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>> 1000 Years von Bush + Tidal Wave von Nickelback <<

Pontypandy - ca. 3 Stunden später     (Sam's Sicht)

Schnuffi knurrte leise und holte mich aus dem Schlaf. Der Fernseher war hatte sich bereits ausgeschaltet und bis auf eine kleine Lampe im Fenster war mein Wohnzimmer in Dunkelheit gehüllt, als ich träge die Augen öffnete.

Es war immer so, seit Penny fort war. Mein Kopf kam einfach nicht zur Ruhe. Ich hatte seit Wochen nicht mehr in meinem Bett geschlafen.

Nur wenn ich den Fernseher anschaltete, konnte ich meine rasenden Gedanken kurzzeitig genug ablenken, um einzuschlafen. So lange, bis die Alpträume kamen, die mich verfolgten, seit ich herausgefunden hatte, in welchen Schwierigkeiten Penny steckte. Jedes Mal erwachte ich schwer atmend, als wäre ich einen Marathon gelaufen. Immer war ich bis ins Mark erschüttert über die Grausamkeiten, die mein Kopf mich sehen ließ und der Tatsache, dass ich jedes Mal zu spät kam, um sie zu retten. Nach endlos erscheinenden Minuten schaffte ich es immer wieder runter zu kommen, mich zurück in der Realität wiederzufinden, während ich mir einredete, dass es nur Träume waren und Penny irgendwo sicher und lebendig ihr Leben lebte. Dann schaltete ich den Fernseher wieder ein und hoffte, dass irgendein Teleshopping-Sender oder eine Doku mich genug von all den Fragen in meinem Kopf ablenken würden, um wieder einschlafen zu können.

Ich griff bereits wieder nach der Fernbedienung als Schnuffi laut aufbellte. Ich fuhr vor Schreck zusammen und schaute den Hund mit Herzrasen an - ich konnte nichts dagegen tun, wie schreckhaft ich in der letzten Zeit geworden war.

"Bleib ruhig, Kumpel. Das ist bestimmt nur wieder der Waschbär, der an unseren Müll will. Sei froh. Morgen findest du bestimmt wieder irgendwas zu fressen im Garten", seufzte ich genervt darüber, dass diese Plagegeister immer und immer wieder kamen, um die Mülleimer der Wache zu durchwühlen und ihre Beute in meinem Garten zu fressen. Wer konnte es ihnen verdenken, so wie Elvis kochte? Er kochte noch immer für 6 Personen, weshalb eine Portion im Müll landete. Die Aufräumarbeiten blieben morgens aber dennoch immer an mir hängen.

Die Klingel durchschnitt die Stille in meiner Wohnung und ließ mich wieder zusammenzucken, gefolgt vom wilden Gebell von Schnuffi, der sofort aufsprang und zur Tür rannte.

Ich folgte ihm auf dem Fuße und machte das Licht an, um auf die Uhr sehen zu können. Es war halb zwei in der Nacht. Wer wollte um die Uhrzeit etwas von mir?

Ich befahl Schnuffi mit dem Bellen aufzuhören, als ich an der Tür ankam. Sollte ich mich mit etwas bewaffnen? Könnte es dieser Ridley sein, der die Gegend nach Penny absuchte? Schnuffi winselte mitleiderregend und kratzte verzweifelt an der Tür, beinahe so, als wolle er mich zur Eile antreiben. Das würde er sicher nicht bei einem Unbekannten machen. Vermutlich waren es Ellie oder Elvis, weil sie jemanden zum Reden brauchten, da sie sich ebenfalls den Kopf über Penny zermarterten. Jeder von uns tat das. Fast jeder in der Stadt, selbst die Kinder, vermissten sie spürbar. Es war beinahe, als hätte Penny jede Freude aus Pontypandy mitgenommen.

Ich drehte den Türknauf, nur damit Schnuffi hinaus schlüpfen konnte, als der Spalt groß genug für ihn war. Ich zog die Tür weiter auf und erstarrte.

"Penny?", kam es mir erstaunt über die Lippen, sie hier zu sehen. Mit allem hätte ich gerechnet. Nicht mit ihr.

"Sam", erwiderte sie und ein schwaches Lächeln trat auf ihr Gesicht.

Jetzt erst registrierte ich, dass sie sich mit dem rechten Arm schwer an den Türrahmen lehnte und mein Blick wanderte an ihr hinunter, erreichte ihre linke Hand, die sie in ihre Seite presste. Meine Augen weiteten sich vor Entsetzen, als ich das viele Blut sah, mit dem sich ihre Jacke vollgesogen hatte und auch schon am Bein ihrer Hose sichtbar war.

Darkness falls - Dunkle VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt