Kapitel 10

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POV Niklas
Irgendwie mache ich mir ja gerade doch etwas Sorgen um Julia. Dass sie sich jetzt schon zwei mal übergeben hat, ist ja nicht normal. Ich reiche ihr den Tee und setzte mich neben sie, sodass sie ihren Kopf auf meinen Schoß legen kann. Irgendwann schläft sie ein. Wir haben selten mal Zeit nur für uns zwei, aber die Ruhe tut uns richtig gut. Einfach mal nichts machen und den Gedanken freien Lauf zu lassen, muss auch einfach mal sein. Auch wenn ich meine Kinder über alles liebe und mit ihnen sehr gerne spiele und Zeit verbringe, brauchen Julia und ich sich ab und zu mal Zeit nur für uns alleine. Da es Julia nicht so gut geht, kann ich zwar die Zeit gerade auch nicht wirklich genießen, aber sie tut trotzdem gut.
Irgendwann komme ich zu einem Punkt in meinen Gedanken, an dem ich kurz stoppe. ‚Könnte es wirklich sein? Könnte Julia eventuell schwanger sein? Also eigentlich würden die Symptome schon darauf deuten und wir wünschten uns ja auch ein Kind, aber könnte sie wirklich schon schwanger sein? Wir als Gynäkologen müssten doch eigentlich sofort auf sowas kommen, aber man wird bei sich selber ja meistens blind. Aber was ist, wenn es nur eine Wunschvorstellung ist und sie nicht schwanger, sondern wirklich krank war? Würde ich ihr dann unnötig Hoffnung machen? Aber wenn es doch stimmen würde, könnten wir uns gemeinsam freuen.‘
Ich beschließe Julia dann doch nachher mal auf meine Vermutung ansprechen. Spätestens heute Abend, wenn die beiden im Bett wären, wäre doch eigentlich ein guter Zeitpunkt.
Julia wacht jetzt gerade langsam auf. Sie sieht auch eigentlich viel besser aus als vorher. Also sie ist nicht mehr so blass und wirkt fitter. Vielleicht war meine Vermutung doch falsch. Vielleicht hat sie sich doch irgendetwas eingefangen und brauchte gerade einfach den Schlaf. Ich bin mir wirklich unsicher, ob ich sie nachher auf eine mögliche Schwangerschaft ansprechen soll oder doch lieber noch ein paar Tage warten soll.
Julia merkt, dass ich noch in meinen Gedanken versunken bin und fragt mich während sie sich hinsetzt:žWoran denkst du?
(N) Ach nichts bestimmtes. Geht es
dir wieder besser.(J) Ja, mir ging es
auch vorher eigentlich nicht wirklich
schlecht. Mir war wirklich nur kurz
Übel. Aber der Schlaf hat mir glaub ich
trotzdem ganz gut getan.
Ich gebe ihr einen Kuss und will
gerade aufstehen, um für uns alle
heute Abend zu kochen. Julia
unterbricht mich dabei und sagt: Ich
komme mit. Ich helfe dirWillst du
dich nicht lieber noch etwas
ausruhen?Niklas, mir geht es
wirklich gut.Ich glaub ihr, obwohl ich
immer noch nicht weiß, ob ich denken
soll, ob sie krank oder schwanger ist.
Sie folgt mir dann aber mit in die
Kühe und wir kochen zusammen
Spaghetti Bolognese. Das ist das
Lieblingsessen unserer Mädels und
Theresa und Vivi wollen bestimmt
auch noch mitessen. Kurz bevor das
Essen fertig ist, klingelt es auch schon
an der Tür und die vier kommen
herein. Nele und Emma erzählen uns
ganz aufgeckt und voller Freude
völlig durcheinander, was sie alles mit
ihren Patentanten gemacht haben. Ich
kann raushören, dass sie wohl erst ein
Eis gegessen haben und dann auf
dem groäen Abenteuerspielplatz
waren. Sie hatten wohl richtig Spaß
gehabt, was mich und natürlich auch
Julia freut. Während des Essens
erzählen sie noch detaillierter was sie
alles gemacht haben und betonen
sehr oft, dass sie das öfter machen
möchten.

Wir verabschieden nach dem Essen
Theresa und Vivi und bringen dann die
Kinder ins Bett. Zunächst scheint es
unmöglich, die beiden zum schlafen
zu bekommen, weil sie immer noch
sehr aufgedreht sind, aber dann
schlafen sie doch recht schnell schon
nach der ersten Seite, die ich ihnen
vorlese, ein, da sie doch sehr müde
waren.

Ich gehe zu Julia ins Wohnzimmer
und beschließe sie jetzt doch auf
meinen Verdacht anzusprechen.

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