F E A R
Haare sitzen. Make-up genauso.Outfit, bestehend aus einem Rock und einem T- Shirt, wirkt nicht zu aufgepumpt, Perfekt.
Also rausche ich aus dem kleinen Badezimmer des Kinos, um an der Kasse auf Pedro zu warten.
Anders als sonst, steht er aber schon lässig neben den anderen Leuten an der Schlange.
Als sein Blick meinen trifft, steckt er nervös seine Hände in die Hosentasche. Keine Ahnung, ob er wirklich nervös ist, doch seine Haltung verrät mir auf jeden Fall, dass es für ihn etwas Neues ist.
Wieder einmal umarmen wir uns kurz. Und wer wäre ich, wenn ich nicht heimlich seinen sinnlichen Duft, mir durch die Nase gehen lasse.
„Bist du bereit?" frage ich ihn mit einem Lächeln.
„Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht, warum man sich das Getümmel hier antut, wenn man den Film doch zuhause sehen kann."
Seine Stirn legt sich in Falten.
„Für das Feeling!"
Und natürlich, weil nicht jeder stinkreich sein kann, um es sich zuhause genauso einzurichten wie in einem Kino. Aber das sage ich jetzt lieber nicht.
„Für das Feeling?" wiederholt er lachend.
Spielerisch stupse ich ihn an seinem Arm an.
„Ja, genau! Jetzt hör auf zu meckern und hab Spaß!"
Ich lache genauso wie er eben, studiere dabei sein Gesicht und kann unschwer erkennen, dass es Pedro schwerer fällt als gedacht.
Deshalb hacke ich mich bei ihm am Arm ein und führe uns zu der Kasse. „Vertrau mir."
„Dir?" Er spielt mit mir. Unterdrückt wahrscheinlich gerade sein Lachen.
„Ja genau, du sollst mir vertrauen."
Wenige Minuten später, mit den Tickets in Pedros Hand, gehen wir in Richtung Süßigkeiten Stand.
„Was ist das überhaupt für ein Film?"
Ich entziehe Pedro ein Ticket aus seiner Hand, um es mir genauer zu betrachten. Da unsere Arme immer noch verschränkt miteinander sind, achte ich nicht auf meine Umgebung.
„Scheint eine Komödie oder so zu sein." Ich zucke ahnungslos mit dem Achseln.
„Du hast doch-„
„Aua!" murmle ich plötzlich, als eine harte Brust gegen mich abprallt. Verwirrt schaue ich von den ticket hoch und- Heilige Scheiße!
Pedro verstummt genauso wie ich. Seine letzten Wörter hängen noch in der Luft, als Fernando plötzlich seine Arme um mich schließt, mich somit von Pedro losreißt.
„Ach schau mal an, wer hier ist." Fernando zieht sich aus der Umarmung. „Hätte ich nicht gedacht." lacht er leise, verschränkt seine Arme vor der Brust, während seine Augen zu Pedro gleiten.
„Hey, man! Alles klar?" Freundlich reicht er dem Braunhaarigen die Hand. Verwirrung steht Pedro buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Trotzdem reicht er Fernando ebenso die Hand.
Nur im Nebel nehme ich wahr, wie die beiden miteinander ein kurzes Gespräch führen.
Zu schockiert bin ich, meinen eigentlich Lieblings-Stammkunden, genau heute, hier zu treffen.
Nervös fange ich an mit meinen Ringen, an den Fingern zu spielen.
Wieviel Pech kann ein Mensch eigentlich haben? Hätten wir nicht lieber eine Arbeitskollegin von mir treffen können? Warum ausgerechnet Fernando!
Der einzige Mann, auf den Pedro sowieso nicht gut zu sprechen, ist, wenn er wüsste, dass das der Mann ist, mit dem ich Sexting betrieben habe!
„Welchen Film schaut ihr euch an?" Fernandos Grüne Augen huschen wieder zu mir. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Pedro mich ebenso betrachtet. Himmel, Herr Gott..
Wie konnte dieser Mann mich überhaupt ohne Perücke erkennen!
„Keine Ahnung, soll eine Komödie sein." sage ich, wie ich es vorhin dem braunhaarigen gesagt habe.
„Mit wem bist du hier? Mit deiner Freundin?"
Innerlich verschlucke ich mich, wegen Pedros Frage. Fernando würde sich selbst in 100 Jahren nicht an eine Frau binden.Er liebt es, frei zu sein. Sich um nichts scheren zu müssen.
Als wüsste mein Stammkunde, was ich denke, grinst er mich an, winkt dann aber mit der Hand ab.
„Ne man, feste Beziehungen sind nichts für mich. Meine Kumpels sind da hinten." Er zeigt hinter sich, bevor er mir einen Schritt näher kommt.
„Apropos Beziehung."
Er leckt sich seine roten Lippen und ich ahne schlimmes, weshalb ich schaue, wo Pedro steht.
Natürlich genau neben mir!
„Ich würde dich zu gerne mit deinen richtigen Haaren vor meinem Schwanz knien sehen. Schwarz steht dir ja noch besser, als blond."
Ich habe mit allem gerechnet. Wirklich mit allem. Nur nicht damit. Deshalb fällt mir beinahe meine Kinnlade auf den Boden, bei seinen Worten.
Aber nicht nur mir scheint es so zu gehen. Denn als ich schüchtern und auch irgendwie ängstlich zu Pedro gucke, sehe ich purem Zorn in seinen Augen aufblitzen.
Ohne Fernando weiter zu beachten, dreht er sich zum Gehen um. „Ich warte drinnen, Zeit ist Geld."
Fassungslos sehe ich ihm nach. Ist das gerade wirklich passiert?
„Oh fuck." lacht Fernando. „Der scheint ja nicht gerade ein Sonnenschein zu sein."
„Das ist nicht lustig!" drehe ich mich zischend zum Südländer.
„Warum hast du das gesagt!"
„Weil es stimmt? Shit, ich wusste nicht das-„
Verärgert werfe ich die Arme in die Luft. „Scheiß drauf." murmle ich gleich danach.
„Tut mir leid, Baby. Ich-„ wieder unterbreche ich ihn. „Schon okay, du bist der Letzte, der etwas dafür kann."
Einen Moment lang schaut Fernando mich abschätzend ab. „Ich sollte dann mal rüber." kratzt er sich verlegen am Kopf. „Ich hoffe dein Abend geht noch gut für dich aus."
Ich muss bei seinen Worten lächeln. Dieser Mann wäre eigentlich eine 10/10, wenn er nicht solche Bindungsängste und Fetische hätte.
Und wenn ich keine Escort wäre.
„Danke, hab auch noch viel Spaß."
Genauso wie Pedro, drehe ich mich zum Gehen um. Höre aber noch, wie Fernando mir nach ruft. „Trotzdem meine ich es ernst!"
Mein Auge könnte gerade zu Zucken beginnen, von dem ganzen Stress!
Scheiß drauf!
Ich bin hier, um Pedro ein wenig aus seinen Reserven zu locken. Was wohl jetzt ein weniger schwerer als gedacht sein mag, trotzdem versuche ich das Beste daraus zu machen.
Und gehe deshalb Sekunden später Popcorn für uns holen, bevor ich mit zittrigen Beinen, ebenso wie Pedro, in den Kinosaal spaziere.
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Recipe for a disaster - Pedro Pascal
Fanfiction„Du sollst so authentisch wie möglich wirken. Sollst mir deine Liebe so vorspielen, dass ich sogar eventuell glauben könnte, du seist keine bezahlte Dame vom Escort." ----- Ich hatte mehr als nur Geld zu verlieren, wenn ich es nicht schaffen würde...