Kapitel 1 Die Vorstellung

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Heute ist es endlich so weit! Ich beginne nach jahrelangem studieren endlich mein Referendariat an einer Gesamtschule. Ich war damals selbst auf dieser Schule und kenne dadurch noch einige Lehrer und freue mich schon mega drauf, meine alten Klassenlehrer wiederzusehen. Ob noch alles beim alten ist? Wie werden sie wohl reagieren, wenn sie mich wiedersehen? Werden sie sich freuen oder wird es eine komische Stimmung geben, da ich mal ihre Schülerin war? Ich habe so viele Fragen und mache mir so viele Gedanken, die eigentlich unnötig sind. Ich muss das einfach auf mich zukommen lassen, dieser Job war schon immer mein Traum.

Aber nochmal auf Anfang, wer bin ich überhaupt? Ich bin Joyce DeLuca, bald 24 Jahre alt, habe die letzten 5 Jahre Deutsch, Italienisch und Sport auf Lehramt studiert und fange nun mit meiner besten Freundin Angel das Ref an einer Gesamtschule an. Ich bin in der freiwilligen Feuerwehr, fahre für mein Leben gern Motorrad und schnelle Autos und habe erst vor kurzem einen kleinen schwarzen Schäferhund namens Fliou adoptiert. Meine Eltern sind leider vor 10 Jahren bei einem Flugzeugabsturz gestorben. Sie hatten ein großes Familienunternehmen, was nun mir gehört. Ich wollte nie die Firma übernehmen, sondern immer Lehrerin werden, denn Büro und so ist nicht mein Ding. Ich habe außerdem noch einen kleinen Bruder, der nächsten Monat endlich 18 wird und dann die Firma übernehmen wird.

Wir haben damals als glückliche Familie in Amerika gewohnt, nachdem wir aus Italien ausgewandert sind. Mein Vater war Italiener und meine Mutter Deutsche. Als meine Eltern gestorben sind, sind Louis und ich zu unserer Tante nach Deutschland gekommen, sie ist unsere einzige Verwandtschaft, die noch geblieben ist. Sie heißt Romy, ist auch Lehrerin und hat eine bezaubernde Frau namens Juli, auch sie ist Lehrerin. Die beiden sind einfach traumhaft! Sie haben sich rührend um uns beiden gekümmert und tun es auch immer noch, auch wenn ich schon längst ausgezogen bin. Romy kommt fast jeden Tag vorbei, um nach mir zu schauen und mich zu unterstützen. Ohne sie hätte ich einiges definitiv nicht geschafft.

Aber genug von meiner Vergangenheit. Heute ist mein großer Tag und der Start in mein neues Leben! Habe ich erwähnt, dass Romy und Juli auch an der Gesamtschule arbeiten? Oh Gott, das wird sooo cool. Apropo Romy und Juli, sie sollten jeden Moment hier auftauchen, da sie mich mit zur Schule nehmen. Es sind zwar noch zwei Tage Ferien, aber heute ist schon Gesamtkonferenz, wo alle Lehrer zusammenkommen und das kommende Schuljahr besprechen. Wir neuen werden heute auch vorgestellt und ich hoffe mal, dass alles gut geht.

Kurze Zeit später klingelt es an der Tür und als ich öffne, stehen Romy und Juli vor mir. „Hey Kleine" begrüßt mich Romy und nimmt mich feste in den Arm. Auch Juli begrüßt mich mit einer Umarmung und lächelt mich aufmunternd an. „Na, bist du sehr nervös?" fragt sie und ich nicke leicht. Die beiden fangen an zu lachen und ziehen mich dann sanft mit zum Auto. „Das wird schon" meint Romy und setzt sich dann ins Auto. Auch ich setze mich dann rein und atme tief durch. „Ich hab einfach Angst, dass ich eine Lehrerin oder einen Lehrer als Paten bekomme, der mich damals nicht mochte oder so" nuschele ich und schaue raus. „Ich habe mich mal erkundigt und deine Patin wird wohl eine Lehrerin sein, die auch erst jetzt neu auf die Schule kommt. Stress dich also nicht deswegen" meint Juli und lächelt leicht. Ich atme erleichtert aus und beginne dann auch leicht zu lächeln. „Weißt du auch, wie sie heißt?" frage ich und schaue Juli abwartend an. „Dadurch, dass meine wundervolle Frau und ich beide im Stufenleiterteam sitzen, wissen wir wie sie heißt, aber wir werden es dir nicht verraten. Lass dich einfach überraschen" sagt Juli grinsend und greift dann nach der Hand von Romy, die sie verliebt anlächelt.

Hach sowas möchte ich auch irgend wann mal. Die beiden sind nach den ganzen Jahren noch so verliebt und können keinen Tag ohne einander. Sie sind so verdammt süß zusammen. „Wir sind da" meint Romy dann nach kurzer Zeit und holt mich aus meinen Träumerein von einer perfekten Frau und einer perfekten Familie. Ja, ich stehe auch auf Frauen und bin sehr stolz drauf. Frauen sind einfach so wundervolle Wesen und viel einfühlsamer als Männer. Von Männern fühle ich mich mittlerweile einfach nur noch abgestoßen. Ich steige langsam aus und schaue auf das Gebäude vor mir, meine alte und neue Schule. Auf geht's DeLuca! Du schaffst das.

Just Colleagues or Lovers?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt