Er stand da. Regungslos, wie eine eiserne Statue. Seine verkrampften Hände zu Fäusten geballt, sodass die Knöchel weiß hervorstachen, und tief in seinen Jackentaschen vergraben. Er spürte, wie sie unkontrolliert zitterten. Seine Knie fühlten sich weich wie Butter an und seine Beine drohten jeden Moment, jeden Augenblick, nachzugeben.
Trotzdem lehnte er sich an der weißen Wand, anstatt sich hinzusetzen.Im Flur standen zwar genügend freie Stühle, auf die er sich setzen könnte, aber ihm fehlte die Kraft, sich fortzubewegen. Wahrscheinlich lag dieser Mangel an der Angst und Sorge, die in ihm wild herumtobte.
Wie ein Tornado, der ein ganzes Dorf wegpustet, als sei es nichts. Genauso wie die Mauern der Häuser konnte er kaum etwas gegen diese aufgewirbelten Gefühle bewirken oder ausrichten.Ob ich zusammenbreche, wenn ich mich auch nur einen Millimeter bewege? - fragte er sich in Gedanken.
Idiotisches Verhalten, das wusste er, aber dennoch ließ es ihn stocksteif wie ein schwerwiegender Felsbrocken dastehen.Seine eigene Schwäche kotzte ihn an. Aber was konnte er dagegen ausrichten? Genau; gar nichts! Diese Machtlosigkeit ließ ihn langsam durchdrehen und schnürte ihm den Magen zu.
Er konnte gar nichts tun, außer warten und hoffen. Die pure Verzweiflung fraß von innen an ihm und hinterließ eine kläffende Leere.
Vielleicht soll ich mich zur Tanaka und Nishinoya gesellen und anfangen zu beten?Das Einzige, was ihn davon abhielt, komplett durchzudrehen, war die weiß angestrichene Tür. Oder genauer gesagt, das, was sich dahinter verbarg? Seine saphirblauen Augen fixierten sie ohne Pause, seitdem sie hier angekommen waren, und er traute sich nicht, auch nur einmal zu blinzeln.
Er selbst kam sich, wie ein ertrinkender Matrose, gefangen in einem Gewitter auf dem losen Ozean vor. Kein Land in Sicht, nur überall unendliches Wasser. Es war ein Kampf gegen die riesigen Wellen, die aus seiner Sicht wie Tsunamis erschienen, und in seinem Unterbewusstsein wusste er bereits, dass dies nur eine Frage der Zeit war, bis sie ihn weit weg von dem Sonnenlicht in die schwarze Tiefe ziehen würden.
Er hatte keine Chance gegen den Ozean. Dieser war zu mächtig und er zu schwach. Sein Sauerstoff gemischt mit salzigem Wasser entzog sich ihm langsam, sodass sich der Luftmangel bereits verzweifelt in ihm meldete. Obwohl er am Ende seiner Kräfte stand, verkrampften sich seine zittrigen Hände an der Holzdiele des zersprungenen Schiffes. In diesem Holzstück legte er all seine verbliebene Hoffnung für das Überleben.
Genauso fühlte er sich, als er wie ein Verrückter diese Tür anstarrte. Alles lag in den Händen der Ärzte, ob er - sein Sonnenschein - überleben würde. Wie die Operation momentan verlief, war ihm unbekannt. Solange sie keine Information über seinen Zustand erhalten würden, zwang er sich selbst dazu, nicht in sein Gefühlschaos zu verfallen.
Die Zeit verging wie in einer Zeitlupe, und wäre da nicht das Ticken des Uhrzeigers an der Wand, hätte Kageyama behauptet, die Zeit wäre stehen geblieben. Obwohl er seinen Körper bis auf die zittrigen Hände seelenruhig hielt, zischten seine Gedanken verrückter als der Verkehr in der Hauptstadt Tokyo.
Die Anderen waren ebenfalls hier im Flur verteilt. Das wusste er ganz genau. Allerdings nahm er sie weder aus seinen Augenwinkeln noch ihr leises Geflüster noch ihre Präsenz wahr. Es kam ihm vor, als würden Welten, gar Dimensionen, zwischen ihnen liegen. Und dennoch befanden sie sich aus demselben Grund wie er im Krankenhaus.
Mit den Anderen war das ganze Karasuno Team gemeint. Selbst Tsukichima war anwesend und gab ausnahmsweise keine fiesen Bemerkungen von sich. Oder besser gesagt, fast alle waren anwesend.
Denn eine Person fehlte.Schließlich war auch der Grund, warum sie sich alle hier, vor dem Operationssaal, versammelt hatten, das Fehlen des Teammitgliedes. Diese Person war ebenfalls der Grund, warum die Angst in Kageyama ihn fast zum Ertrinken brachte und die Ungewissheit pausenlos Blitze einschlagen ließ.
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✓ Brocken Dreams 「KageHina」
Fanfiction» Hat der König seinen Diener verloren? «, Tsukichima » Er ist nicht mein Diener! «, Kageyama » Aber jetzt mal im Ernst, Kageyama, wo hast du das Energiebündel gelassen? «, Tanaka .・。.・゜✭・.・✫・゜・。. Ein Tag, wie jeder anderer. Die Sonne schien über de...