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Er kann es sich ja mal ansehen, da es die ganze Zeit blutet und nicht zuwachsen will. Überlege ich mir. Ich hätte morgen, wenn es noch nicht zugewachsen wäre, eh nach der Schule, in die Notaufnahme zu Ellis Mutter gehen müssen. Also kann auch er es sich einfach ansehen.

"Aber bitte nicht meinem Vater sagen!", hänge ich noch hinten dran. Beide nicken. "Darf ich deinen Arm anfassen?", fragt mich Matthias vorsichtig. Ich nicke leicht und halte ihm meinen Arm hin. 

Er nimmt ihn vorsichtig und schiebt den Ärmel meines Pullovers hoch. Ich schaue nicht in ihre Gesichter, da ich mich schäme, dafür was ich getan habe. Als Matthias meinen Arm komplett von meinem Pullover befreit hat, ziehen beide strak die Luft ein. 

*So schlimm ist das doch nicht*, denke ich mir, da ich es vorhin ja schon gesehen habe. Doch als ich jetzt hinsehe, stockt mir auch der Artem, ok so schlimm war es vorhin noch nicht. 

"Entschuldigung" nuschle ich zu den beiden und schaue sie nicht an. Ich habe schon Tränen in den Augen und warte auf ihre Reaktion. Marko kniet sich jetzt auch zu mir runter. "Darf ich", fragt er vorsichtig. Ich nicke nur. Damit legt er mir eine Hand vorsichtig auf die Schulter. "Alles ist gut. Sagst du mir nur, warum du das getan hast?", versucht er mich zu beruhigen. 

Ich überlege, ob ich auf seine Frage antworten sollte oder nicht. Ich entscheide mich aber dagegen, ich antworte nur: "Möchte ich nicht, wenn das ok ist!" "Natürlich alles gut", antwortet Marko darauf. 

"OK Melina hast du starke Schmerzen? Es sieht sehr schmerzhaft aus!", meldet sich jetzt wieder Matthias, der das ganze professionell nimmt. Ich schüttle auf seine Frage nur den Kopf "Ich habe Schmerztabletten genommen", füge ich noch hinzu. "Welche?", fragt er weiter. "Paracetamol", antworte ich weiter. "Nur 1?", kommt die nächste Frage auf meine Antwort. Ich schüttle nur meinen Kopf und sage leise: "5." Matthias sieht mich schockiert an. "5", flüstert er leise geschockt, bevor er sich wieder fängt. 

"Ok wir gehen erst mal in den kleinen Raum da hinten und dann sehen wir weiter. Ich hole noch ein paar Sachen von drin und komme dann zu euch. Marko könntest du sie bitte tragen, ich denke, sie wird das hier nicht mehr lange durchhalten.", wendet Matthias sich bei seiner letzten Aussage an Marko. 

Im nächsten Moment ist Matthias wieder in dem Raum verschwunden und Marko schaut mich an, bevor er fragt: "Darf ich?" Ich nicke nur und schließe meine Augen. "Hey Melina schön die Augen offenlassen!", spricht Marko mich an, im nächsten Moment merke ich auch schon, wie ich hochgehoben werde und ein paar Momente später wieder abgelegt werde. 

"Melina komm mach die Augen auf!", kommt es wieder von Marko und ich spüre, wie er mir leicht gegen die Wange schlägt. Ich öffne meine Augen und sehe in sein sorgenvolles Gesicht. *Macht er sich etwa Sorgen?*, frage ich mich, das kann nicht sein, es macht sich doch nie jemand Sorgen um mich, außer vielleicht Elli meine beste Freundin. 

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als sich die Tür öffnet und Matthias mit deinem Kollegen und einem Rettungsrucksack zurückkommt. 

Als sein Kollege meinen schon sehr stark blutenden Arm sieht, zieht er genauso doll die Luft ein, wie Marko und Matthias vorhin. Aus Reflex will ich meinen Arm verstecken, werde aber von Marko davon abgehalten. "Was machen die anderen?", fragt Marko jetzt. "Sie machen grad Pause, wir haben aber gesagt das es etwas länger dauern wird, da noch etwas klären müssen und ihrem Vater haben wir gesagt das sie dehydriert ist und erst mal eine Pause braucht.", antwortet Matthias ihm. 

Matthias bekommt auch schnell eine Antwort von Marko zurück: "Ok ich gehe dann mal zu ihnen!", er will schon gehen aber ich kann ihn grad noch so am Arm festhalten. Er dreht sich wieder zu mir um und sieht mich abwartend an. "Bitte keinem was sagen! Bitte!", flüstere ich, da ich keine Kraft mehr habe. 

Ich sehe noch wie Marko und Matthias sich in die Augen sehen, bevor ich meine eigenen schließe. Was aber nicht sehr gut geheißen wird. "Schön die Augen auf lassen Melina! Komm mach sie auf!", höhre ich sofort von dem Kollegen von Matthias, ich sollte mir echt mal Namen merken. 

Ich spüre, wie mir jemand auf die Wange klopft und sagt, ich soll die Augen auf machen, was ich auch probiere und es nach ein paar anstrengenden Versuchen auch funktioniert. Als ich meine Augen langsam öffne, sehe ich als erstes das Gesicht von Matthias und dann das von seinem Kollegen, welcher mein Handgelenk in seiner Hand hat. 

Sofort fange ich an schneller zu atmen, was Matthias sofort bemerkt und sein Kollege anscheinend auch, da er ihn fragend ansieht. "Alex, könntest du bitte ihr Handgelenk loslassen, sie hat Berührungsängste." 

Sofort lässt Alex mein Handgelenk langsam los und ich entspanne mich wieder. Obwohl Matthias mich immer noch berührt. "Sag mal Melina, ist es ok, wenn ich dich anfasse, da ich dich immer noch berühre und du dich trotzdem beruhigst und keine Panik hast?", fragt dieser auch sogleich. Ich nicke nur schwach, da ich immernoch sehr schwach bin. 

"Ist es auch ok, wenn Alex dir einen Zugang legt, damit wir dir Flüssigkeit geben können?", fragt Matthias weiter und ich nicke wieder nur schwach. Sogleich spüre ich, wie sich jemand an meiner Hand zu schaffen macht, ich bekomme wieder leicht Panik aber versuche sie zu unterdrücken.

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