Kapitel 6

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Patricks POV:

Die Schulglocke ertönt und alle rennen aus dem Gebäude. Ich gehe gerade mit Belch zu seinem Auto, wo Henry und Victor bereits warten, da er uns immer nach Hause fährt oder wir was anderes machen. Diesmal ändert sich meine Meinung jedoch als ich Audrey erblicke.

„Ich gehe zu Fuß. Wir sehen uns beim Steinbruch." so verabschiede ich mich von Belch und jogge zu Audrey. Sie merkt mich schnell und lächelt mir zu, was ich erwidere: „Darf ich dich begleiten?" frage ich für meine Verhältnisse höflich, was ihre Stirn runzeln lässt aber nichts dagegen hat. Wir spazieren durch die Stadt und erzählen über unseren Schultag.

„Ich habe keine Lust nach Hause zugehen." stöhnt Audrey genervt als wir fast bei ihr sind.

„Möchtest du zu mir?" frage ich unüberlegt. Audrey schaut mich lächelnd an: „Sehr gerne sogar."

Das hätte ich nicht erwartet, da es eigentlich zweideutig klingen könnte, doch wir steuern zu mir, was nur paar Häuser weiter liegt. Vor der Tür muss ich Audrey warnen: „Meine Mutter hat einen ziemlichen Schaden, sie wird dich vermutlich gar nicht sehen. Ich kann ihr sogar von einem Mord erzählen den ich begann und sie würde sich für mich freuen, also, nur damit du Bescheid weißt."

Ich schließe die Tür auf und wir treten ein. Meine Mutter ist in der Wohnstube und poliert die große Anbauwand.

„Hallo Mum."

„Hey mein Schatz, wie war die Schule?" ich hasse ihre monotone Stimmlage. Doch ich werde nicht sarkastisch oder zynisch sein, weil Audrey dabei ist: „War super, ich habe übrigens Besuch mitgebracht."

„Hallo Henry."

„Nein, jemand anderes, sie-"

Audrey stoppt mich: „Guten Tag, ich bin Audrey. Audrey Blake."

Auf einmal schaut Mutter zu uns und es wirkt so als würde sie wach werden.

„Audrey Blake?" fragt sie und Audrey nickt mit einem Lächeln: „Es freut mich Sie kennen zu lernen."

„Oh." Mutters Augen werden glasig und sie schaut überrascht zu mir, „Patrick? Mein kleiner Paddy?"

Ich presse meine Lippen aufeinander, da kullert ihr schon eine Träne die Wange hinunter: „Du bist so groß geworden. Und deine Haare sind länger."

„Ja, das passiert." meine Stimme ist leise. Sie schaut wieder zu Audrey und dann mit einem glücklichen Lächeln zu mir: „Ist sie deine Freundin?"

„Noch nicht, nein." ich spüre Audreys Blick aber ignoriere es.

„Soll ich euch etwas zu essen machen?"

„Nein, nicht nötig Mum." sage ich schnell, „Aber danke."

Ich nehme Audrey zu Hand: „Wir gehen in mein Zimmer." ich ziehe sie mit mir die Treppe rauf zu meinem Zimmer, wo ich seufzend die Tür schließe. Audrey schaut mich nichtssagend an: „Erleidet sie immer noch einen Schock?"

„Vermutlich ja." antworte ich, „Sie hat mich nach längerer Zeit mal wieder wahrgenommen."

Audrey nickt mild und schaut sich in mein Zimmer um. Als sie die Essensreste auf meinem Tisch sieht ist es mir schon unangenehm weshalb ich die Teller einfach nehme und sie aus dem Fenster schmeiße. Sie hebt eine Augenbraue in die Höhe aber sagt nichts. Sie schaut sich weiter um und entdeckt eine Kamera, die ich mal von Stanley Uris geklaut habe.

„Möchtest du sehen was drauf ist?" frage ich ermunternd.

„Klar." sagt sie knapp und wir setzen uns auf mein unordentliches Bett. Ich zeige ihr die Aufnahmen auf der Kamera, die meist aus der Gang bestehen, wie wir Scheiße bauen oder auch die Loser demütigen. Aber ich habe auch wenige ästhetische Sachen drauf, wie zum Beispiel den Steinbruch bei Nacht und bei Vollmond oder einfach die Stadt Derry bei der Morgendämmerung. Sie schließt die Kamera und übergibt sie mir wieder. Sie wirkt gelangweilt. Wie könnte ich sie imponieren? Ich verziehe nachdenklich mein Gesicht und da fällt mir was ein aber ich habe Angst, dass sie mich dafür auslachen wird.

NORMALIZE │ Patrick Hockstetter x OC │Stephen Kings ES FanfiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt