Das Geständnis

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Wir sprachen lange über ihn und seine Familie. Was damals mit seiner Familie und ihm geschah. Er sagte, er hätte es niemandem erzählen dürfen, doch ich war für ihn kein niemand. Phil erzählte alles haargenau und ließ kein Detail aus, was für ihn an manchen Stellen schwer gewesen war. Doch er fing sich nach wenigen Sekunden wieder. Ich musste schwer schlucken, denn dieses Geheimnis was er mir anvertraute war traurig. Nach einiger Zeit wo nachdenkliche Stille herrschte ergriff ich das Wort 'Es tut mir alles so leid. Es hätte niemals so weit kommen dürfen.' Ich hatte Tränen in den Augen, die nur darauf warteten los zu fließen, doch ich wehrte mich mit meinem ganzen Körper. Ich setzte mich auf und schlug die Bettdecke zurück. Phil setzte sich auch auf. Er sagte mit einer gebrechlichen Stimme 'Es ist dieses Jahr, drei Jahre her. Jedes Jahr zerreißt der Schmerz mich innerlich und manchmal wünsche ich mir, mit ihnen gestorben zu sein. Jedes Jahr an dem Tag wo sie starben fühle ich mich schwach, dennoch voller Wut und taten drang, doch ich könnte niemals etwas gegen sie machen. Das erste Jahr war das schlimmste. Ich hatte niemanden, aber ich wollte auch niemanden haben. Ich war wehrlos und ich stellte mir unzählige Male nur die eine Frage. Warum sie? Warum nicht ich oder schlechte Menschen die den Tod verdient hätten? Ich würde alles dafür geben, sie wieder zurück zuholen. Aber nach alledem habe ich eines gelernt. Vergeltung ist nicht immer die Lösung. Doch wenn man es vor hat, muss man alles planen. Jedes kleinste Detail und man darf sich nie von Gefühlen leiten lassen. Deswegen, habe ich aufgegeben Pläne zuschmieden. Am Ende gewannen meine Gefühle und nicht das Verlangen nach Vergeltung. Letztendlich zogen mich Gute Bücher aus meinem schwarzen und tiefen Loch raus. Doch am Ende fehlte nur noch ein Stück um mich aus dem Loch zuziehen. Eine Armlänge. Dieses letzte und vollendete Stück warst du. Ganz alleine du, Jodie.' Ich bekam eine Gänsehaut. Ich war unfähig zureden, es fühlte sich wie ein Liebesgeständnis an und seine liebevollen Worte durchflossen meinen Körper. Ich umarmte ihn und als ich merkte wie er mich fest an sich drückte, als ob mich ihm jemand entreißen wollen würde, sagte ich leise 'Lass mich dir deinen ganzen Schmerz nehmen. Ich will für dich da sein. Solange ich hier bin, bei dir, möchte ich dir helfen. Phil, ich.. ich liebe dich!' Es war alles so seltsam. Wir kannten uns kaum, doch es fühlte sich so an, als ob wir uns schon ewig kannten. Ich wusste nicht, wie er auf meine Worte reagierte, deswegen bereute ich es kurz das gesagt zu haben, was ich dachte. Langsam ließ er mich los und ich richtete mich wieder auf. Er lächelte mich an und spielte mit meinen offenen Haaren. Ich wartete auf eine Antwort, die erst Minuten später kam. 'Ich habe mich auch in dich verliebt.' sagte er und meine Augen weiteten sich. Er war in mich verliebt. Phil und ich liebten uns. Innerlich freute ich mich riesig, doch äußerlich lachte ich ihn verlegen an, hoffte ich. Er kam langsam mit seinem Gesicht auf mich zu und legte seinen Arm um mich. Er drückte mich an sich und ich kam ein Stück auf ihn zu. Seine weichen Lippen trafen meine. Es fühlte sich wie eine Explosion in mir an. Ich war sehr glücklich, denn ich wusste, dass nur er mich so glücklich machen konnte. Phil stöhnte leise, doch es war noch gerade so laut, dass ich es hören konnte. ich kicherte und langsam kamen wir außer Atem zum Ende. Der Intensive Kuss endete und ich schaute ihm in die Augen. All das was ihm passierte, sah man irgendwie in seinen Augen. Manchmal wenn er lächelte erreichte es nicht seine Augen, dass geschah nur, wenn er ein "Zweck"-lächeln aufsetzte. 'Du hast so schöne Augen. Du bist einfach wunderschön.' hauchte er mir ins Ohr als er sich vorbeugte. Ich kicherte leise, da sein Atem an meinem Ohr kitzelte. Ich gab ihm einen leichten Kuss auf die Wange und bedankte mich für sein Kompliment. Noch im selben Satz fragte ich, ob er Hunger haben würde und er schrie fast so wie mein Bruder 'Ja!'. Ich musste lächeln, da er und mein Bruder etwas gemeinsam hatten und stieg vom Bett herunter. 'Willst du mir helfen?' fragte ich und erwartete eigentlich ein nein doch er sagte 'Ja, sehr gerne.' Wir gingen in die Küche und zu meiner Überraschung war niemand zuhause. Ich war sehr verwundert aber auch irgendwie froh, da es mir einige Sachen ersparte. Ich und Phil beschlossen Pfannekuchen zu machen, da es sehr einfach und schnell war. Wir hatten eine Menge Spaß, wir lachten viel und hinterließen ein großes Schlachtfeld. Die Küche war voll mit Teig und Mehl. Außer wir, wir schütteten alles auf den Boden. Als kein bisschen Mehl mehr auf unseren Klamotten war, gingen wir ins Wohnzimmer und aßen unsere gefühlten 100 Pfannekuchen auf. Am Ende waren wir voll gegessen und schlapp. Phil und ich beschlossen trotzdem die Küche noch sauber zumachen, da meine Mutter ganz schön sauer gewesen wäre. Nach gut einer Stunde gingen wir wieder in mein Zimmer und tobten herum. Wir lachten und wir ruhten. Wir lagen zu lange ruhig nebeneinander was letztendlich dazu kam, dass wir schliefen.

Das unsichtbare Mädchen || #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt