"Irgendwie war unser Leben bisher ziemlich durcheinander und verstrickt. Die Sache mit Lucy und... Egal. Ich habe gedacht, dass wir vielleicht einfach von vorne beginnen können?" Dylan grinste unschuldig und ich war hin und hergerissen zwischen meinen Gefühlen und meinem Verstand. Meine Gefühle für Dylan waren mir in den letzten Tagen mehr als deutlich geworden, aber Lucy... Es war immer das gleiche Problem. Schon seit Anfang an steht Lucy zwischen mir und meinem Glück. Allmählich hatte ich die Nase voll davon. Trotzdem konnte ich nicht ohne weiteres zustimmen.
"Dylan." Ich stoppte, weil ich selber nicht wusste, was genau ich sagen wollte.
"Brooke. Es ist doch ganz einfach. Entweder du willst oder du willst nicht. Wenn nicht, dann ist es okay. Dann höre ich auch endgültig auf dir immer hinterher zulaufen. Irgendwann reißt auch bei mir mal der Geduldsfaden."
Ich atmete einmal tief durch und erzählte ihm alles von Anfang an. Von dem Tag, an dem Lucy Dylan zum ersten Mal in der Cafeteria sah, bis hin zu Lucys Geständnis, dass sie Rose Spind beschmiert hatte. Dylan hatte die ganze Zeit geschockt zu mir geschaut. Ich jedoch war einfach nur erleichtert, mir den ganzen Scheiß einmal von der Seele geredet zu haben.Er ist der Einzige der all meine Wahrheiten kennt.
Eine Weile sagte niemand was, bis ich wieder das Wort ergriff:"Damals in diesem Abstellraum, als du mir all das an den Kopf geworfen hast... Du hast Recht, dass habe ich dir schon einmal gesagt. Ich kann einfach nicht so tun, als wäre es mir egal, was die Leite denken, denn so ist es nicht. Ich weiß, dass es mir egal sein sollte. Ich bewundere dich dafür, dass es dir ist, aber..." Ich atmete laut die Luft aus.
"Brooke", Dylan kam auf mich zu und mein Herz spielte plötzlich wieder verrückt,"Ich verstehe das. Ich verlange ja, nicht, dass du dich selbst zum totalen Außenseiter machst. Das wäre nicht mutig, sondern eher dumm." Er lachte, kam mir noch näher und Strich mir ganz zärtlich eine Haarsträhne aufs dem Gesicht, hinters Ohr.
"Weißt du, es kommt mir zwar sicher komisch vor, aber wir können uns doch einfach heimlich treffen. So bekommt Lucy nichts davon mit und wir sehen uns." Ich überlegte kurz, bevor ich zustimmte. Es war vielleicht etwas komisch, aber ich wollte nicht darauf verzichten, ihn zu sehen.
"Wirklich?", fragte er überrascht. Ich kicherte und nickte. Ich war mir sehr sicher.
"Na gut. Dann... Hast du jetzt was vor?" Er grinste eins seiner typischen Lächeln und hielt mir seine rechte Hand hin, die ich liebend gern ergriff."Es ist wirklich schön hier.", schwärmte ich und lehnte mich gegen Dylans Schulter. Er hatte mich auf das Dach eines Wohnkomplexes gebracht. Keine Ahnung, woher er die Schlüssel hatte, aber es interessierte mich auch nicht. Wir saßen gemeinsam auf der Dachterrasse und ließen die Füße baumeln. Hier oben konnten wir total ungestört sein, da niemand hier hoch schaute und selbst wenn, dann würde uns niemand erkennen. Von unserem Standpunkt aus, konnte man weit über die Stadt und die Häuser schauen.
"Ich habe gehofft, dass du keine Höhenangst hast.", murmelte Dylan und grinste leicht. Zum Glück hatte ich das nicht, denn sonst hätten mich keine zehn Pferde hier hoch bringen können.Die Sonne ging langsam unter, als irgendein Sicherheitstyp auf die Dachterrasse platzte. Beim Klang, der laut auffliegenden Tür zuckte ich kurz zusammen.
"Ey ihr! Niemand darf hier hoch.", schrie er mit einer tiefen Stimme. Während ich noch völlig perplex auf dem Boden saß, war Dylan schon aufgesprungen und hatte mich am Arm gepackt.
"Los! Lauf!", schrie er, im gleichen Moment, wo er auch schon los stürmte, mich am Ärmel meiner Jacke hinterher ziehend. Er schubste den Wachmann zur Seite und lief mit mir durch die Tür, ins Treppenhaus. Dort beeilten wir uns, so schnell wie möglich nach unten zugegangen, da wir hinter uns schon die lauten Schritte des Mannes hörten.Als wir durch den Ausgang des Wohnkomplexes liefen, begann ich zu kichern. Diese Situationen kannte ich sonst nur aus Filmen. So viel Adrenalin hatte ich noch nie gespürt. Dylan schaute mich komisch an, lächelte dabei aber auch leicht.
"Komm noch mit zu mir.", murmelte ich beim Lachen und zog ihn jetzt hinter mir her.Wie vorhin schon, gingen wir einen kleinen Umweg, um zu mir nach Hause zu kommen. Hier auf den Straßen trieben sich nicht so viele Leute rum.
Während des Laufes verschränkte Dylan seine Finger mit meinen und eine wohlige Wärme ging nun von meinen Fingern aus und verbreitete sich in meinem ganzen Körper. Ich war wirklich verdammt verliebt in diesen Kerl...Vor unserer Haustür blieben wir stehen und grinsten uns wie zwei frisch Verliebte an. Langsam wurde es dunkel und man erkannte nicht mehr viel von der Umgebung.
Es war irgendwie ein magischer Moment, als wir uns so in die Augen schauten.
"Brooke...", begann Dylan und Strich mir, wie so oft schon eine Haarsträhne hinters Ohr. Ich konnte jedoch nicht mehr länger warten und überbrückte die letzten Zentimeter, die zwischen uns waren. Als ich seine Lippen endlich auf meinen spürte, machte mein Herz einen freudigen Sprung.
Dylan drückte mich gegen die Haustür als unser Kuss intensiver wurde. Kurz löste ich mich und hauchte ein:"Ich schließe schnell auf.", bevor seine Lippen auch schon wieder auf meinen landeten. Zusammen, ohne uns nochmal zu lösen, liefen wir in den Flur, zogen, etwas umständlich, Jacke und Schuhe aus und liefen weiter Richtung Wohnzimmer.
Als wir in diesem ankamen, schmiss Dylan mich mehr oder weniger auf das Sofa. Er stützte seine Arme neben meine Schultern und lehnte sich vorsichtig runter, um mich weiter zu küssen. Ich spürte sein Gewicht praktisch gar nicht auf mir.
Meine Hände wanderten gerade hoch zu seinen Haaren, als ein hoher Schrei ertönte. Dylan schreckte hoch und stand kerzengrade neben dem Sofa, auf welchem ich, mit leicht hochgerutschtem Pullover, lag. Als ich Dylans Blick folgte, sprang ich ebenfalls hoch.
"Mum, Dad? Wieso seit ihr so früh schon wieder hier?" Sie deutete auf die Uhr.
"Früh?.", murmelte mein Vater. Oh man... Es war ja schon nach acht.
"Was machst du hier? Du elendiger Hundesohn hast meine Tochter verführt und jetzt..."
Schnell unterbrach ich meinen Vater und stellte mich ein wenig schützend vor Dylan.
"Papa... Er hat überhaupt nichts getan, was mir nicht gefallen würde." Bei diesem Satz errötete ich. Es war verdammt peinlich, mit meinen Eltern darüber zu reden.
"Es ist besser, wenn Dylan erst mal geht, damit wir uns ganz in Ruhe unterhalten können.", sprach jetzt meine Mutter. Ich jedoch war damit ganz und gar nicht einverstanden, weshalb ich demonstrativ meine Arme vor der Brust verschränkte. Er wollte aber wohl nicht noch mehr Ärger machen und bewegte sich schnell Richtung Ausgang. Jedoch nicht, ohne mir noch einen schnellen Kuss auf die Wange zu drücken und meinen Eltern die Hand zu reichen, was meine Eltern aber nicht erwiderten.Kaum hatten meine Eltern die Tür ins Schloss fallen gehört, ging ihr Gemeckere auch gleich weiter.
"Was ist eigentlich euer Problem?", fragte ich schließlich.
"Diese Familie, zu welcher dein Freund gehört, können wir auf den Tod nicht ausstehen. Wir verlangen von dir ein bisschen Respekt und erwarten das Gleiche von dir.", klärte mein Vater mich auf.
Ich schnaubte. Was hatte es mit Respekt zu tun, wenn meine Eltern mir ihre Meinung und ihr Handeln aufzwingen?
"Diese Familie wollte uns unsere Kundschaft und somit auch unsere Lebensgrundlagen nehmen. Außerdem haben sie sich unmöglich verhalten, als wir gastfreundlich zu ihnen waren."
Das war also ihr Problem?
"Das alles hat doch aber nichts mit Dylan zu tun?! Der kann doch gar nichts dafür.
"Wer weiß... Vielleicht wurde er von seinen Eltern beauftragt, dich für sich zu gewinnen und..." Ich lachte falsch auf.
"Ist das euer Ernst? Oh mein Gott. Wie könnt ihr es wagen, ihm so etwas zu unterstellen? Ihr kennt ihn doch noch nicht mal richtig."
"Du etwa? Wie lang kennt ihr euch? Noch nicht mal zwei Monate oder?" Meine Mutter lachte, wie ich kurz zuvor falsch.
"Wir verbieten dir ab sofort jeglichen Kontakt zu diesem Jungen.", murmelte mein Vater, als wäre es das normalste der Welt.
Ich riss den Mund weit auf um zu protestieren. Das konnte nicht dein Ernst sein!
"So lange du unter unserem Dach lebst, lebst du auch nach unseren Regeln.", ergänzte meine Mutter und ging schließlich mit Dad weg. Sie ließen offensichtlich keine andere Meinung zu.Mehr als wütend stapfte ich die Treppe hoch in mein Zimmer und schloss die Tür ab. Ich wollte weder meinen Vater noch meine Mutter in der nächsten Zeit sehen. Das war doch wirklich nicht zu fassen! Sie verbieten mir ernsthaft den Kontakt zu Dylan wegen irgendeiner Kindergartenscheiße zwischen ihnen und seinen Eltern.
DU LIEST GERADE
Sometimes love is not enough
RomanceBrooke gehört, wie ihre restliche Clique, zu den beliebtesten Schülern ihrer Schule. Jedoch ist sie, anders als der Rest, weder reich noch freiwillig so beliebt. Sie ist eher ein ruhiges, schüchternes Mädchen mit einem einfachen und strukturiertem L...