Queere Kurzgeschichten

Sommerregen

Das monotone platschen der Regentropfen auf den gestern noch heißen Steinen riss mich langsam aus meiner Traumwelt. Es war kein besonderer Tag. Ein Morgen wie jeder andere, doch dieser Regen, welchen ich nun durch die geöffnete Balkontür sah, war genau das, was diese Erde gerade am nötigsten hatte.

"Guten Morgen", flüsterte das Mädchen neben mir noch ganz verschlafen.
"Guten Morgen mein Engel" entgegnete ich und zog sie wieder in meine Arme.
Ich spürte ihren Herzschlag an meiner Hand, welche auf ihrem Brustkorb lag und war mir fast sicher, dass sie auch meinen an ihrem Rücken spüren musste. Es war der perfekte Moment.
Heute stand nichts an. Wir waren mit der Schule fertig, vor uns lagen nun also 3 Monate Freiheit. Keine Verpflichtungen, einfach nur das tun was uns in den Sinn kam, einfach das Leben genießen.
Ein kalter Luftzug brachte uns dazu noch tiefer im Bett zu versinken und die Wärme der anderen noch intensiver wahrzunehmen.

Nach einiger Zeit der Zweisamkeit stand ich auf und zog mein Hemd von gestern Abend an. So ging ich also in die Küche um mir einen Tee zu machen und ihr einen Kaffee. Als ich sie im Schlafzimmer mit einem kleinen Frühstück überraschen wollte war das Bett jedoch leer.
Erst jetzt bemerkte ich die leise Musik und da sah ich sie. Ihre langen braunen Locken waren völlig durchnässt und auch das Tshirt klebte an ihrem Körper, aber nichts konnte dieses strahlen in ihrem Gesicht übertönen.
Mit geschlossenen Augen tanzte sie im Regen auf unserem Balkon. Es war einer dieser Augenblicke in denen sich vielleicht nicht die ganze Welt um sie drehte, doch für sie gab es in diesem Moment niemand anderen. Sie war eins mit der Musik, dem Regen und ganz besonders sich selbst. Niemand konnte ihr das Gefühl der Freiheit nehmen.
Und so lächelte sie mich auch an als sie stehen blieb und mich mit den zwei Tassen in der Hand auf dem Bett sitzend erblickte.

Dieser Text liegt hier schon etwas länger in meinen Notizen. Endlich hab ich mich dazu entschlossen ihn zu veröffentlichen, in der Hoffnung, dann wieder Motivation zu haben mehr zu schreiben.
Ich will mir keinen all zu großen Druck machen, also ist es durchaus möglich, dass die Texte erstmal so kurz bleiben. Ich hoffe euch gefallen sie trotzdem.
~L