ihnen zu sein und dann auch noch seinen Ziehsohn im Stich lässt, hättest du auch kein gutes Verhältnis zu ihm, oder?", kam es trocken von mir. Für einen kurzen Moment war Penny sprachlos, allerdings fing sie sich schnell wieder.
"Du bist seine Tochter." Es klang mehr wie eine Frage anstatt einer Feststellung. "No shit Sherlock." Da kam gerade mein altes Ich wieder rausgekrochen. Es wurde Zeit. Ich konnte nicht ewig trauern, auch wenn der Verlust noch tief in mir saß.
Ich war Pilotin.
Früher oder später würde es wieder passieren.
Und wieder.
Und wieder.
"Lt. Mitchell?" Ein Soldat in Uniform hatte sich neben mich gestellt. Ich blickte zu ihm auf. "Genau die." Er nickte. "Folgen Sie mir." Tief ausatmend stand ich vom Hocker auf und schulterte meinen großen Rucksack.
"Also dann Penny, wir sehen uns.", wandte ich mich an die Barkeeperin mit den braunen Haaren und hob zum Abschied die Hand. "War schön dich kennengelernt zu haben Jade. Und halt die Ohren steif."
Ich nickte ihr zu, ehe ich dem Soldaten aus der Bar folgte und in ein Militärfahrzeug einstieg, dass mich auf das Gelände bringen sollte."Lt. Jade 'Shadow' Mitchell. Mein Beileid zu Ihrem Verlust. Wir haben vor zwei Tagen die Nachricht bekommen, dass Sie alleine anreisen werden."
Ich neigte den Kopf vor dem Vice-Admiral Simpson. Sie sollen aufhören mit den Beileidsbekundungen. Sie sollen endlich aufhören.
"Die Mission wird Ihnen dann nach dem heutigen Training von Ihrem Ausbilder Captain Pete 'Maverick' Mitchell geschildert. Er wird Ihnen alles näher erläutern. Sie sind im Raum 666 untergebracht, fürs erste können Sie ihre Sachen da ablegen, bevor Sie sich in die Lüfte schwingen."
Oh shit.
Oh hell No!
Nicht er.
Arghh fuck!
Leicht das Gesicht verziehend, nickte ich. Admiral Simpson zog eine Augenbraue nach oben. "Gibt es ein Problem Lieutenant?" "Nein Sir.", presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Meine Hände ballten sich hinter meinem Rücken zu Fäusten.
"Gut, gibt es noch irgendwelche Fragen?" "Ja Sir, wie verfahren wir jetzt nachdem drei Piloten fehlen?"
Der Mann vor mir seufzte tief und lehnte sich in seinen Bürostuhl zurück. "Sie werden eh auf sechs Piloten reduziert, es spielt also fürs erste keine Rolle."
Ah es spielt keine Rolle, dass meine Kameraden nicht mit hier sind.
Admiral Simpson war einer von der Sorte Vorgesetzter, die ich hasste. Kein Mitgefühl, griesgrämig und verbissen.
"Obwohl Ihr Team für einen Teil der Mission bestimmt war, den ich mit Admiral Bates erst später ausgetüftelt habe. Einen riskanteren, doch Sie dürften so etwas schon öfter geflogen sein."
Man, er sollte endlich mit der Sprache rausrücken, worum es in dieser Mission geht! Bis nach dem Training warten?!? Ernsthaft?
Ich unterdrückte den Drang, diesem Mann einen Spruch zu drücken.
Verdammt Jade, er ist dein Vorgesetzter! Du kannst nicht jedes Mal genau wie dein Vater aus der Masse herausstechen! Und doch lag es mir im Blut, Befehle zu verweigern und Vorgesetzte zu verärgern. Scheiß Gene!
Ich nickte noch einmal zustimmend, bevor ich rau ein: "Das war alles." hervorbrachte.
"Gut. Sie dürfen wegtreten."≪━─━─━─━─ ✭ ─━─━─━─━≫
1257 Wörter
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ℍ𝕚𝕘𝕙𝕨𝕒𝕪 𝕥𝕠 𝕥𝕙𝕖 𝔻𝕒𝕟𝕘𝕖𝕣 ℤ𝕠𝕟𝕖
FanfictionJade 'Shadow' Mitchell war froh, weit weg von ihrer alten Heimat und ihrem Vater Pete 'Maverick' Mitchell stationiert worden zu sein. Zusammen mit ihrem Team meisterte sie dutzende von Missionen...bis dahin. Nur wenige Minuten und alles was der Kamp...