"Schatz, stell die Kartons einfach dort ab. Ich mach das schon." "Ja, Mum!", rief ich ihr über die Treppe zu.
Mürrisch sah ich mich in meinem neuen Zimmer um. Es war zwar größer als mein altes aber ich wusste, ich würde mich hier nicht so wohl fühlen wie in Tübingen.
"Schwester. Zeig mal dein Zimmer." Meine Schwester war plötzlich hinter mich getreten und sah an mir vorbei. Ich betrachtete sie von oben. Sie hatte wie immer ihre langen, schwarzen Haare zu einem hoch gesteckten Zopf gebunden und ihre blauen Augen blitzten im Licht meiner Zimmerlampe.
"Kiwi, schleich dich nicht immer so von hinten an." Kiwi war ihr Spitzname. In echt hieß sie Kathy aber jeder nannte sie einfach Kiwi, ihr war das egal. Im Grunde genommen war ihr alles egal.
"Dein Zimmer ist größer als meins, Lilly. Unfair. Haha.", sagte sie ohne ihren Gesichtsausdruck zu verändern. Sie war und wird auch immer verschlossen bleiben. Viele finden sie deshalb gruselig. Sie verschwand wieder in ihr Zimmer.
Ich trat in meines ein. Ja, es war schön. Und ja, viele würden mich um so ein schönes beneiden. Aber es war einfach nicht dasselbe wie mein altes Zimmer. Ich schmiss mich auf mein weiches Doppelbett, dass mit Kissen vollgestopft war und sah auf die Decke. Dort blinkten aufgeklebte Sterne.
Mein Vater musste wegen seiner Arbeit mit uns nach Berlin umziehen, und da der Abschied von unserem Haus und unseren Freunden so schwer war, versuchten unsere Eltern uns alles so schön wie möglich zu gestalten. Ich bekam sogar ein neues Handy. I-phone 6, jipi. Aber was nützt mir ein neues Handy wenn ich mich dadurch auch nicht zu meinen Freundinnen teleportieren lassen kann? Ich seufzte und schloss die Augen. "Was ist das hier bloß?..."